Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
15. Denn ausser einigen alten Perrücken und
Postillen,
Abgetragnen Röcken, zerbrochnen Stühlen und
Brillen,
War beim Nachlaß des Seeligen
Kaum etwas zu finden noch zu sehn.
16. Dabei ergaben sich noch einige Schulden
Von etwa 120 bis 130 Gulden,
Drum so hieß es bei Wittwe und Kindern
dann:
Jedes helfe sich, so gut es kann.
17. Die Wittwe blieb bis an ihr Ende im Dorf
wohnen,
Nährte sich redlich von Buttermilch, Pfann-
kuchen und Bohnen,
Und was sonst die Bauern ihr noch, aus
Respekt
Für den Wohlseligen, kümmerlich darge-
streckt.
18. Mit unsrer Katharine ging es etwas besser;
Denn Schildburgs Nachtwächter des Hieroni-
mi Antecesser,
Der sie nach seinem Geschmacke befand,
Knüpfte mit ihr das ehliche Band.
19. Er braucht, gar nicht lange um sie zu freien,
Denn sie that ihn gleich mit ihrer Hand er-
freuen,
Und
15. Denn auſſer einigen alten Perruͤcken und
Poſtillen,
Abgetragnen Roͤcken, zerbrochnen Stuͤhlen und
Brillen,
War beim Nachlaß des Seeligen
Kaum etwas zu finden noch zu ſehn.
16. Dabei ergaben ſich noch einige Schulden
Von etwa 120 bis 130 Gulden,
Drum ſo hieß es bei Wittwe und Kindern
dann:
Jedes helfe ſich, ſo gut es kann.
17. Die Wittwe blieb bis an ihr Ende im Dorf
wohnen,
Naͤhrte ſich redlich von Buttermilch, Pfann-
kuchen und Bohnen,
Und was ſonſt die Bauern ihr noch, aus
Reſpekt
Fuͤr den Wohlſeligen, kuͤmmerlich darge-
ſtreckt.
18. Mit unſrer Katharine ging es etwas beſſer;
Denn Schildburgs Nachtwaͤchter des Hieroni-
mi Anteceſſer,
Der ſie nach ſeinem Geſchmacke befand,
Knuͤpfte mit ihr das ehliche Band.
19. Er braucht, gar nicht lange um ſie zu freien,
Denn ſie that ihn gleich mit ihrer Hand er-
freuen,
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0086" n="64"/>
          <lg n="15">
            <l>15. Denn au&#x017F;&#x017F;er einigen alten Perru&#x0364;cken und</l><lb/>
            <l>Po&#x017F;tillen,</l><lb/>
            <l>Abgetragnen Ro&#x0364;cken, zerbrochnen Stu&#x0364;hlen und</l><lb/>
            <l>Brillen,</l><lb/>
            <l>War beim Nachlaß des Seeligen</l><lb/>
            <l>Kaum etwas zu finden noch zu &#x017F;ehn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l>16. Dabei ergaben &#x017F;ich noch einige Schulden</l><lb/>
            <l>Von etwa 120 bis 130 Gulden,</l><lb/>
            <l>Drum &#x017F;o hieß es bei Wittwe und Kindern</l><lb/>
            <l>dann:</l><lb/>
            <l>Jedes helfe &#x017F;ich, &#x017F;o gut es kann.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>17. Die Wittwe blieb bis an ihr Ende im Dorf</l><lb/>
            <l>wohnen,</l><lb/>
            <l>Na&#x0364;hrte &#x017F;ich redlich von Buttermilch, Pfann-</l><lb/>
            <l>kuchen und Bohnen,</l><lb/>
            <l>Und was &#x017F;on&#x017F;t die Bauern ihr noch, aus</l><lb/>
            <l>Re&#x017F;pekt</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r den Wohl&#x017F;eligen, ku&#x0364;mmerlich darge-</l><lb/>
            <l>&#x017F;treckt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>18. Mit un&#x017F;rer Katharine ging es etwas be&#x017F;&#x017F;er;</l><lb/>
            <l>Denn Schildburgs Nachtwa&#x0364;chter des Hieroni-</l><lb/>
            <l>mi Antece&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ie nach &#x017F;einem Ge&#x017F;chmacke befand,</l><lb/>
            <l>Knu&#x0364;pfte mit ihr das ehliche Band.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>19. Er braucht, gar nicht lange um &#x017F;ie zu freien,</l><lb/>
            <l>Denn &#x017F;ie that ihn gleich mit ihrer Hand er-</l><lb/>
            <l>freuen,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0086] 15. Denn auſſer einigen alten Perruͤcken und Poſtillen, Abgetragnen Roͤcken, zerbrochnen Stuͤhlen und Brillen, War beim Nachlaß des Seeligen Kaum etwas zu finden noch zu ſehn. 16. Dabei ergaben ſich noch einige Schulden Von etwa 120 bis 130 Gulden, Drum ſo hieß es bei Wittwe und Kindern dann: Jedes helfe ſich, ſo gut es kann. 17. Die Wittwe blieb bis an ihr Ende im Dorf wohnen, Naͤhrte ſich redlich von Buttermilch, Pfann- kuchen und Bohnen, Und was ſonſt die Bauern ihr noch, aus Reſpekt Fuͤr den Wohlſeligen, kuͤmmerlich darge- ſtreckt. 18. Mit unſrer Katharine ging es etwas beſſer; Denn Schildburgs Nachtwaͤchter des Hieroni- mi Anteceſſer, Der ſie nach ſeinem Geſchmacke befand, Knuͤpfte mit ihr das ehliche Band. 19. Er braucht, gar nicht lange um ſie zu freien, Denn ſie that ihn gleich mit ihrer Hand er- freuen, Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/86
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/86>, abgerufen am 26.04.2024.