Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.
einen Freund wieder fand, der die Frau Schwester beschämen wird. Gräfin. Einen Freund? Major. Aufzuwarten. Der Fremde, der diesen Morgen deinem Manne das Leben gerettet, ist mein alter Freund. Gräfin. Wie heißt er? Major. Das weiß ich nicht. Gräfin. Ist er von guter Geburt? Major. Das darf ich nicht sagen. Gräfin. Wird er herkommen? Major. Darauf muß ich dir die Antwort schul- dig bleiben. Gräfin. Du bist unerträglich. Major. Magst du denn deine eigene Composi- tion nicht einmal da Capo hören? Neunter Auftritt. Der Graf. Eulalia. Die Vorigen. Graf. Zum Henker! denkt ihr denn, ich bin ein Xenokrat, oder ich habe ein paar marmorne Spindelbeine, wie der arme Sultan Uzim Oschan- ty? Da lassen Sie mich immer, in Gottes Na-
einen Freund wieder fand, der die Frau Schweſter beſchaͤmen wird. Graͤfin. Einen Freund? Major. Aufzuwarten. Der Fremde, der dieſen Morgen deinem Manne das Leben gerettet, iſt mein alter Freund. Graͤfin. Wie heißt er? Major. Das weiß ich nicht. Graͤfin. Iſt er von guter Geburt? Major. Das darf ich nicht ſagen. Graͤfin. Wird er herkommen? Major. Darauf muß ich dir die Antwort ſchul- dig bleiben. Graͤfin. Du biſt unertraͤglich. Major. Magſt du denn deine eigene Compoſi- tion nicht einmal da Capo hoͤren? Neunter Auftritt. Der Graf. Eulalia. Die Vorigen. Graf. Zum Henker! denkt ihr denn, ich bin ein Xenokrat, oder ich habe ein paar marmorne Spindelbeine, wie der arme Sultan Uzim Oſchan- ty? Da laſſen Sie mich immer, in Gottes Na- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#MAJ"> <p><pb facs="#f0142" n="134"/> einen Freund wieder fand, der die Frau Schweſter<lb/> beſchaͤmen wird.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Einen Freund?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Aufzuwarten. Der Fremde, der dieſen<lb/> Morgen deinem Manne das Leben gerettet, iſt mein<lb/> alter Freund.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Wie heißt er?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Das weiß ich nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Iſt er von guter Geburt?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Das darf ich nicht ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Wird er herkommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Darauf muß ich dir die Antwort ſchul-<lb/> dig bleiben.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Du biſt unertraͤglich.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Magſt du denn deine eigene Compoſi-<lb/> tion nicht einmal <hi rendition="#aq">da Capo</hi> hoͤren?</p> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Neunter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Der Graf. Eulalia. Die Vorigen.</stage><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graf.</hi> </speaker> <p>Zum Henker! denkt ihr denn, ich bin<lb/> ein Xenokrat, oder ich habe ein paar marmorne<lb/> Spindelbeine, wie der arme Sultan Uzim Oſchan-<lb/> ty? Da laſſen Sie mich immer, in Gottes Na-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0142]
einen Freund wieder fand, der die Frau Schweſter
beſchaͤmen wird.
Graͤfin. Einen Freund?
Major. Aufzuwarten. Der Fremde, der dieſen
Morgen deinem Manne das Leben gerettet, iſt mein
alter Freund.
Graͤfin. Wie heißt er?
Major. Das weiß ich nicht.
Graͤfin. Iſt er von guter Geburt?
Major. Das darf ich nicht ſagen.
Graͤfin. Wird er herkommen?
Major. Darauf muß ich dir die Antwort ſchul-
dig bleiben.
Graͤfin. Du biſt unertraͤglich.
Major. Magſt du denn deine eigene Compoſi-
tion nicht einmal da Capo hoͤren?
Neunter Auftritt.
Der Graf. Eulalia. Die Vorigen.
Graf. Zum Henker! denkt ihr denn, ich bin
ein Xenokrat, oder ich habe ein paar marmorne
Spindelbeine, wie der arme Sultan Uzim Oſchan-
ty? Da laſſen Sie mich immer, in Gottes Na-
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Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/142>, abgerufen am 22.07.2024. |