Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Der leichte Jagdspieß hat das Schwert ver-
drängt.
Berengar
Soll ich den milden Worten gern vertrauen,
Wohlan, Herr Markgraf, gebt mir den Be-
weis.

Ich muß den Thron auf festern Grund mir
bauen,
Den Lorbeer bindet füglich Myrtenreis!
Gelingts, der mehr noch Stolzen als Be-
trübten

Mich -- nennt es aufzudringen -- als Ge-
mahl;

So ehrt das Volk in ihr, der Vielgeliebten,
Den neuen König, ihre neue Wahl.
Umkrochen wird mein Thron von Ungezie-
fern,

Die solche Hymensfackel nur verjagt;
Drum zögert nicht, den Flüchtling auszulie-
fern,

Dem Eure Burg die Freistatt zugesagt.
Azzo.
Der leichte Jagdspieß hat das Schwert ver-
draͤngt.
Berengar
Soll ich den milden Worten gern vertrauen,
Wohlan, Herr Markgraf, gebt mir den Be-
weis.

Ich muß den Thron auf festern Grund mir
bauen,
Den Lorbeer bindet fuͤglich Myrtenreis!
Gelingts, der mehr noch Stolzen als Be-
truͤbten

Mich — nennt es aufzudringen — als Ge-
mahl;

So ehrt das Volk in ihr, der Vielgeliebten,
Den neuen Koͤnig, ihre neue Wahl.
Umkrochen wird mein Thron von Ungezie-
fern,

Die solche Hymensfackel nur verjagt;
Drum zoͤgert nicht, den Fluͤchtling auszulie-
fern,

Dem Eure Burg die Freistatt zugesagt.
Azzo.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#AZZ">
            <pb facs="#f0173" n="167"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Der leichte Jagdspieß hat das Schwert ver-<lb/>
dra&#x0364;ngt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BER">
            <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Berengar</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Soll ich den milden Worten gern vertrauen,</l><lb/>
                <l>Wohlan, Herr Markgraf, gebt mir den Be-<lb/>
weis.</l><lb/>
                <l>Ich muß den Thron auf festern Grund mir</l><lb/>
                <l>bauen,</l><lb/>
                <l>Den Lorbeer bindet fu&#x0364;glich Myrtenreis!</l><lb/>
                <l>Gelingts, der mehr noch Stolzen als Be-<lb/>
tru&#x0364;bten</l><lb/>
                <l>Mich &#x2014; nennt es aufzudringen &#x2014; als Ge-<lb/>
mahl;</l><lb/>
                <l>So ehrt das Volk in ihr, der Vielgeliebten,</l><lb/>
                <l>Den neuen Ko&#x0364;nig, ihre neue Wahl.</l><lb/>
                <l>Umkrochen wird mein Thron von Ungezie-<lb/>
fern,</l><lb/>
                <l>Die solche Hymensfackel nur verjagt;</l><lb/>
                <l>Drum zo&#x0364;gert nicht, den Flu&#x0364;chtling auszulie-<lb/>
fern,</l><lb/>
                <l>Dem Eure Burg die Freistatt zugesagt.</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0173] Der leichte Jagdspieß hat das Schwert ver- draͤngt. Berengar Soll ich den milden Worten gern vertrauen, Wohlan, Herr Markgraf, gebt mir den Be- weis. Ich muß den Thron auf festern Grund mir bauen, Den Lorbeer bindet fuͤglich Myrtenreis! Gelingts, der mehr noch Stolzen als Be- truͤbten Mich — nennt es aufzudringen — als Ge- mahl; So ehrt das Volk in ihr, der Vielgeliebten, Den neuen Koͤnig, ihre neue Wahl. Umkrochen wird mein Thron von Ungezie- fern, Die solche Hymensfackel nur verjagt; Drum zoͤgert nicht, den Fluͤchtling auszulie- fern, Dem Eure Burg die Freistatt zugesagt. Azzo.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/173
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/173>, abgerufen am 25.11.2024.