Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Allmächtige Liebe, Du thust es, nur du! Du fächelst dem Schmachtenden Kühlungen zu. Du stärkest den Matten Mit labenden Wein, Und lullest in lieblichen Schlummer ihn ein. Den Traurenden nimmst du Süsstraulich in Arm, Und scheuchest liebkosend Den wolkigen Harm. Den Irrenden führst du Mit leitender Hand Durch tappendes Dunkel Ins hellere Land. "Zur Helle durch Dunkel! "Durch Thaten zur Ruh!" So denkest, mein Bruder, So handelst auch du. Dich locket vergebens Der Polster der Rast Vom röthlichen Morgen, Bis Hesper erblasst. Allmächtige Liebe, Du thust es, nur du! Du fächelst dem Schmachtenden Kühlungen zu. Du stärkest den Matten Mit labenden Wein, Und lullest in lieblichen Schlummer ihn ein. Den Traurenden nimmst du Süſstraulich in Arm, Und scheuchest liebkosend Den wolkigen Harm. Den Irrenden führst du Mit leitender Hand Durch tappendes Dunkel Ins hellere Land. „Zur Helle durch Dunkel! „Durch Thaten zur Ruh!“ So denkest, mein Bruder, So handelst auch du. Dich locket vergebens Der Polster der Rast Vom röthlichen Morgen, Bis Hesper erblaſst. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0274" n="232"/> <lg n="3"> <l>Allmächtige Liebe,</l><lb/> <l>Du thust es, nur du!</l><lb/> <l>Du fächelst dem Schmachtenden</l><lb/> <l>Kühlungen zu.</l><lb/> <l>Du stärkest den Matten</l><lb/> <l>Mit labenden Wein,</l><lb/> <l>Und lullest in lieblichen</l><lb/> <l>Schlummer ihn ein.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Den Traurenden nimmst du</l><lb/> <l>Süſstraulich in Arm,</l><lb/> <l>Und scheuchest liebkosend</l><lb/> <l>Den wolkigen Harm.</l><lb/> <l>Den Irrenden führst du</l><lb/> <l>Mit leitender Hand</l><lb/> <l>Durch tappendes Dunkel</l><lb/> <l>Ins hellere Land.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>„Zur Helle durch Dunkel!</l><lb/> <l>„Durch Thaten zur Ruh!“</l><lb/> <l>So denkest, mein Bruder,</l><lb/> <l>So handelst auch du.</l><lb/> <l>Dich locket vergebens</l><lb/> <l>Der Polster der Rast</l><lb/> <l>Vom röthlichen Morgen,</l><lb/> <l>Bis Hesper erblaſst.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0274]
Allmächtige Liebe,
Du thust es, nur du!
Du fächelst dem Schmachtenden
Kühlungen zu.
Du stärkest den Matten
Mit labenden Wein,
Und lullest in lieblichen
Schlummer ihn ein.
Den Traurenden nimmst du
Süſstraulich in Arm,
Und scheuchest liebkosend
Den wolkigen Harm.
Den Irrenden führst du
Mit leitender Hand
Durch tappendes Dunkel
Ins hellere Land.
„Zur Helle durch Dunkel!
„Durch Thaten zur Ruh!“
So denkest, mein Bruder,
So handelst auch du.
Dich locket vergebens
Der Polster der Rast
Vom röthlichen Morgen,
Bis Hesper erblaſst.
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