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Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.

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terin! ich habe auch Grundsätze, ich bin ent-
setzlich tugendhaft -
Grete. Nehme er mir's nicht übel, er
sieht aus wie ein Schalk.
Nan. Ihr seyd gar zu hübsch! Ihr
habt mir's angethan. O warum hat das
Glück nicht drei Tage früher mich in dieses
Dorf geführt!
Grete. Dann hätte er auf meiner Hoch-
zeit tanzen können.
Nan. Tanzen? ich hätte euch das Haus
über dem Kopf in Brand gesteckt!
Grete. Bewahre der Himmel! was hab'
ich ihm denn zu Leide gethan, daß er mich
verbrennen wollte?
Nan. Euch hätte ich in meine Arme ge-
schlossen und aus den Flammen getragen!
Euch hätte ich entführt.
Grete. Stille doch! Mein Mann
kommt.
terin! ich habe auch Grundsaͤtze, ich bin ent-
setzlich tugendhaft –
Grete. Nehme er mir's nicht uͤbel, er
sieht aus wie ein Schalk.
Nan. Ihr seyd gar zu huͤbsch! Ihr
habt mir's angethan. O warum hat das
Gluͤck nicht drei Tage fruͤher mich in dieses
Dorf gefuͤhrt!
Grete. Dann haͤtte er auf meiner Hoch-
zeit tanzen koͤnnen.
Nan. Tanzen? ich haͤtte euch das Haus
uͤber dem Kopf in Brand gesteckt!
Grete. Bewahre der Himmel! was hab'
ich ihm denn zu Leide gethan, daß er mich
verbrennen wollte?
Nan. Euch haͤtte ich in meine Arme ge-
schlossen und aus den Flammen getragen!
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Grete. Stille doch! Mein Mann
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[40/0046] terin! ich habe auch Grundsaͤtze, ich bin ent- setzlich tugendhaft – Grete. Nehme er mir's nicht uͤbel, er sieht aus wie ein Schalk. Nan. Ihr seyd gar zu huͤbsch! Ihr habt mir's angethan. O warum hat das Gluͤck nicht drei Tage fruͤher mich in dieses Dorf gefuͤhrt! Grete. Dann haͤtte er auf meiner Hoch- zeit tanzen koͤnnen. Nan. Tanzen? ich haͤtte euch das Haus uͤber dem Kopf in Brand gesteckt! Grete. Bewahre der Himmel! was hab' ich ihm denn zu Leide gethan, daß er mich verbrennen wollte? Nan. Euch haͤtte ich in meine Arme ge- schlossen und aus den Flammen getragen! Euch haͤtte ich entfuͤhrt. Grete. Stille doch! Mein Mann kommt.

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/46>, abgerufen am 02.05.2024.