Dieses vernehmt nunmehr, dieweil ihr es heischtet, Geliebte. Dämmernd erwacht in Osten der Tag. Die Blume des Morgens Öffnet die tausendblättrige Knospe. Die Rosen, die Krokos Regnen mir zwischen den Vorhang hinein. Die wachsende Helle Reget mir leise die Wimper, und sanft erwach' ich ins Leben. Angelächelt vom werdenden Tag' entschlüpf' ich dem Lager, Lehn' ins offene Fenster hinaus, und Augen und Seele Weiden sich, wiedergeborne Natur, an deiner Ver- jüngung.
Dieses lautere Blau, und diese lebendige Kühle, Diese duftende Frisch', und dieses wogende Licht- meer -- Quellen sie, rieseln sie nicht aus des Ewigen strö- mender Urne? Heben sie nicht den ermatteten Geist zu dämoni- schem Leben, Blähen mit Äther die Brust, und schwellen die Adern mit Ichor?
Dieses vernehmt nunmehr, dieweil ihr es heischtet, Geliebte. Dämmernd erwacht in Osten der Tag. Die Blume des Morgens Öffnet die tausendblättrige Knospe. Die Rosen, die Krokos Regnen mir zwischen den Vorhang hinein. Die wachsende Helle Reget mir leise die Wimper, und sanft erwach' ich ins Leben. Angelächelt vom werdenden Tag' entschlüpf' ich dem Lager, Lehn' ins offene Fenster hinaus, und Augen und Seele Weiden sich, wiedergeborne Natur, an deiner Ver- jüngung.
Dieses lautere Blau, und diese lebendige Kühle, Diese duftende Frisch', und dieses wogende Licht- meer — Quellen sie, rieseln sie nicht aus des Ewigen strö- mender Urne? Heben sie nicht den ermatteten Geist zu dämoni- schem Leben, Blähen mit Äther die Brust, und schwellen die Adern mit Ichor?
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Dieses vernehmt nunmehr, dieweil ihr es heischtet,
Geliebte.
Dämmernd erwacht in Osten der Tag. Die Blume
des Morgens
Öffnet die tausendblättrige Knospe. Die Rosen, die
Krokos
Regnen mir zwischen den Vorhang hinein. Die
wachsende Helle
Reget mir leise die Wimper, und sanft erwach' ich
ins Leben.
Angelächelt vom werdenden Tag' entschlüpf' ich
dem Lager,
Lehn' ins offene Fenster hinaus, und Augen und
Seele
Weiden sich, wiedergeborne Natur, an deiner Ver-
jüngung.
Dieses lautere Blau, und diese lebendige
Kühle,
Diese duftende Frisch', und dieses wogende Licht-
meer —
Quellen sie, rieseln sie nicht aus des Ewigen strö-
mender Urne?
Heben sie nicht den ermatteten Geist zu dämoni-
schem Leben,
Blähen mit Äther die Brust, und schwellen die
Adern mit Ichor?
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/388>, abgerufen am 25.11.2024.
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