Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.
Andere hat Kopfschmerzen und will nicht Pi- quet spielen; ich denke, die kranken Herren sind zu Bette geeilt - nichts weniger! sie spuken um Mitternacht in meinem Vorzim- mer. Ich finde das sehr unschicklich. Graf. Es wandelte uns die Lust an, noch eine Partie Billard zu spielen. Gräfin. So? - nun, wenn Ihr ein- mal ins Billardspielen kommt, so möchte das sehr lange dauern, und die arme junge Frau käme ganz um ihren Schlaf. Am besten, ich nehme sie mit in mein Zimmer. Sie kann sich auf das Sopha legen. Graf. Wir können ja das Billardspie- len auch bleiben lassen; wir wollen uns ent- fernen. Gräfin. Nicht doch, es wäre unartig von mir, wenn ich die Herren geniren wollte. Komm Gretchen, du gehst doch gern mit mir? Baronin. O sehr gern.
Andere hat Kopfschmerzen und will nicht Pi- quet spielen; ich denke, die kranken Herren sind zu Bette geeilt – nichts weniger! sie spuken um Mitternacht in meinem Vorzim- mer. Ich finde das sehr unschicklich. Graf. Es wandelte uns die Lust an, noch eine Partie Billard zu spielen. Graͤfin. So? – nun, wenn Ihr ein- mal ins Billardspielen kommt, so moͤchte das sehr lange dauern, und die arme junge Frau kaͤme ganz um ihren Schlaf. Am besten, ich nehme sie mit in mein Zimmer. Sie kann sich auf das Sopha legen. Graf. Wir koͤnnen ja das Billardspie- len auch bleiben lassen; wir wollen uns ent- fernen. Graͤfin. Nicht doch, es waͤre unartig von mir, wenn ich die Herren geniren wollte. Komm Gretchen, du gehst doch gern mit mir? Baronin. O sehr gern.
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Andere hat Kopfschmerzen und will nicht Pi-
quet spielen; ich denke, die kranken Herren
sind zu Bette geeilt – nichts weniger! sie
spuken um Mitternacht in meinem Vorzim-
mer. Ich finde das sehr unschicklich.
Graf. Es wandelte uns die Lust an,
noch eine Partie Billard zu spielen.
Graͤfin. So? – nun, wenn Ihr ein-
mal ins Billardspielen kommt, so moͤchte das
sehr lange dauern, und die arme junge Frau
kaͤme ganz um ihren Schlaf. Am besten, ich
nehme sie mit in mein Zimmer. Sie kann
sich auf das Sopha legen.
Graf. Wir koͤnnen ja das Billardspie-
len auch bleiben lassen; wir wollen uns ent-
fernen.
Graͤfin. Nicht doch, es waͤre unartig
von mir, wenn ich die Herren geniren wollte.
Komm Gretchen, du gehst doch gern mit
mir?
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Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/104>, abgerufen am 21.07.2024. |