Sein Antlitz ist kometenroth. Der Scheitel kahle Glatze glänzt Im blassen Sonnenstrahl. Es glänzt im blassen Sonnenstrahl Sein Diadem, sein Panzerhemd Aus grünem Gletschereis.
O Winter, Winter, Tode schlosst Dein Odem. Deines Mundes Hauch Versteinert Land und Meer. Vor deinem Dräuen stirbt der Wald; Vor deinem Schelten schweigt das Meer, Und seine Donner ruhn.
Die Sonne schauet grossgeaugt Und leichenblass aus schwarzer Nacht, Und schauert bang zurück. So blickt noch sterbend aufs Gefild Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held, Und schliesst sein Aug' und stirbt.
Wie still ist es, wie leichenstill, O hoher Rugard, rings um dich! Im ausgestorbnen Hayn, Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut; Kein Vogel streift; es schweift kein Wild; Der Leben Pulsschlag starrt.
Sein Antlitz ist kometenroth. Der Scheitel kahle Glatze glänzt Im blassen Sonnenstrahl. Es glänzt im blassen Sonnenstrahl Sein Diadem, sein Panzerhemd Aus grünem Gletschereis.
O Winter, Winter, Tode schloſst Dein Odem. Deines Mundes Hauch Versteinert Land und Meer. Vor deinem Dräuen stirbt der Wald; Vor deinem Schelten schweigt das Meer, Und seine Donner ruhn.
Die Sonne schauet groſsgeaugt Und leichenblaſs aus schwarzer Nacht, Und schauert bang zurück. So blickt noch sterbend aufs Gefild Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held, Und schlieſst sein Aug' und stirbt.
Wie still ist es, wie leichenstill, O hoher Rugard, rings um dich! Im ausgestorbnen Hayn, Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut; Kein Vogel streift; es schweift kein Wild; Der Leben Pulsschlag starrt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0220"n="178"/><lgn="3"><l>Sein Antlitz ist kometenroth.</l><lb/><l>Der Scheitel kahle Glatze glänzt</l><lb/><l>Im blassen Sonnenstrahl.</l><lb/><l>Es glänzt im blassen Sonnenstrahl</l><lb/><l>Sein Diadem, sein Panzerhemd</l><lb/><l>Aus grünem Gletschereis.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>O Winter, Winter, Tode schloſst</l><lb/><l>Dein Odem. Deines Mundes Hauch</l><lb/><l>Versteinert Land und Meer.</l><lb/><l>Vor deinem Dräuen stirbt der Wald;</l><lb/><l>Vor deinem Schelten schweigt das Meer,</l><lb/><l>Und seine Donner ruhn.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Die Sonne schauet groſsgeaugt</l><lb/><l>Und leichenblaſs aus schwarzer Nacht,</l><lb/><l>Und schauert bang zurück.</l><lb/><l>So blickt noch sterbend aufs Gefild</l><lb/><l>Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held,</l><lb/><l>Und schlieſst sein Aug' und stirbt.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Wie still ist es, wie leichenstill,</l><lb/><l>O hoher Rugard, rings um dich!</l><lb/><l>Im ausgestorbnen Hayn,</l><lb/><l>Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut;</l><lb/><l>Kein Vogel streift; es schweift kein Wild;</l><lb/><l>Der Leben Pulsschlag starrt.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[178/0220]
Sein Antlitz ist kometenroth.
Der Scheitel kahle Glatze glänzt
Im blassen Sonnenstrahl.
Es glänzt im blassen Sonnenstrahl
Sein Diadem, sein Panzerhemd
Aus grünem Gletschereis.
O Winter, Winter, Tode schloſst
Dein Odem. Deines Mundes Hauch
Versteinert Land und Meer.
Vor deinem Dräuen stirbt der Wald;
Vor deinem Schelten schweigt das Meer,
Und seine Donner ruhn.
Die Sonne schauet groſsgeaugt
Und leichenblaſs aus schwarzer Nacht,
Und schauert bang zurück.
So blickt noch sterbend aufs Gefild
Voll Schlacht und Tod und Graun ein Held,
Und schlieſst sein Aug' und stirbt.
Wie still ist es, wie leichenstill,
O hoher Rugard, rings um dich!
Im ausgestorbnen Hayn,
Am hohlen Ufer schwirrt kein Laut;
Kein Vogel streift; es schweift kein Wild;
Der Leben Pulsschlag starrt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/220>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.