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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
trotzdem der Schwingpflug um 25.2 Kilogr. leichter war, für diesen 189, für den
letzteren 138.6 Kilogr. Zugkraft. Dieser Unterschied findet seine Erklärung durch
den weniger stetigen Gang des Schwingpfluges, gegenüber dem Räderpflug.

Von Interesse ist auch das Ergebniß der in Ungarisch Altenburg 1) vorgenommenen
Kraftmessungen, nach welchen in einem Sandmergelboden nachstehende Pflüge an Kraft
erfordern:

[Tabelle]

Ein mittelschweres Pferd übt bei einer Geschwindigkeit von 1 Meter per Secunde eine
Zugkraft von 75--80 Kilogr. aus. Der Ransome Pflug erfordert daher zu andauernder
Arbeit schon mehr als zwei Zugthiere.

3. Das Pfluggewicht. Ransome beschwerte einen und denselben Pflug
mit verschiedenen Gewichten und bestimmte den Kraftbedarf bei 15.2 Cm. Furchen-
tiefe und 22.8 Cm. Breite:

Der belastete Pflug

mit einem Gewichte von 126.0 Kilogr. erforderte 116.5 Kilogr. Zugkraft,
" " " " 151.2 " " 135.4 " "
" " " " 201.6 " " 176.4 " "
" " " " 252.0 " " 211.0 " "

Je 50.4 Kilogr. Mehrgewicht bewirkten daher eine Steigerung der Zugkraft um
34.6--41.0 Kilogr. Auf die nutzbare Arbeit des Pfluges entfällt schätzungsweise die
Hälfte bis 2/3 der Zugkraft und zwar braucht das Abschneiden des Erdstreifens mehr
Kraft als das Wenden, je stumpfer die Schneide des Seches und Schares ist.

4. Die Länge und Beschaffenheit des Streichbrettes. Nach
Hamm hat sich der Unterschied bei dem nämlichen Pfluge mit einem langen und
einem kurzen Streichbrette von 1.26 resp. 0.94 M., sonst ganz in gleicher Weise
construirt wie 147:162 herausgestellt, da hier, wie bei dem Schar und Sech, das
Princip des dünneren oder flacheren Keiles und seiner leichteren Wirkung in Betracht
kommt.

Das Material des Streichbrettes beeinflußt gleichfalls die Zugkraft. Die Zug-
kraftdifferenz zwischen einem hölzernen Landpflug gegenüber einem eisernen Pflug
beträgt nicht selten 4:1. Stählerne, gut polirte Streichbretter verdienen daher vor
allen übrigen den Vorzug.

Schließlich nimmt auch die richtige Stellung der Scharspitze, des Seches und
die unverrückbare feste Verbindung der einzelnen Theile des Pfluges auf den Kraft-
bedarf des Pfluges einen Einfluß. Bei Räderpflügen wird eine unrichtige Stellung

1) W. Hecke, Landwirthschaft der Umgebung vom U. Altenburg. Wien 1861. S. 48.

Allgemeine Ackerbaulehre.
trotzdem der Schwingpflug um 25.2 Kilogr. leichter war, für dieſen 189, für den
letzteren 138.6 Kilogr. Zugkraft. Dieſer Unterſchied findet ſeine Erklärung durch
den weniger ſtetigen Gang des Schwingpfluges, gegenüber dem Räderpflug.

Von Intereſſe iſt auch das Ergebniß der in Ungariſch Altenburg 1) vorgenommenen
Kraftmeſſungen, nach welchen in einem Sandmergelboden nachſtehende Pflüge an Kraft
erfordern:

[Tabelle]

Ein mittelſchweres Pferd übt bei einer Geſchwindigkeit von 1 Meter per Secunde eine
Zugkraft von 75—80 Kilogr. aus. Der Ranſome Pflug erfordert daher zu andauernder
Arbeit ſchon mehr als zwei Zugthiere.

3. Das Pfluggewicht. Ranſome beſchwerte einen und denſelben Pflug
mit verſchiedenen Gewichten und beſtimmte den Kraftbedarf bei 15.2 Cm. Furchen-
tiefe und 22.8 Cm. Breite:

Der belaſtete Pflug

mit einem Gewichte von 126.0 Kilogr. erforderte 116.5 Kilogr. Zugkraft,
„ „ „ „ 151.2 „ „ 135.4 „ „
„ „ „ „ 201.6 „ „ 176.4 „ „
„ „ „ „ 252.0 „ „ 211.0 „ „

Je 50.4 Kilogr. Mehrgewicht bewirkten daher eine Steigerung der Zugkraft um
34.6—41.0 Kilogr. Auf die nutzbare Arbeit des Pfluges entfällt ſchätzungsweiſe die
Hälfte bis ⅔ der Zugkraft und zwar braucht das Abſchneiden des Erdſtreifens mehr
Kraft als das Wenden, je ſtumpfer die Schneide des Seches und Schares iſt.

4. Die Länge und Beſchaffenheit des Streichbrettes. Nach
Hamm hat ſich der Unterſchied bei dem nämlichen Pfluge mit einem langen und
einem kurzen Streichbrette von 1.26 reſp. 0.94 M., ſonſt ganz in gleicher Weiſe
conſtruirt wie 147:162 herausgeſtellt, da hier, wie bei dem Schar und Sech, das
Princip des dünneren oder flacheren Keiles und ſeiner leichteren Wirkung in Betracht
kommt.

Das Material des Streichbrettes beeinflußt gleichfalls die Zugkraft. Die Zug-
kraftdifferenz zwiſchen einem hölzernen Landpflug gegenüber einem eiſernen Pflug
beträgt nicht ſelten 4:1. Stählerne, gut polirte Streichbretter verdienen daher vor
allen übrigen den Vorzug.

Schließlich nimmt auch die richtige Stellung der Scharſpitze, des Seches und
die unverrückbare feſte Verbindung der einzelnen Theile des Pfluges auf den Kraft-
bedarf des Pfluges einen Einfluß. Bei Räderpflügen wird eine unrichtige Stellung

1) W. Hecke, Landwirthſchaft der Umgebung vom U. Altenburg. Wien 1861. S. 48.
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[110/0128] Allgemeine Ackerbaulehre. trotzdem der Schwingpflug um 25.2 Kilogr. leichter war, für dieſen 189, für den letzteren 138.6 Kilogr. Zugkraft. Dieſer Unterſchied findet ſeine Erklärung durch den weniger ſtetigen Gang des Schwingpfluges, gegenüber dem Räderpflug. Von Intereſſe iſt auch das Ergebniß der in Ungariſch Altenburg 1) vorgenommenen Kraftmeſſungen, nach welchen in einem Sandmergelboden nachſtehende Pflüge an Kraft erfordern: Ein mittelſchweres Pferd übt bei einer Geſchwindigkeit von 1 Meter per Secunde eine Zugkraft von 75—80 Kilogr. aus. Der Ranſome Pflug erfordert daher zu andauernder Arbeit ſchon mehr als zwei Zugthiere. 3. Das Pfluggewicht. Ranſome beſchwerte einen und denſelben Pflug mit verſchiedenen Gewichten und beſtimmte den Kraftbedarf bei 15.2 Cm. Furchen- tiefe und 22.8 Cm. Breite: Der belaſtete Pflug mit einem Gewichte von 126.0 Kilogr. erforderte 116.5 Kilogr. Zugkraft, „ „ „ „ 151.2 „ „ 135.4 „ „ „ „ „ „ 201.6 „ „ 176.4 „ „ „ „ „ „ 252.0 „ „ 211.0 „ „ Je 50.4 Kilogr. Mehrgewicht bewirkten daher eine Steigerung der Zugkraft um 34.6—41.0 Kilogr. Auf die nutzbare Arbeit des Pfluges entfällt ſchätzungsweiſe die Hälfte bis ⅔ der Zugkraft und zwar braucht das Abſchneiden des Erdſtreifens mehr Kraft als das Wenden, je ſtumpfer die Schneide des Seches und Schares iſt. 4. Die Länge und Beſchaffenheit des Streichbrettes. Nach Hamm hat ſich der Unterſchied bei dem nämlichen Pfluge mit einem langen und einem kurzen Streichbrette von 1.26 reſp. 0.94 M., ſonſt ganz in gleicher Weiſe conſtruirt wie 147:162 herausgeſtellt, da hier, wie bei dem Schar und Sech, das Princip des dünneren oder flacheren Keiles und ſeiner leichteren Wirkung in Betracht kommt. Das Material des Streichbrettes beeinflußt gleichfalls die Zugkraft. Die Zug- kraftdifferenz zwiſchen einem hölzernen Landpflug gegenüber einem eiſernen Pflug beträgt nicht ſelten 4:1. Stählerne, gut polirte Streichbretter verdienen daher vor allen übrigen den Vorzug. Schließlich nimmt auch die richtige Stellung der Scharſpitze, des Seches und die unverrückbare feſte Verbindung der einzelnen Theile des Pfluges auf den Kraft- bedarf des Pfluges einen Einfluß. Bei Räderpflügen wird eine unrichtige Stellung 1) W. Hecke, Landwirthſchaft der Umgebung vom U. Altenburg. Wien 1861. S. 48.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/128>, abgerufen am 03.12.2024.