Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Also flötet Philomele, Wenn die Abendwolken blühen; Flammen strömen in die Seele, Und der Brust entstöhnt ein Ach! Also zittern, also glühen, Wenn des Liedes Strahlen sprühen, Fromme Herzen, schlagen heissern Schlag, Und die Thräne stürzet nach. Kennst du, Freundin, wohl die Feyen, Die des Mädchens Herz bewachen? Jene Guten, jene Treuen, Die aus Eden hergesandt, Der Entschlafnen Kühlung fachen, Die Erwachende umlachen, Und die Tappende mit treuer Hand Leiten in das bessre Land? Einfalt mit dem Taubenmuthe, Unschuld mit der Lammesblöde, Anmuth mit dem Schäferhute Diese sind der Jungfrau hold. Sorgsam leiten sie die Blöde Durch des Lebens Wüst' und Öde In das Land, wo keine Thräne rollt, Keine Tücke schmollt noch grollt. Also flötet Philomele, Wenn die Abendwolken blühen; Flammen strömen in die Seele, Und der Brust entstöhnt ein Ach! Also zittern, also glühen, Wenn des Liedes Strahlen sprühen, Fromme Herzen, schlagen heissern Schlag, Und die Thräne stürzet nach. Kennst du, Freundin, wohl die Feyen, Die des Mädchens Herz bewachen? Jene Guten, jene Treuen, Die aus Eden hergesandt, Der Entschlafnen Kühlung fachen, Die Erwachende umlachen, Und die Tappende mit treuer Hand Leiten in das bessre Land? Einfalt mit dem Taubenmuthe, Unschuld mit der Lammesblöde, Anmuth mit dem Schäferhute Diese sind der Jungfrau hold. Sorgsam leiten sie die Blöde Durch des Lebens Wüst' und Öde In das Land, wo keine Thräne rollt, Keine Tücke schmollt noch grollt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0280" n="262"/> </l> <lg n="5"> <l>Also flötet Philomele,</l><lb/> <l>Wenn die Abendwolken blühen;</l><lb/> <l>Flammen strömen in die Seele,</l><lb/> <l>Und der Brust entstöhnt ein Ach!</l><lb/> <l>Also zittern, also glühen,</l><lb/> <l>Wenn des Liedes Strahlen sprühen,</l><lb/> <l>Fromme Herzen, schlagen heissern Schlag,</l><lb/> <l>Und die Thräne stürzet nach.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Kennst du, Freundin, wohl die Feyen,</l><lb/> <l>Die des Mädchens Herz bewachen?</l><lb/> <l>Jene Guten, jene Treuen,</l><lb/> <l>Die aus Eden hergesandt,</l><lb/> <l>Der Entschlafnen Kühlung fachen,</l><lb/> <l>Die Erwachende umlachen,</l><lb/> <l>Und die Tappende mit treuer Hand</l><lb/> <l>Leiten in das bessre Land?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#g">Einfalt</hi> mit dem Taubenmuthe,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Unschuld</hi> mit der Lammesblöde,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Anmuth</hi> mit dem Schäferhute</l><lb/> <l>Diese sind der Jungfrau hold.</l><lb/> <l>Sorgsam leiten sie die Blöde</l><lb/> <l>Durch des Lebens Wüst' und Öde</l><lb/> <l>In das Land, wo keine Thräne rollt,</l><lb/> <l>Keine Tücke schmollt noch grollt.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0280]
Also flötet Philomele,
Wenn die Abendwolken blühen;
Flammen strömen in die Seele,
Und der Brust entstöhnt ein Ach!
Also zittern, also glühen,
Wenn des Liedes Strahlen sprühen,
Fromme Herzen, schlagen heissern Schlag,
Und die Thräne stürzet nach.
Kennst du, Freundin, wohl die Feyen,
Die des Mädchens Herz bewachen?
Jene Guten, jene Treuen,
Die aus Eden hergesandt,
Der Entschlafnen Kühlung fachen,
Die Erwachende umlachen,
Und die Tappende mit treuer Hand
Leiten in das bessre Land?
Einfalt mit dem Taubenmuthe,
Unschuld mit der Lammesblöde,
Anmuth mit dem Schäferhute
Diese sind der Jungfrau hold.
Sorgsam leiten sie die Blöde
Durch des Lebens Wüst' und Öde
In das Land, wo keine Thräne rollt,
Keine Tücke schmollt noch grollt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |