Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. 1000 Kilogr. Buchenblätter enthalten z. B. nur 2.3 Kilogr. Kali, 2.4 Kilogr. Phos- Die dem Walde entnommenen Streumaterialien sind überdies meist schwer zer- Den vortheilhaftesten Ersatz für das Stroh bildet die Erde, eine je größere Ueber die Jauchenaufnahme einer Mehrzahl von Streumaterialien geben die Unter- [Tabelle] Bei gleichen Gewichtstheilen nehmen daher Torf durch Cappillarität und Laub durch c. Die Stallmistarten. 1. Der Rindviehmist. Unter den Stallmistarten, welche in gewöhn- 1) Chemische Untersuchungen im Gebiete des Düngerwesens. Centralbl. f. d. ges. Landes-
cultur. 1868 u. 1869. Allgemeine Ackerbaulehre. 1000 Kilogr. Buchenblätter enthalten z. B. nur 2.3 Kilogr. Kali, 2.4 Kilogr. Phos- Die dem Walde entnommenen Streumaterialien ſind überdies meiſt ſchwer zer- Den vortheilhafteſten Erſatz für das Stroh bildet die Erde, eine je größere Ueber die Jauchenaufnahme einer Mehrzahl von Streumaterialien geben die Unter- [Tabelle] Bei gleichen Gewichtstheilen nehmen daher Torf durch Cappillarität und Laub durch c. Die Stallmiſtarten. 1. Der Rindviehmiſt. Unter den Stallmiſtarten, welche in gewöhn- 1) Chemiſche Unterſuchungen im Gebiete des Düngerweſens. Centralbl. f. d. geſ. Landes-
cultur. 1868 u. 1869. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0182" n="164"/> <fw place="top" type="header">Allgemeine Ackerbaulehre.</fw><lb/> <p>1000 Kilogr. Buchenblätter enthalten z. B. nur 2.3 Kilogr. Kali, 2.4 Kilogr. Phos-<lb/> phorſäure; Kiefernadeln 1.0 Kilogr. Kali und 1.0 Kilogr. Phosphorſäure, ſomit eine Menge<lb/> von Kali, welche in 6, reſp. 3 Kilogr. dreifach concentrirten Staßfurter Kaliſalz oder eine<lb/> Menge von Phosphorſäure, welche in 10, reſp. 4 Kilogr. Knochenmehl enthalten iſt.</p><lb/> <p>Die dem Walde entnommenen Streumaterialien ſind überdies meiſt ſchwer zer-<lb/> ſetzbar. Am meiſten Werth haben dieſelben noch für bindige Thonböden, welche<lb/> durch die Beimengung von Waldſtreu gelockert werden.</p><lb/> <p>Den vortheilhafteſten Erſatz für das Stroh bildet die <hi rendition="#g">Erde</hi>, eine je größere<lb/> waſſerfaſſende Kraft und eine je größere Abſorptionsfähigkeit dieſelbe beſitzt. Am<lb/> geeignetſten zur Einſtreu iſt daher Torf und humoſe Erde. Ein Hinderniß bei ihrer<lb/> Verwendung bildet nur ihr großes Gewicht, welches die Transportkoſten des Düngers<lb/> erhöht.</p><lb/> <p>Ueber die Jauchenaufnahme einer Mehrzahl von Streumaterialien geben die Unter-<lb/> ſuchungen von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> J. Breitenlohner <note place="foot" n="1)">Chemiſche Unterſuchungen im Gebiete des Düngerweſens. Centralbl. f. d. geſ. Landes-<lb/> cultur. 1868 u. 1869.</note> bemerkenswerthen Aufſchluß. Dieſelben erfordern<lb/> jedoch noch eine Berichtigung durch die Einbeziehung der feſten Excremente in die Unter-<lb/> ſuchung:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Bei gleichen Gewichtstheilen nehmen daher Torf durch Cappillarität und Laub durch<lb/> Flächenadhäſion am meiſten, Reiſig am wenigſten Jauche auf, Roggenſtroh ſteht in der Mitte<lb/> der Extreme. Erde und Torf (am meiſten die Erde) wirken dabei abſorbirend auf die<lb/> Jauche, während alle anderen Materialien, am auffallendſten das Bohnenſtroh, ausgelau gt<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div n="6"> <head><hi rendition="#aq">c.</hi><hi rendition="#g">Die Stallmiſtarten</hi>.</head><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">Der Rindviehmiſt</hi>. Unter den Stallmiſtarten, welche in gewöhn-<lb/> lichen Wirthſchaftsverhältniſſen producirt werden, liefert die Rindviehhaltung die<lb/> größten Maſſen. Bei der vielfältigen und oft wechſelnden Ernährungsweiſe des<lb/> Rindviehes mit Trockenfutter, Grünfutter, Wurzelwerk, Abfälle techniſcher Gewerbe ꝛc.<lb/> wechſelt naturgemäß die Beſchaffenheit, beſonders der Waſſergehalt des Rindvieh-<lb/> düngers bedeutend. Gewöhnlich nehmen die Milchkühe bei Winterfütterung auf<lb/> 1 Kilogr. Trockenſubſtanz im Futter und dem Tränkwaſſer 4 Kilogr. Waſſer, bei<lb/> Grünfütterung ſelbſt bis zu 6 Kilogr. Waſſer auf. Von dieſer Waſſermenge werden<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0182]
Allgemeine Ackerbaulehre.
1000 Kilogr. Buchenblätter enthalten z. B. nur 2.3 Kilogr. Kali, 2.4 Kilogr. Phos-
phorſäure; Kiefernadeln 1.0 Kilogr. Kali und 1.0 Kilogr. Phosphorſäure, ſomit eine Menge
von Kali, welche in 6, reſp. 3 Kilogr. dreifach concentrirten Staßfurter Kaliſalz oder eine
Menge von Phosphorſäure, welche in 10, reſp. 4 Kilogr. Knochenmehl enthalten iſt.
Die dem Walde entnommenen Streumaterialien ſind überdies meiſt ſchwer zer-
ſetzbar. Am meiſten Werth haben dieſelben noch für bindige Thonböden, welche
durch die Beimengung von Waldſtreu gelockert werden.
Den vortheilhafteſten Erſatz für das Stroh bildet die Erde, eine je größere
waſſerfaſſende Kraft und eine je größere Abſorptionsfähigkeit dieſelbe beſitzt. Am
geeignetſten zur Einſtreu iſt daher Torf und humoſe Erde. Ein Hinderniß bei ihrer
Verwendung bildet nur ihr großes Gewicht, welches die Transportkoſten des Düngers
erhöht.
Ueber die Jauchenaufnahme einer Mehrzahl von Streumaterialien geben die Unter-
ſuchungen von Dr. J. Breitenlohner 1) bemerkenswerthen Aufſchluß. Dieſelben erfordern
jedoch noch eine Berichtigung durch die Einbeziehung der feſten Excremente in die Unter-
ſuchung:
Bei gleichen Gewichtstheilen nehmen daher Torf durch Cappillarität und Laub durch
Flächenadhäſion am meiſten, Reiſig am wenigſten Jauche auf, Roggenſtroh ſteht in der Mitte
der Extreme. Erde und Torf (am meiſten die Erde) wirken dabei abſorbirend auf die
Jauche, während alle anderen Materialien, am auffallendſten das Bohnenſtroh, ausgelau gt
werden.
c. Die Stallmiſtarten.
1. Der Rindviehmiſt. Unter den Stallmiſtarten, welche in gewöhn-
lichen Wirthſchaftsverhältniſſen producirt werden, liefert die Rindviehhaltung die
größten Maſſen. Bei der vielfältigen und oft wechſelnden Ernährungsweiſe des
Rindviehes mit Trockenfutter, Grünfutter, Wurzelwerk, Abfälle techniſcher Gewerbe ꝛc.
wechſelt naturgemäß die Beſchaffenheit, beſonders der Waſſergehalt des Rindvieh-
düngers bedeutend. Gewöhnlich nehmen die Milchkühe bei Winterfütterung auf
1 Kilogr. Trockenſubſtanz im Futter und dem Tränkwaſſer 4 Kilogr. Waſſer, bei
Grünfütterung ſelbſt bis zu 6 Kilogr. Waſſer auf. Von dieſer Waſſermenge werden
1) Chemiſche Unterſuchungen im Gebiete des Düngerweſens. Centralbl. f. d. geſ. Landes-
cultur. 1868 u. 1869.
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