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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Der Erde Ruhm ist Hauch, der durch die Luft
verwallt;
Der Erde Freundschaft Schall, der hohlem Fass'
enthallt;
Der Erde Ewigkeit währt Wendung einer Hand;
Ihr Glaub' ist Ufersand.
Die Sonne sinkt und steigt; einst wird ihr
Bett ihr Grab.
Der Himmel wirft sein Heer, wie dürre Blät-
ter ab.

Der Elemente Band zerfasert und zerstäubt.
Das Ich, das Ew'ge bleibt!
Es bleibt und schwingt getrost hoch über Wahn
und Trug
Des Staubes sich empor, erfleugt mit Adlerflug
Der Wahrheit Flammenborn, der jeden Durst er-
löscht,

Und jede Makel wäscht;
Erfleugt das schönre Land, wo keine Gier uns
plagt,
Wo keine Sehnsucht lechzt, und keine Reue
nagt,
Kein schnödes Vorurtheil das Herz von Herzen
reisst --
Ermanne dich, mein Geist!
Der Erde Ruhm ist Hauch, der durch die Luft
verwallt;
Der Erde Freundschaft Schall, der hohlem Fass'
enthallt;
Der Erde Ewigkeit währt Wendung einer Hand;
Ihr Glaub' ist Ufersand.
Die Sonne sinkt und steigt; einst wird ihr
Bett ihr Grab.
Der Himmel wirft sein Heer, wie dürre Blät-
ter ab.

Der Elemente Band zerfasert und zerstäubt.
Das Ich, das Ew'ge bleibt!
Es bleibt und schwingt getrost hoch über Wahn
und Trug
Des Staubes sich empor, erfleugt mit Adlerflug
Der Wahrheit Flammenborn, der jeden Durst er-
löscht,

Und jede Makel wäscht;
Erfleugt das schönre Land, wo keine Gier uns
plagt,
Wo keine Sehnsucht lechzt, und keine Reue
nagt,
Kein schnödes Vorurtheil das Herz von Herzen
reiſst —
Ermanne dich, mein Geist!
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[287/0313] Der Erde Ruhm ist Hauch, der durch die Luft verwallt; Der Erde Freundschaft Schall, der hohlem Fass' enthallt; Der Erde Ewigkeit währt Wendung einer Hand; Ihr Glaub' ist Ufersand. Die Sonne sinkt und steigt; einst wird ihr Bett ihr Grab. Der Himmel wirft sein Heer, wie dürre Blät- ter ab. Der Elemente Band zerfasert und zerstäubt. Das Ich, das Ew'ge bleibt! Es bleibt und schwingt getrost hoch über Wahn und Trug Des Staubes sich empor, erfleugt mit Adlerflug Der Wahrheit Flammenborn, der jeden Durst er- löscht, Und jede Makel wäscht; Erfleugt das schönre Land, wo keine Gier uns plagt, Wo keine Sehnsucht lechzt, und keine Reue nagt, Kein schnödes Vorurtheil das Herz von Herzen reiſst — Ermanne dich, mein Geist!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/313>, abgerufen am 04.12.2024.