An mir, Herr König, findet Ihr den Mann, Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet, Die freudig er doch nicht besitzen kann. Mir gnügt an meiner Väter kleinem Erbe, Mir gnügt an meines Gottes freier Luft, Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft.
Berengar.
Trotzkopf! wohlan! mögt Ihr die Grille nähren, Und, was ich freundlich bot, verschmähn mit Haß; Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stören, Und meine Ruhe nicht -- versprecht mir das.
Azzo.
Ich? was vermag ich? -- Kaum noch in Turnieren Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehängt. Ihr seht, ich kämpfe nur mit wilden Thie- ren,
Der
An mir, Herr Koͤnig, findet Ihr den Mann, Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet, Die freudig er doch nicht besitzen kann. Mir gnuͤgt an meiner Vaͤter kleinem Erbe, Mir gnuͤgt an meines Gottes freier Luft, Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft.
Berengar.
Trotzkopf! wohlan! moͤgt Ihr die Grille naͤhren, Und, was ich freundlich bot, verschmaͤhn mit Haß; Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stoͤren, Und meine Ruhe nicht — versprecht mir das.
Azzo.
Ich? was vermag ich? — Kaum noch in Turnieren Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehaͤngt. Ihr seht, ich kaͤmpfe nur mit wilden Thie- ren,
Der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><spwho="#AZZ"><pbfacs="#f0172"n="166"/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>An mir, Herr Koͤnig, findet Ihr den Mann,</l><lb/><l>Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet,</l><lb/><l>Die freudig er doch nicht besitzen kann.</l><lb/><l>Mir gnuͤgt an meiner Vaͤter kleinem Erbe,</l><lb/><l>Mir gnuͤgt an meines Gottes freier Luft,</l><lb/><l>Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe</l><lb/><l>Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft.</l></lg></lg></sp><lb/><spwho="#BER"><speaker><hirendition="#b"><hirendition="#g">Berengar</hi>.</hi></speaker><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Trotzkopf! wohlan! moͤgt Ihr die Grille</l><lb/><l>naͤhren,</l><lb/><l>Und, was ich freundlich bot, verschmaͤhn mit</l><lb/><l>Haß;</l><lb/><l>Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stoͤren,</l><lb/><l>Und <hirendition="#g">meine</hi> Ruhe nicht — versprecht mir</l><lb/><l>das.</l></lg></lg></sp><lb/><spwho="#AZZ"><speaker><hirendition="#b"><hirendition="#g">Azzo</hi>.</hi></speaker><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Ich? was vermag ich? — Kaum noch in</l><lb/><l>Turnieren</l><lb/><l>Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehaͤngt.</l><lb/><l>Ihr seht, ich kaͤmpfe nur mit wilden Thie-<lb/>
ren,</l></lg></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></sp></div></div></body></text></TEI>
[166/0172]
An mir, Herr Koͤnig, findet Ihr den Mann,
Der nicht verwegen nach der Hoheit trachtet,
Die freudig er doch nicht besitzen kann.
Mir gnuͤgt an meiner Vaͤter kleinem Erbe,
Mir gnuͤgt an meines Gottes freier Luft,
Doch weiß ich, daß nicht unbeweint ich sterbe
Und daß kein Fluch mir nachhallt in die Gruft.
Berengar.
Trotzkopf! wohlan! moͤgt Ihr die Grille
naͤhren,
Und, was ich freundlich bot, verschmaͤhn mit
Haß;
Nur wollet nicht des Volkes Ruhe stoͤren,
Und meine Ruhe nicht — versprecht mir
das.
Azzo.
Ich? was vermag ich? — Kaum noch in
Turnieren
Wird Azzo's Wapenschild mit aufgehaͤngt.
Ihr seht, ich kaͤmpfe nur mit wilden Thie-
ren,
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-01-11T12:18:01Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/172>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.