"Nicht zu rasten, zu strafen die Stolze, mit mäch- tigem Arme "Sie zu erfassen, sie, fliegenden Haars, mit zerris- senem Schleier "In mein Schlafgemach zu führen, ein niedriges Kebsweib."
Fürchterlich flammte der Grimm des Königs; furchtbar sein Eidschwur. Nah und fern, auf den Inseln des Meers, an den Küsten der Ostsee, Von der Trebel Blumengestad' bis zum Strande der Oder Wurden die Sassen entboten zu Ross und zu Fuss. Sie kamen, Rott' an Rotte, wie Schauer mit Schauern in schlossender Herbstzeit Wild sich jagen, herangeschwärmt die hohe Ar- kona. Alle Krieger kamen des quellenströmenden Jas- mund; Alle Söhne des meerumdonnerten Reddewisch. Ralow Sandte die lockenumwölkten Streiter. Die Jäger der Wölfe Sandte die Graniz, die Quistniz, die Wuster- niz. Hoch vom Rugard
„Nicht zu rasten, zu strafen die Stolze, mit mäch- tigem Arme „Sie zu erfassen, sie, fliegenden Haars, mit zerris- senem Schleier „In mein Schlafgemach zu führen, ein niedriges Kebsweib.“
Fürchterlich flammte der Grimm des Königs; furchtbar sein Eidschwur. Nah und fern, auf den Inseln des Meers, an den Küsten der Ostsee, Von der Trebel Blumengestad' bis zum Strande der Oder Wurden die Sassen entboten zu Ross und zu Fuss. Sie kamen, Rott' an Rotte, wie Schauer mit Schauern in schlossender Herbstzeit Wild sich jagen, herangeschwärmt die hohe Ar- kona. Alle Krieger kamen des quellenströmenden Jas- mund; Alle Söhne des meerumdonnerten Reddewisch. Ralow Sandte die lockenumwölkten Streiter. Die Jäger der Wölfe Sandte die Graniz, die Quistniz, die Wuster- niz. Hoch vom Rugard
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„Nicht zu rasten, zu strafen die Stolze, mit mäch-
tigem Arme
„Sie zu erfassen, sie, fliegenden Haars, mit zerris-
senem Schleier
„In mein Schlafgemach zu führen, ein niedriges
Kebsweib.“
Fürchterlich flammte der Grimm des Königs;
furchtbar sein Eidschwur.
Nah und fern, auf den Inseln des Meers, an den
Küsten der Ostsee,
Von der Trebel Blumengestad' bis zum Strande der
Oder
Wurden die Sassen entboten zu Ross und zu Fuss.
Sie kamen,
Rott' an Rotte, wie Schauer mit Schauern in
schlossender Herbstzeit
Wild sich jagen, herangeschwärmt die hohe Ar-
kona.
Alle Krieger kamen des quellenströmenden Jas-
mund;
Alle Söhne des meerumdonnerten Reddewisch.
Ralow
Sandte die lockenumwölkten Streiter. Die Jäger der
Wölfe
Sandte die Graniz, die Quistniz, die Wuster-
niz. Hoch vom Rugard
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/28>, abgerufen am 16.02.2025.
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