Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Ich meint' ich müßte sie in mich saugen Die holde Gestalt der Königin; Sie schwebt mir immer noch vor Augen, Sie schwebt mir ewig vor dem Sinn! Mein Fleiß, der ihr Geschenk verzinste, Trug Gottes Segen mir ins Haus, Und mit dem redlichen Gewinste Statt' ich die Tochter nun dankbar aus. Doch ach! im schwarzen Witwenkleide Härmt sich die fromme Königin! Gott tröste sie in ihrem Leide! Gott tröste meine Wohlthäterin! Alle. Gott tröste sie! thun ein Gleiches.) Antonio. Nun reicht mir den Schleier. Die
Ich meint' ich muͤßte sie in mich saugen Die holde Gestalt der Koͤnigin; Sie schwebt mir immer noch vor Augen, Sie schwebt mir ewig vor dem Sinn! Mein Fleiß, der ihr Geschenk verzinste, Trug Gottes Segen mir ins Haus, Und mit dem redlichen Gewinste Statt' ich die Tochter nun dankbar aus. Doch ach! im schwarzen Witwenkleide Haͤrmt sich die fromme Koͤnigin! Gott troͤste sie in ihrem Leide! Gott troͤste meine Wohlthaͤterin! Alle. Gott troͤste sie! thun ein Gleiches.) Antonio. Nun reicht mir den Schleier. Die
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Ich meint' ich muͤßte sie in mich saugen
Die holde Gestalt der Koͤnigin;
Sie schwebt mir immer noch vor Augen,
Sie schwebt mir ewig vor dem Sinn!
Mein Fleiß, der ihr Geschenk verzinste,
Trug Gottes Segen mir ins Haus,
Und mit dem redlichen Gewinste
Statt' ich die Tochter nun dankbar aus.
Doch ach! im schwarzen Witwenkleide
Haͤrmt sich die fromme Koͤnigin!
Gott troͤste sie in ihrem Leide!
Gott troͤste meine Wohlthaͤterin!
Alle.
Gott troͤste sie!
Antonio zieht die Muͤtze ab und betet still. Alle
thun ein Gleiches.)
Antonio.
Nun reicht mir den Schleier.
Die
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