Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
"In der Lechen Lager hinüber! Vielleicht, dass Freudig durchschritten die Helden das Dunkel. Des Baches Geriesel Hemmte sie nicht. Sie erreichten das Lager. Die flammenden Eichen Waren erloschen. Von weitem nur glomm noch dämmernd ein bleiches Sterbendes Flämmchen. Sie folgten dem Dämmer- scheine durch Reihen Schlafender Tausende nach. Sie schliefen Schlummer des Todes. Mitten im Lager erblickten sie, siehe! in funkeln- der Runde Speer und Lanzen gespiesst. Es schlief bey jedem der Speere
„In der Lechen Lager hinüber! Vielleicht, dass Freudig durchschritten die Helden das Dunkel. Des Baches Geriesel Hemmte sie nicht. Sie erreichten das Lager. Die flammenden Eichen Waren erloschen. Von weitem nur glomm noch dämmernd ein bleiches Sterbendes Flämmchen. Sie folgten dem Dämmer- scheine durch Reihen Schlafender Tausende nach. Sie schliefen Schlummer des Todes. Mitten im Lager erblickten sie, siehe! in funkeln- der Runde Speer und Lanzen gespiesst. Es schlief bey jedem der Speere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="22"> <l> <pb facs="#f0036" n="20"/> </l> <l>„In der Lechen Lager hinüber! Vielleicht, dass</l><lb/> <l>ich selber</l><lb/> <l>„Sie erschaue, sie drücke mit Wonn' an den klop-</l><lb/> <l>fenden Busen.</l><lb/> <l>„Auf, mein Geliebter! Mich schreckt nicht ihrer</l><lb/> <l>Reisige Rasseln,</l><lb/> <l>„Nicht die Mauer von Stahl, die ihr Lager um-</l><lb/> <l>funkelt. Die tausend</l><lb/> <l>„Tode schrecken mich nicht, die mir grinsen. Ich</l><lb/> <l>will sie erfassen,</l><lb/> <l>„Will sie führen mit eisernem Arm in die bräutliche</l><lb/> <l>Kammer.“</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>Freudig durchschritten die Helden das Dunkel.</l><lb/> <l>Des Baches Geriesel</l><lb/> <l>Hemmte sie nicht. Sie erreichten das Lager. Die</l><lb/> <l>flammenden Eichen</l><lb/> <l>Waren erloschen. Von weitem nur glomm noch</l><lb/> <l>dämmernd ein bleiches</l><lb/> <l>Sterbendes Flämmchen. Sie folgten dem Dämmer-</l><lb/> <l>scheine durch Reihen</l><lb/> <l>Schlafender Tausende nach. Sie schliefen Schlummer</l><lb/> <l>des Todes.</l><lb/> <l>Mitten im Lager erblickten sie, siehe! in funkeln-</l><lb/> <l>der Runde</l><lb/> <l>Speer und Lanzen gespiesst. Es schlief bey jedem</l><lb/> <l>der Speere</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0036]
„In der Lechen Lager hinüber! Vielleicht, dass
ich selber
„Sie erschaue, sie drücke mit Wonn' an den klop-
fenden Busen.
„Auf, mein Geliebter! Mich schreckt nicht ihrer
Reisige Rasseln,
„Nicht die Mauer von Stahl, die ihr Lager um-
funkelt. Die tausend
„Tode schrecken mich nicht, die mir grinsen. Ich
will sie erfassen,
„Will sie führen mit eisernem Arm in die bräutliche
Kammer.“
Freudig durchschritten die Helden das Dunkel.
Des Baches Geriesel
Hemmte sie nicht. Sie erreichten das Lager. Die
flammenden Eichen
Waren erloschen. Von weitem nur glomm noch
dämmernd ein bleiches
Sterbendes Flämmchen. Sie folgten dem Dämmer-
scheine durch Reihen
Schlafender Tausende nach. Sie schliefen Schlummer
des Todes.
Mitten im Lager erblickten sie, siehe! in funkeln-
der Runde
Speer und Lanzen gespiesst. Es schlief bey jedem
der Speere
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