Heldenmuth ist sein Name. Sein Thun ist Schwei- gen und Retten. Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten- ten Bruder; Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir- men die Unschuld. Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm aufsteigt, Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück' und der Bosheit Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden Lanz' an die Stirne. Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe- richs Ohnmacht! Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden Tode! Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne. Gewaltig Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende Muskel. Es strafft sich Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un- schuld, Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche Thräne, Die er entpresste, mit lauen Strömen des schuldi- gen Blutes.
Heldenmuth ist sein Name. Sein Thun ist Schwei- gen und Retten. Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten- ten Bruder; Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir- men die Unschuld. Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm aufsteigt, Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück' und der Bosheit Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden Lanz' an die Stirne. Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe- richs Ohnmacht! Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden Tode! Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne. Gewaltig Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende Muskel. Es strafft sich Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un- schuld, Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche Thräne, Die er entpreſste, mit lauen Strömen des schuldi- gen Blutes.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="21"><pbfacs="#f0065"n="25"/><l><hirendition="#g">Heldenmuth</hi> ist sein Name. Sein Thun ist Schwei-</l><lb/><l>gen und Retten.</l><lb/><l>Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten-</l><lb/><l>ten Bruder;</l><lb/><l>Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir-</l><lb/><l>men die Unschuld.</l><lb/><l>Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm</l><lb/><l>aufsteigt,</l><lb/><l>Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück'</l><lb/><l>und der Bosheit</l><lb/><l>Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden</l><lb/><l>Lanz' an die Stirne.</l><lb/><l>Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe-</l><lb/><l>richs Ohnmacht!</l><lb/><l>Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden</l><lb/><l>Tode!</l><lb/><l>Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne.</l><lb/><l>Gewaltig</l><lb/><l>Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende</l><lb/><l>Muskel. Es strafft sich</l><lb/><l>Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un-</l><lb/><l>schuld,</l><lb/><l>Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche</l><lb/><l>Thräne,</l><lb/><l>Die er entpreſste, mit lauen Strömen des schuldi-</l><lb/><l>gen Blutes.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[25/0065]
Heldenmuth ist sein Name. Sein Thun ist Schwei-
gen und Retten.
Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten-
ten Bruder;
Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir-
men die Unschuld.
Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm
aufsteigt,
Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück'
und der Bosheit
Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden
Lanz' an die Stirne.
Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe-
richs Ohnmacht!
Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden
Tode!
Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne.
Gewaltig
Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende
Muskel. Es strafft sich
Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un-
schuld,
Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche
Thräne,
Die er entpreſste, mit lauen Strömen des schuldi-
gen Blutes.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/65>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.