Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.
darauf ankommen. Ihm zu Liebe will ich hingehn, noch diesen Abend. Pacht. Ne, ne, Gretchen! Am Ende bliebe mir vom ganzen Rehbock nur das Zu- behör - du verstehst mich wohl - Grete. Ist er nicht ein Narr? Kennt er meine Grundsätze nicht? Pacht. Potz Fledermäuschen! Ein Frau- enzimmer und Grundsätze - Grete. Ich bin ein treues Weib - Pacht. Bis jetzt, o ja. Vorgestern war uns're Hochzeit. Grete. Und werde ihm nach 50 Jah- ren noch treu seyn. Pacht. Nach 50 Jahren? o ja, dann wirst du mir auch wohl treu seyn. Grete. Also will ich mich fein sauber anziehen und sogleich auf's Schloß eilen. Pacht. Ne, ne Gretchen, daraus wird nichts. Dich hab' ich so zu sagen auch ge pachtet,
darauf ankommen. Ihm zu Liebe will ich hingehn, noch diesen Abend. Pacht. Ne, ne, Gretchen! Am Ende bliebe mir vom ganzen Rehbock nur das Zu- behoͤr – du verstehst mich wohl – Grete. Ist er nicht ein Narr? Kennt er meine Grundsaͤtze nicht? Pacht. Potz Fledermaͤuschen! Ein Frau- enzimmer und Grundsaͤtze – Grete. Ich bin ein treues Weib – Pacht. Bis jetzt, o ja. Vorgestern war uns're Hochzeit. Grete. Und werde ihm nach 50 Jah- ren noch treu seyn. Pacht. Nach 50 Jahren? o ja, dann wirst du mir auch wohl treu seyn. Grete. Also will ich mich fein sauber anziehen und sogleich auf's Schloß eilen. Pacht. Ne, ne Gretchen, daraus wird nichts. Dich hab' ich so zu sagen auch ge pachtet, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#GRE"> <p><pb facs="#f0030" n="24"/> darauf ankommen. Ihm zu Liebe will ich<lb/> hingehn, noch diesen Abend.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Ne, ne, Gretchen! Am Ende<lb/> bliebe mir vom ganzen Rehbock nur das Zu-<lb/> behoͤr – du verstehst mich wohl –</p> </sp> <sp who="#GRE"> <speaker>Grete.</speaker> <p> Ist er nicht ein Narr? Kennt<lb/> er meine Grundsaͤtze nicht?</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Potz Fledermaͤuschen! Ein Frau-<lb/> enzimmer und Grundsaͤtze –</p> </sp> <sp who="#GRE"> <speaker>Grete.</speaker> <p> Ich bin ein treues Weib –</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Bis jetzt, o ja. Vorgestern war<lb/> uns're Hochzeit.</p> </sp> <sp who="#GRE"> <speaker>Grete.</speaker> <p> Und werde ihm nach 50 Jah-<lb/> ren noch treu seyn.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Nach 50 Jahren? o ja, dann<lb/> wirst du mir auch wohl treu seyn.</p> </sp> <sp who="#GRE"> <speaker>Grete.</speaker> <p> Also will ich mich fein sauber<lb/> anziehen und sogleich auf's Schloß eilen.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Ne, ne Gretchen, daraus wird<lb/> nichts. Dich hab' ich so zu sagen auch ge<lb/> pachtet, </p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
darauf ankommen. Ihm zu Liebe will ich
hingehn, noch diesen Abend.
Pacht. Ne, ne, Gretchen! Am Ende
bliebe mir vom ganzen Rehbock nur das Zu-
behoͤr – du verstehst mich wohl –
Grete. Ist er nicht ein Narr? Kennt
er meine Grundsaͤtze nicht?
Pacht. Potz Fledermaͤuschen! Ein Frau-
enzimmer und Grundsaͤtze –
Grete. Ich bin ein treues Weib –
Pacht. Bis jetzt, o ja. Vorgestern war
uns're Hochzeit.
Grete. Und werde ihm nach 50 Jah-
ren noch treu seyn.
Pacht. Nach 50 Jahren? o ja, dann
wirst du mir auch wohl treu seyn.
Grete. Also will ich mich fein sauber
anziehen und sogleich auf's Schloß eilen.
Pacht. Ne, ne Gretchen, daraus wird
nichts. Dich hab' ich so zu sagen auch ge
pachtet,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/30 |
Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/30>, abgerufen am 20.07.2024. |