Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Ein laues Lüftchen kaum den Grashalm beugt; Und um die Welt hat schon der Regenbo- gen, Den Gnadenbund verkündend, sich gezogen. So kann der Unschuld Kraft sich offen- baren, Ihr unbewußt in stillem Heldenmuth; Das ist ihr himmlisch Recht, daß in Gefah- ren Sie an des Abgrunds Rande lächelnd ruht; Ein guter Engel wird sie doch bewahren, Es netzt und brennt sie weder Strom noch Glut; Unschuld! du holder Schmuck der Schöpfungs- werke! Du bist so stark -- und kennst nicht deine Stärke. Sie möge sich in sanfte Träume wiegen, Indeß die Quelle kühlen Thau ihr spritzt. Den
Ein laues Luͤftchen kaum den Grashalm beugt; Und um die Welt hat schon der Regenbo- gen, Den Gnadenbund verkuͤndend, sich gezogen. So kann der Unschuld Kraft sich offen- baren, Ihr unbewußt in stillem Heldenmuth; Das ist ihr himmlisch Recht, daß in Gefah- ren Sie an des Abgrunds Rande laͤchelnd ruht; Ein guter Engel wird sie doch bewahren, Es netzt und brennt sie weder Strom noch Glut; Unschuld! du holder Schmuck der Schoͤpfungs- werke! Du bist so stark — und kennst nicht deine Staͤrke. Sie moͤge sich in sanfte Traͤume wiegen, Indeß die Quelle kuͤhlen Thau ihr spritzt. Den
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Ein laues Luͤftchen kaum den Grashalm beugt;
Und um die Welt hat schon der Regenbo-
gen,
Den Gnadenbund verkuͤndend, sich gezogen.
So kann der Unschuld Kraft sich offen-
baren,
Ihr unbewußt in stillem Heldenmuth;
Das ist ihr himmlisch Recht, daß in Gefah-
ren
Sie an des Abgrunds Rande laͤchelnd ruht;
Ein guter Engel wird sie doch bewahren,
Es netzt und brennt sie weder Strom noch
Glut;
Unschuld! du holder Schmuck der Schoͤpfungs-
werke!
Du bist so stark — und kennst nicht deine
Staͤrke.
Sie moͤge sich in sanfte Traͤume wiegen,
Indeß die Quelle kuͤhlen Thau ihr spritzt.
Den
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