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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Schafzucht.
haben ebenso wohl die Race als auch das Alter der zu mästenden Schafe großen
Einfluß. Englische Fleischschafe, wie Southdowns, mästen sich viel besser und schneller
als Merinoschafe. Die Hammel liefern das schmackhafteste Fleisch und den größten
Fettansatz in kürzester Zeit (3 Monat), wenn sie im Alter von 11/2--3 Jahren zur Mast
aufgestellt werden. Bei älteren Hammeln leidet die Qualität des Fleisches, wenn auch
der Ansatz von Talg an den Nieren und Eingeweiden ein größerer ist. Sehr zu em-
pfehlen ist es, die Mastschafe vor oder während der Mästung zu scheeren, da durch
die gesteigerte Freßlust nach der Schur, wie genaue Versuche nachgewiesen, die Zu-
nahme eine größere als vor der Schur ist.

Die Tagesration beträgt bei der Mastung für das Haupt in Kilogr. bei

[Tabelle]

Nach Dr. E. Wolff erhalten Mastschafe per Tag und 1000 Kilogr. Lebendgewicht:

[Tabelle]
6. Die Pflege.

Die Stallpflege bei den Schafen ist nicht so beschwerlich als wie beim Rinde,
nachdem bei jenen das Putzen wegfällt. Ein Schafknecht kann daher 200--300 Stück
übersehen. Bei größeren Heerden lohnt es sich, einen Oberschäfer oder Schafmeister zu
halten. Zuchtthiere, welche zum Verkaufe bestimmt sind, erhalten zuweilen zum
besseren Schutze des Vließes eine Decke umgebunden. Zum leichteren Reinhalten
der Thiere und zur besseren Bereitung des Düngers, welche in der Regel im Stalle
vorgenommen wird, streut man den Schafen je nach der Beschaffenheit des Futters
0.13--0.2 Kilogr. Stroh per Kopf und Tag ein 1).

Ein Haupterforderniß eines guten Schafftalles ist eine trockene Lage. Durch
ausreichende Höhe (3--3.8 Meter) und Anlage von Fenstern und Ventilationsvorrich-
tungen soll für den Eintritt frischer, gesunder Luft gesorgt werden, dabei soll die
Stalltemperatur im Winter nicht unter 12.5--15°C. sinken.

Der erforderliche Stallraum mit Inbegriff der Gänge, Hürdenabtheilungen,
Raufen etc. beträgt für ein Mutterschaf oder einen Hammel nach der Größe des
Schlages 0.6--1.0 #Meter, für ein Mutterschaf sammt Lamm oder einen Bock
1.2--2.0 #Meter Stallraum. Für Sommerlämmer und Jährlinge rechnet man

1) Siehe auch "Der Schafmist." Bd. I, S. 166.
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Die Schafzucht.
haben ebenſo wohl die Race als auch das Alter der zu mäſtenden Schafe großen
Einfluß. Engliſche Fleiſchſchafe, wie Southdowns, mäſten ſich viel beſſer und ſchneller
als Merinoſchafe. Die Hammel liefern das ſchmackhafteſte Fleiſch und den größten
Fettanſatz in kürzeſter Zeit (3 Monat), wenn ſie im Alter von 1½—3 Jahren zur Maſt
aufgeſtellt werden. Bei älteren Hammeln leidet die Qualität des Fleiſches, wenn auch
der Anſatz von Talg an den Nieren und Eingeweiden ein größerer iſt. Sehr zu em-
pfehlen iſt es, die Maſtſchafe vor oder während der Mäſtung zu ſcheeren, da durch
die geſteigerte Freßluſt nach der Schur, wie genaue Verſuche nachgewieſen, die Zu-
nahme eine größere als vor der Schur iſt.

Die Tagesration beträgt bei der Maſtung für das Haupt in Kilogr. bei

[Tabelle]

Nach Dr. E. Wolff erhalten Maſtſchafe per Tag und 1000 Kilogr. Lebendgewicht:

[Tabelle]
6. Die Pflege.

Die Stallpflege bei den Schafen iſt nicht ſo beſchwerlich als wie beim Rinde,
nachdem bei jenen das Putzen wegfällt. Ein Schafknecht kann daher 200—300 Stück
überſehen. Bei größeren Heerden lohnt es ſich, einen Oberſchäfer oder Schafmeiſter zu
halten. Zuchtthiere, welche zum Verkaufe beſtimmt ſind, erhalten zuweilen zum
beſſeren Schutze des Vließes eine Decke umgebunden. Zum leichteren Reinhalten
der Thiere und zur beſſeren Bereitung des Düngers, welche in der Regel im Stalle
vorgenommen wird, ſtreut man den Schafen je nach der Beſchaffenheit des Futters
0.13—0.2 Kilogr. Stroh per Kopf und Tag ein 1).

Ein Haupterforderniß eines guten Schafftalles iſt eine trockene Lage. Durch
ausreichende Höhe (3—3.8 Meter) und Anlage von Fenſtern und Ventilationsvorrich-
tungen ſoll für den Eintritt friſcher, geſunder Luft geſorgt werden, dabei ſoll die
Stalltemperatur im Winter nicht unter 12.5—15°C. ſinken.

Der erforderliche Stallraum mit Inbegriff der Gänge, Hürdenabtheilungen,
Raufen ꝛc. beträgt für ein Mutterſchaf oder einen Hammel nach der Größe des
Schlages 0.6—1.0 □Meter, für ein Mutterſchaf ſammt Lamm oder einen Bock
1.2—2.0 □Meter Stallraum. Für Sommerlämmer und Jährlinge rechnet man

1) Siehe auch „Der Schafmiſt.“ Bd. I, S. 166.
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[211/0227] Die Schafzucht. haben ebenſo wohl die Race als auch das Alter der zu mäſtenden Schafe großen Einfluß. Engliſche Fleiſchſchafe, wie Southdowns, mäſten ſich viel beſſer und ſchneller als Merinoſchafe. Die Hammel liefern das ſchmackhafteſte Fleiſch und den größten Fettanſatz in kürzeſter Zeit (3 Monat), wenn ſie im Alter von 1½—3 Jahren zur Maſt aufgeſtellt werden. Bei älteren Hammeln leidet die Qualität des Fleiſches, wenn auch der Anſatz von Talg an den Nieren und Eingeweiden ein größerer iſt. Sehr zu em- pfehlen iſt es, die Maſtſchafe vor oder während der Mäſtung zu ſcheeren, da durch die geſteigerte Freßluſt nach der Schur, wie genaue Verſuche nachgewieſen, die Zu- nahme eine größere als vor der Schur iſt. Die Tagesration beträgt bei der Maſtung für das Haupt in Kilogr. bei Nach Dr. E. Wolff erhalten Maſtſchafe per Tag und 1000 Kilogr. Lebendgewicht: 6. Die Pflege. Die Stallpflege bei den Schafen iſt nicht ſo beſchwerlich als wie beim Rinde, nachdem bei jenen das Putzen wegfällt. Ein Schafknecht kann daher 200—300 Stück überſehen. Bei größeren Heerden lohnt es ſich, einen Oberſchäfer oder Schafmeiſter zu halten. Zuchtthiere, welche zum Verkaufe beſtimmt ſind, erhalten zuweilen zum beſſeren Schutze des Vließes eine Decke umgebunden. Zum leichteren Reinhalten der Thiere und zur beſſeren Bereitung des Düngers, welche in der Regel im Stalle vorgenommen wird, ſtreut man den Schafen je nach der Beſchaffenheit des Futters 0.13—0.2 Kilogr. Stroh per Kopf und Tag ein 1). Ein Haupterforderniß eines guten Schafftalles iſt eine trockene Lage. Durch ausreichende Höhe (3—3.8 Meter) und Anlage von Fenſtern und Ventilationsvorrich- tungen ſoll für den Eintritt friſcher, geſunder Luft geſorgt werden, dabei ſoll die Stalltemperatur im Winter nicht unter 12.5—15°C. ſinken. Der erforderliche Stallraum mit Inbegriff der Gänge, Hürdenabtheilungen, Raufen ꝛc. beträgt für ein Mutterſchaf oder einen Hammel nach der Größe des Schlages 0.6—1.0 □Meter, für ein Mutterſchaf ſammt Lamm oder einen Bock 1.2—2.0 □Meter Stallraum. Für Sommerlämmer und Jährlinge rechnet man 1) Siehe auch „Der Schafmiſt.“ Bd. I, S. 166. 14*

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/227>, abgerufen am 23.11.2024.