Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802."Dich fasst sie, König, mit Gigantengrimme, I. 3. "Kalt ist Cadwallo's Lippe, "Die sonst des Sturmwinds Wuth beschwor. "Gemäht ist Urrin von der Feldschlacht Hippe. "Nie sieht mein Auge, nie vernimmt mein Ohr "Dich, Modred, dessen magischer Gesang "Den stolzen Plinlimmon sein Haupt zu neigen zwang. "Bleich, eiskalt, halbverscharrt im blut'gen Ufersande, "Fault ihr an Arvon's leichenvollem Strande. "Es dunkelt schon die Luft der Raben gier'ge Schaar. "Raublüsternd scheust herab vom Felsenhorst der Aar -- "O Dichter, Freunde, köstliche Gefährten, "Mir, wie das Lüftchen süss, das meine Schläfe kühlt, "Mir, wie die Strahlen lieb, die einst mein Auge klärten, "Die ihr für's Vaterland und mit ihm kämpfend fielt -- „Dich faſst sie, König, mit Gigantengrimme, I. 3. „Kalt ist Cadwallo's Lippe, „Die sonst des Sturmwinds Wuth beschwor. „Gemäht ist Urrin von der Feldschlacht Hippe. „Nie sieht mein Auge, nie vernimmt mein Ohr „Dich, Modred, dessen magischer Gesang „Den stolzen Plinlimmon sein Haupt zu neigen zwang. „Bleich, eiskalt, halbverscharrt im blut'gen Ufersande, „Fault ihr an Arvon's leichenvollem Strande. „Es dunkelt schon die Luft der Raben gier'ge Schaar. „Raublüsternd scheust herab vom Felsenhorst der Aar — „O Dichter, Freunde, köstliche Gefährten, „Mir, wie das Lüftchen süſs, das meine Schläfe kühlt, „Mir, wie die Strahlen lieb, die einst mein Auge klärten, „Die ihr für's Vaterland und mit ihm kämpfend fielt — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg> <lg n="2"> <pb facs="#f0059" n="39"/> <l>„Dich faſst sie, König, mit Gigantengrimme,</l><lb/> <l>„Dir rauscht sie Rache zu mit dumpfer heis'rer<lb/> Stimme.</l><lb/> <l>„— Melodisch nimmer — ach! seit Cambrien's jüng-<lb/> stem Tage</l><lb/> <l>„Verstummt Llewellyn's Lied, und Hoel's holde<lb/> Klage.“</l> </lg> </lg><lb/> <lg> <head>I. 3.</head><lb/> <lg n="3"> <l>„Kalt ist Cadwallo's Lippe,</l><lb/> <l>„Die sonst des Sturmwinds Wuth beschwor.</l><lb/> <l>„Gemäht ist Urrin von der Feldschlacht Hippe.</l><lb/> <l>„Nie sieht mein Auge, nie vernimmt mein Ohr</l><lb/> <l>„Dich, Modred, dessen magischer Gesang</l><lb/> <l>„Den stolzen Plinlimmon sein Haupt zu neigen<lb/> zwang.</l><lb/> <l>„Bleich, eiskalt, halbverscharrt im blut'gen Ufersande,</l><lb/> <l>„Fault ihr an Arvon's leichenvollem Strande.</l><lb/> <l>„Es dunkelt schon die Luft der Raben gier'ge Schaar.</l><lb/> <l>„Raublüsternd scheust herab vom Felsenhorst der<lb/> Aar —</l><lb/> <l>„O Dichter, Freunde, köstliche Gefährten,</l><lb/> <l>„Mir, wie das Lüftchen süſs, das meine Schläfe<lb/> kühlt,</l><lb/> <l>„Mir, wie die Strahlen lieb, die einst mein Auge<lb/> klärten,</l><lb/> <l>„Die ihr <hi rendition="#g">für</hi>'s Vaterland und mit ihm kämpfend<lb/> fielt —</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0059]
„Dich faſst sie, König, mit Gigantengrimme,
„Dir rauscht sie Rache zu mit dumpfer heis'rer
Stimme.
„— Melodisch nimmer — ach! seit Cambrien's jüng-
stem Tage
„Verstummt Llewellyn's Lied, und Hoel's holde
Klage.“
I. 3.
„Kalt ist Cadwallo's Lippe,
„Die sonst des Sturmwinds Wuth beschwor.
„Gemäht ist Urrin von der Feldschlacht Hippe.
„Nie sieht mein Auge, nie vernimmt mein Ohr
„Dich, Modred, dessen magischer Gesang
„Den stolzen Plinlimmon sein Haupt zu neigen
zwang.
„Bleich, eiskalt, halbverscharrt im blut'gen Ufersande,
„Fault ihr an Arvon's leichenvollem Strande.
„Es dunkelt schon die Luft der Raben gier'ge Schaar.
„Raublüsternd scheust herab vom Felsenhorst der
Aar —
„O Dichter, Freunde, köstliche Gefährten,
„Mir, wie das Lüftchen süſs, das meine Schläfe
kühlt,
„Mir, wie die Strahlen lieb, die einst mein Auge
klärten,
„Die ihr für's Vaterland und mit ihm kämpfend
fielt —
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Zitationshilfe: | Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/59>, abgerufen am 16.02.2025. |