Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815. Gräfin. Sehn Sie, Herr Gemahl, um dieser ehelichen Zärtlichkeit willen verzeihen Sie dem wackern Manne. Graf. Das geht nicht so geschwind. Freilich, dein Vorwort Emilie - in Rück- sicht dessen werde ich allerdings milder ver- fahren, allein die Sache muß doch gehörig untersucht werden. Gräfin. Nun, so untersuche. Graf. Jetzt gleich? es ist spät - der Jäger Thomas nicht zu Hause - Gräfin. Sollen denn die armen Leute den weiten Weg noch einmal machen? sollen jetzt im Dunkeln heim gehen? und ich glau- be gar es regnet. Pacht. Ja, es regnet gewaltig. Graf. Nun, so mag die junge Frau
hier bleiben. Er kann nach Hause gehn und Morgen mit dem Frühsten stellt er sich wie- der ein. Graͤfin. Sehn Sie, Herr Gemahl, um dieser ehelichen Zaͤrtlichkeit willen verzeihen Sie dem wackern Manne. Graf. Das geht nicht so geschwind. Freilich, dein Vorwort Emilie – in Ruͤck- sicht dessen werde ich allerdings milder ver- fahren, allein die Sache muß doch gehoͤrig untersucht werden. Graͤfin. Nun, so untersuche. Graf. Jetzt gleich? es ist spaͤt – der Jaͤger Thomas nicht zu Hause – Graͤfin. Sollen denn die armen Leute den weiten Weg noch einmal machen? sollen jetzt im Dunkeln heim gehen? und ich glau- be gar es regnet. Pacht. Ja, es regnet gewaltig. Graf. Nun, so mag die junge Frau
hier bleiben. Er kann nach Hause gehn und Morgen mit dem Fruͤhsten stellt er sich wie- der ein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0079" n="73"/> <sp who="#GRAFI"> <speaker>Graͤfin.</speaker> <p> Sehn Sie, Herr Gemahl, um<lb/> dieser ehelichen Zaͤrtlichkeit willen verzeihen<lb/> Sie dem wackern Manne.</p> </sp> <sp who="#GRAF"> <speaker>Graf.</speaker> <p> Das geht nicht so geschwind.<lb/> Freilich, dein Vorwort Emilie – in Ruͤck-<lb/> sicht dessen werde ich allerdings milder ver-<lb/> fahren, allein die Sache muß doch gehoͤrig<lb/> untersucht werden.</p> </sp> <sp who="#GRAFI"> <speaker>Graͤfin.</speaker> <p> Nun, so untersuche.</p> </sp> <sp who="#GRAF"> <speaker>Graf.</speaker> <p> Jetzt gleich? es ist spaͤt – der<lb/> Jaͤger Thomas nicht zu Hause –</p> </sp> <sp who="#GRAFI"> <speaker>Graͤfin.</speaker> <p> Sollen denn die armen Leute<lb/> den weiten Weg noch einmal machen? sollen<lb/> jetzt im Dunkeln heim gehen? und ich glau-<lb/> be gar es regnet.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Ja, es regnet gewaltig.</p> </sp> <sp who="#GRAF"> <speaker>Graf.</speaker> <p> Nun, so mag die junge Frau<lb/> hier bleiben. Er kann nach Hause gehn und<lb/> Morgen mit dem Fruͤhsten stellt er sich wie-<lb/> der ein.</p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0079]
Graͤfin. Sehn Sie, Herr Gemahl, um
dieser ehelichen Zaͤrtlichkeit willen verzeihen
Sie dem wackern Manne.
Graf. Das geht nicht so geschwind.
Freilich, dein Vorwort Emilie – in Ruͤck-
sicht dessen werde ich allerdings milder ver-
fahren, allein die Sache muß doch gehoͤrig
untersucht werden.
Graͤfin. Nun, so untersuche.
Graf. Jetzt gleich? es ist spaͤt – der
Jaͤger Thomas nicht zu Hause –
Graͤfin. Sollen denn die armen Leute
den weiten Weg noch einmal machen? sollen
jetzt im Dunkeln heim gehen? und ich glau-
be gar es regnet.
Pacht. Ja, es regnet gewaltig.
Graf. Nun, so mag die junge Frau
hier bleiben. Er kann nach Hause gehn und
Morgen mit dem Fruͤhsten stellt er sich wie-
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