Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
16. Er hat sie gar dankbarlich angenommen,
Doch gleich, als er sie in die Hand bekommen,
Rief er: Potz tausend Element!
Diese Sackuhr habe ich gekennt.
17. Amalia ward zwar betroffen,
Doch gestund sie ihm sofort offen-
herzig, sie habe von einem Student
Sie ehmals erhalten zum Präsent.
18. Wie's doch so wunderlich pflegt zu
gehen,
Das kann man itzodeutlich hier sehen,
Erwiederte Hieronimus; sich erlich!
Dieser Studente war ich.
19. Und nunmehr haben sich beide besonnen,
Daß schon vor fünf Jahren ihre Bekanntschaft
begonnen,
Und aus der gestohlnen Sackuhr
Machte die Jungfer itzt Schnack nur.
20. Und sie haben beide herzlich gelachet
Und über den Possen sich lustig gemachet,
Daß nunmehr, in die rechte Hand,
Sich die vermißte Uhr wieder fand.
21. Uebrigens war es kein sonderlich Wunder,
Daß die Jungfer nicht im Hieronimus jetzun-
der,
Als Kandidaten und Sekretär,
Den vorigen Studenten kannte mehr.
22. In-
16. Er hat ſie gar dankbarlich angenommen,
Doch gleich, als er ſie in die Hand bekommen,
Rief er: Potz tauſend Element!
Dieſe Sackuhr habe ich gekennt.
17. Amalia ward zwar betroffen,
Doch geſtund ſie ihm ſofort offen-
herzig, ſie habe von einem Student
Sie ehmals erhalten zum Praͤſent.
18. Wie’s doch ſo wunderlich pflegt zu
gehen,
Das kann man itzodeutlich hier ſehen,
Erwiederte Hieronimus; ſich erlich!
Dieſer Studente war ich.
19. Und nunmehr haben ſich beide beſonnen,
Daß ſchon vor fuͤnf Jahren ihre Bekanntſchaft
begonnen,
Und aus der geſtohlnen Sackuhr
Machte die Jungfer itzt Schnack nur.
20. Und ſie haben beide herzlich gelachet
Und uͤber den Poſſen ſich luſtig gemachet,
Daß nunmehr, in die rechte Hand,
Sich die vermißte Uhr wieder fand.
21. Uebrigens war es kein ſonderlich Wunder,
Daß die Jungfer nicht im Hieronimus jetzun-
der,
Als Kandidaten und Sekretaͤr,
Den vorigen Studenten kannte mehr.
22. In-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0136" n="112"/>
          <lg n="16">
            <l>16. Er hat &#x017F;ie gar dankbarlich angenommen,</l><lb/>
            <l>Doch gleich, als er &#x017F;ie in die Hand bekommen,</l><lb/>
            <l>Rief er: Potz tau&#x017F;end Element!</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;e Sackuhr habe ich gekennt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>17. Amalia ward zwar betroffen,</l><lb/>
            <l>Doch ge&#x017F;tund &#x017F;ie ihm &#x017F;ofort offen-</l><lb/>
            <l>herzig, &#x017F;ie habe von einem Student</l><lb/>
            <l>Sie ehmals erhalten zum Pra&#x0364;&#x017F;ent.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>18. <hi rendition="#g">Wie&#x2019;s doch &#x017F;o wunderlich pflegt zu</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">gehen,</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Das kann man itzodeutlich hier &#x017F;ehen</hi>,</l><lb/>
            <l>Erwiederte Hieronimus; <hi rendition="#g">&#x017F;ich erlich!</hi></l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Die&#x017F;er Studente war ich</hi>.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>19. Und nunmehr haben &#x017F;ich beide be&#x017F;onnen,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;chon vor fu&#x0364;nf Jahren ihre Bekannt&#x017F;chaft</l><lb/>
            <l>begonnen,</l><lb/>
            <l>Und aus der ge&#x017F;tohlnen Sackuhr</l><lb/>
            <l>Machte die Jungfer itzt Schnack nur.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l>20. Und &#x017F;ie haben beide herzlich gelachet</l><lb/>
            <l>Und u&#x0364;ber den Po&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich lu&#x017F;tig gemachet,</l><lb/>
            <l>Daß nunmehr, in die rechte Hand,</l><lb/>
            <l>Sich die vermißte Uhr wieder fand.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="21">
            <l>21. Uebrigens war es kein &#x017F;onderlich Wunder,</l><lb/>
            <l>Daß die Jungfer nicht im Hieronimus jetzun-</l><lb/>
            <l>der,</l><lb/>
            <l>Als Kandidaten und Sekreta&#x0364;r,</l><lb/>
            <l>Den vorigen Studenten kannte mehr.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">22. In-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0136] 16. Er hat ſie gar dankbarlich angenommen, Doch gleich, als er ſie in die Hand bekommen, Rief er: Potz tauſend Element! Dieſe Sackuhr habe ich gekennt. 17. Amalia ward zwar betroffen, Doch geſtund ſie ihm ſofort offen- herzig, ſie habe von einem Student Sie ehmals erhalten zum Praͤſent. 18. Wie’s doch ſo wunderlich pflegt zu gehen, Das kann man itzodeutlich hier ſehen, Erwiederte Hieronimus; ſich erlich! Dieſer Studente war ich. 19. Und nunmehr haben ſich beide beſonnen, Daß ſchon vor fuͤnf Jahren ihre Bekanntſchaft begonnen, Und aus der geſtohlnen Sackuhr Machte die Jungfer itzt Schnack nur. 20. Und ſie haben beide herzlich gelachet Und uͤber den Poſſen ſich luſtig gemachet, Daß nunmehr, in die rechte Hand, Sich die vermißte Uhr wieder fand. 21. Uebrigens war es kein ſonderlich Wunder, Daß die Jungfer nicht im Hieronimus jetzun- der, Als Kandidaten und Sekretaͤr, Den vorigen Studenten kannte mehr. 22. In-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/136
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/136>, abgerufen am 03.05.2024.