Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.edeln Stolzes keine andre Bewegung haben, als -- ein- L'Orphelin de la Chine. Hier zeigte sich Made- La Metromanie. Fleury ist ein sehr braver, fein edeln Stolzes keine andre Bewegung haben, als — ein- L'Orphelin de la Chine. Hier zeigte sich Made- La Metromanie. Fleury ist ein sehr braver, fein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="124"/> edeln Stolzes keine andre Bewegung haben, als — ein-<lb/> ander den Ruͤcken zuzukehren. Auch sonst thun sie es<lb/> sehr oft. — Monsieur de Crac, diese lustige Posse, sah<lb/> ich hier zu meiner Verwunderung weniger gut spielen,<lb/> als in Genf.</p><lb/> <p>L'Orphelin de la Chine. Hier zeigte sich Made-<lb/> moiselle <hi rendition="#g">George</hi> als <hi rendition="#g">Jdamé,</hi> eine majestaͤtische Schoͤn-<lb/> heit, obgleich heute das fatale chinesische Kostum sie ent-<lb/> stellte. Sie ist groß und stark, von koͤniglichem Wuch-<lb/> se; soll erst 17 Jahre alt seyn, sieht aber aus wie 25.<lb/> Sie spielt gut, und schreyt bey Weitem nicht so wie ih-<lb/> re Nebenbuhlerinn; auch leiht ihr die Natur zuweilen<lb/> herzliche Toͤne. Sie hat mir gefallen; doch meiner Er-<lb/> wartung auch nicht entsprochen. — Schon wieder war<lb/> unter den Schauspielern Einer, der seinen meist wichti-<lb/> gen Platz schlecht ausfuͤllte. Jm Tancred mußte ich ihn<lb/> als <hi rendition="#g">Arsire</hi> verdauen, in Zaire gar als <hi rendition="#g">Lusignan,</hi><lb/> und heute als Jdamé's Gemahl. Das Publikum lachte<lb/> ihn ein paarmal aus. Was das Schlimmste ist, so giebt<lb/> es, Monvel ausgenommen, keinen Andern fuͤr dieses<lb/> Rollenfach; Monvel aber ist alt und kraͤnklich. — L'Jm-<lb/> pertinent — wurde von St. Phal recht gut gegeben.</p><lb/> <p>La Metromanie. Fleury ist ein sehr braver, fein<lb/> komischer Schauspieler, und hat noch ganz den alten fei-<lb/> nen Ton in seiner Gewalt. Schade, daß er fuͤr Liebha-<lb/> berrollen zu alt ist. — Ein neues Stuͤck von Long-<lb/> champs, le pouvre garcon malade, wurde, durch graͤß-<lb/> lichen Tumult unterbrochen, nicht ganz zu Ende gespielt.<lb/> Die Dekoration, <hi rendition="#g">zwey Zimmer nebeneinander,</hi><lb/> war allerliebst, und wurde, als der Vorhang aufrollte,<lb/> sehr beklatscht. Ein junger Mensch, der sich den Fuß<lb/> verstaucht hat, und folglich nicht darauf treten kann, liegt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0124]
edeln Stolzes keine andre Bewegung haben, als — ein-
ander den Ruͤcken zuzukehren. Auch sonst thun sie es
sehr oft. — Monsieur de Crac, diese lustige Posse, sah
ich hier zu meiner Verwunderung weniger gut spielen,
als in Genf.
L'Orphelin de la Chine. Hier zeigte sich Made-
moiselle George als Jdamé, eine majestaͤtische Schoͤn-
heit, obgleich heute das fatale chinesische Kostum sie ent-
stellte. Sie ist groß und stark, von koͤniglichem Wuch-
se; soll erst 17 Jahre alt seyn, sieht aber aus wie 25.
Sie spielt gut, und schreyt bey Weitem nicht so wie ih-
re Nebenbuhlerinn; auch leiht ihr die Natur zuweilen
herzliche Toͤne. Sie hat mir gefallen; doch meiner Er-
wartung auch nicht entsprochen. — Schon wieder war
unter den Schauspielern Einer, der seinen meist wichti-
gen Platz schlecht ausfuͤllte. Jm Tancred mußte ich ihn
als Arsire verdauen, in Zaire gar als Lusignan,
und heute als Jdamé's Gemahl. Das Publikum lachte
ihn ein paarmal aus. Was das Schlimmste ist, so giebt
es, Monvel ausgenommen, keinen Andern fuͤr dieses
Rollenfach; Monvel aber ist alt und kraͤnklich. — L'Jm-
pertinent — wurde von St. Phal recht gut gegeben.
La Metromanie. Fleury ist ein sehr braver, fein
komischer Schauspieler, und hat noch ganz den alten fei-
nen Ton in seiner Gewalt. Schade, daß er fuͤr Liebha-
berrollen zu alt ist. — Ein neues Stuͤck von Long-
champs, le pouvre garcon malade, wurde, durch graͤß-
lichen Tumult unterbrochen, nicht ganz zu Ende gespielt.
Die Dekoration, zwey Zimmer nebeneinander,
war allerliebst, und wurde, als der Vorhang aufrollte,
sehr beklatscht. Ein junger Mensch, der sich den Fuß
verstaucht hat, und folglich nicht darauf treten kann, liegt
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