Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Mich schauert schauernder. Mein Fuss Entwankt der grauenvollen Nacht, Dem mordgeweihten Hayn. Daher durch Waldes Dunkel glänzt In feyerlicher Majestät Das düsterblaue Meer. Anbetend dich zu schaun, den Fuss, O erdesäugend Meer, in dir Zu nässen, dräng' ich mich Das Dickicht durch. -- Des Waldes Nacht Wird Dämmerung -- Zurück! zurück Vom Saum der Uferwand! Ha Babelufer! Schwindel fasst Den Staunenden, und lös't sein Knie, Und wirft ihn betend hin! Dich, Obelisk der Ewigkeit, Dich thürmete dem Ewigen Die dankende Natur. Lasst, Freunde, uns den stickeln Pfad Hinunter klimmen! Huldigen Lasst uns dem heiligen Meer! -- Wie schwillet seine Kraft! Wie stäupt, Wie geisselt die empörte Fluth Den buntgedämmten Strand! Mich schauert schauernder. Mein Fuſs Entwankt der grauenvollen Nacht, Dem mordgeweihten Hayn. Daher durch Waldes Dunkel glänzt In feyerlicher Majestät Das düsterblaue Meer. Anbetend dich zu schaun, den Fuſs, O erdesäugend Meer, in dir Zu nässen, dräng' ich mich Das Dickicht durch. — Des Waldes Nacht Wird Dämmerung — Zurück! zurück Vom Saum der Uferwand! Ha Babelufer! Schwindel faſst Den Staunenden, und lös't sein Knie, Und wirft ihn betend hin! Dich, Obelisk der Ewigkeit, Dich thürmete dem Ewigen Die dankende Natur. Laſst, Freunde, uns den stickeln Pfad Hinunter klimmen! Huldigen Laſst uns dem heiligen Meer! — Wie schwillet seine Kraft! Wie stäupt, Wie geiſselt die empörte Fluth Den buntgedämmten Strand! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0224" n="182"/> <lg n="6"> <l>Mich schauert schauernder. Mein Fuſs</l><lb/> <l>Entwankt der grauenvollen Nacht,</l><lb/> <l>Dem mordgeweihten Hayn.</l><lb/> <l>Daher durch Waldes Dunkel glänzt</l><lb/> <l>In feyerlicher Majestät</l><lb/> <l>Das düsterblaue Meer.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Anbetend dich zu schaun, den Fuſs,</l><lb/> <l>O erdesäugend Meer, in dir</l><lb/> <l>Zu nässen, dräng' ich mich</l><lb/> <l>Das Dickicht durch. — Des Waldes Nacht</l><lb/> <l>Wird Dämmerung — Zurück! zurück</l><lb/> <l>Vom Saum der Uferwand!</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Ha Babelufer! Schwindel faſst</l><lb/> <l>Den Staunenden, und lös't sein Knie,</l><lb/> <l>Und wirft ihn betend hin!</l><lb/> <l>Dich, Obelisk der Ewigkeit,</l><lb/> <l>Dich thürmete dem Ewigen</l><lb/> <l>Die dankende Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Laſst, Freunde, uns den stickeln Pfad</l><lb/> <l>Hinunter klimmen! Huldigen</l><lb/> <l>Laſst uns dem heiligen Meer! —</l><lb/> <l>Wie schwillet seine Kraft! Wie stäupt,</l><lb/> <l>Wie geiſselt die empörte Fluth</l><lb/> <l>Den buntgedämmten Strand!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0224]
Mich schauert schauernder. Mein Fuſs
Entwankt der grauenvollen Nacht,
Dem mordgeweihten Hayn.
Daher durch Waldes Dunkel glänzt
In feyerlicher Majestät
Das düsterblaue Meer.
Anbetend dich zu schaun, den Fuſs,
O erdesäugend Meer, in dir
Zu nässen, dräng' ich mich
Das Dickicht durch. — Des Waldes Nacht
Wird Dämmerung — Zurück! zurück
Vom Saum der Uferwand!
Ha Babelufer! Schwindel faſst
Den Staunenden, und lös't sein Knie,
Und wirft ihn betend hin!
Dich, Obelisk der Ewigkeit,
Dich thürmete dem Ewigen
Die dankende Natur.
Laſst, Freunde, uns den stickeln Pfad
Hinunter klimmen! Huldigen
Laſst uns dem heiligen Meer! —
Wie schwillet seine Kraft! Wie stäupt,
Wie geiſselt die empörte Fluth
Den buntgedämmten Strand!
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