Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.Ein und zwanzigstes Kapitel. Ade! der junge Herr reiset ab. 1. Nicht immer kann man in Rosen sich baden Man muß auch oft durch dick und dünne wa- den, Denn so ist es auf unsrer Lausewelt Leider! von Alters her, bestellt. 2. Das heißt: Wir können manch angenehmen Bissen In unserm Erdenleben hier und da geniessen, Und der thut gar nicht übel dran Ders gute mitnimmt, wenn ers kriegen kann; 3. Aber es ist uns auch manches bitteres Essen, Mancher Kummer, manches Leid zugemessen, Und da ist nun mein Rath unmasgeblich, Daß man geduldig drin ergeb' sich. 4. Auf diese sehr vernünftige Reflexiones Hat mich zum Glück die Abreise des Barones Und seine Trennung von Stehre gebracht; Ich hätt' sie sonst nicht aus mir selbst ge- macht. 5. In der Nacht vor seiner Abreise Hatte er und seine Geliebte verstohlnerweise Noch
Ein und zwanzigſtes Kapitel. Ade! der junge Herr reiſet ab. 1. Nicht immer kann man in Roſen ſich baden Man muß auch oft durch dick und duͤnne wa- den, Denn ſo iſt es auf unſrer Lauſewelt Leider! von Alters her, beſtellt. 2. Das heißt: Wir koͤnnen manch angenehmen Biſſen In unſerm Erdenleben hier und da genieſſen, Und der thut gar nicht uͤbel dran Ders gute mitnimmt, wenn ers kriegen kann; 3. Aber es iſt uns auch manches bitteres Eſſen, Mancher Kummer, manches Leid zugemeſſen, Und da iſt nun mein Rath unmasgeblich, Daß man geduldig drin ergeb’ ſich. 4. Auf dieſe ſehr vernuͤnftige Reflexiones Hat mich zum Gluͤck die Abreiſe des Barones Und ſeine Trennung von Stehre gebracht; Ich haͤtt’ ſie ſonſt nicht aus mir ſelbſt ge- macht. 5. In der Nacht vor ſeiner Abreiſe Hatte er und ſeine Geliebte verſtohlnerweiſe Noch
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Ein und zwanzigſtes Kapitel.
Ade! der junge Herr reiſet ab.
1. Nicht immer kann man in Roſen ſich baden
Man muß auch oft durch dick und duͤnne wa-
den,
Denn ſo iſt es auf unſrer Lauſewelt
Leider! von Alters her, beſtellt.
2. Das heißt: Wir koͤnnen manch angenehmen
Biſſen
In unſerm Erdenleben hier und da genieſſen,
Und der thut gar nicht uͤbel dran
Ders gute mitnimmt, wenn ers kriegen
kann;
3. Aber es iſt uns auch manches bitteres Eſſen,
Mancher Kummer, manches Leid zugemeſſen,
Und da iſt nun mein Rath unmasgeblich,
Daß man geduldig drin ergeb’ ſich.
4. Auf dieſe ſehr vernuͤnftige Reflexiones
Hat mich zum Gluͤck die Abreiſe des Barones
Und ſeine Trennung von Stehre gebracht;
Ich haͤtt’ ſie ſonſt nicht aus mir ſelbſt ge-
macht.
5. In der Nacht vor ſeiner Abreiſe
Hatte er und ſeine Geliebte verſtohlnerweiſe
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