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Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Fast willenlos setzte sich Josseph wieder zum Tische und nahm die vergilbten Blätter wieder zur Hand. Er las:

Darum, wer diese meine Rede hört und thut sie, den vergleich' ich einem klugen Manne, der sein Haus aus einen Felsen gebaut hat.

Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht, denn es war auf einen Felsen gegründet.

Und wer diese meine Rede hört und thut sie nicht, der ist einem thörichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand gebaut hat.

Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und that einen großen Fall.

Und es begab sich, da Jischai, der Sohn Josseph's und der Marjim, diese Rede vollendet hatte, fürchtete sich das Volk über seine Lehre.

Denn er predigte gewaltig und nicht wie die Rabbonim. --

Nicht der leiseste Athemzug ging nach diesen Worten durch die enge Stube; nach einer Weile sagte die alte Frau, die still vor sich hinweinte:

Siehst du, sie hat auch Marjim geheißen, wie ich, und hat auch einen Sohn gehabt, und das war kein Anderer, als mein Urdede. Ich heiß' ja dessentwegen auch nach seiner Mutter.

Fast willenlos setzte sich Josseph wieder zum Tische und nahm die vergilbten Blätter wieder zur Hand. Er las:

Darum, wer diese meine Rede hört und thut sie, den vergleich' ich einem klugen Manne, der sein Haus aus einen Felsen gebaut hat.

Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht, denn es war auf einen Felsen gegründet.

Und wer diese meine Rede hört und thut sie nicht, der ist einem thörichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand gebaut hat.

Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und that einen großen Fall.

Und es begab sich, da Jischai, der Sohn Josseph's und der Marjim, diese Rede vollendet hatte, fürchtete sich das Volk über seine Lehre.

Denn er predigte gewaltig und nicht wie die Rabbonim. —

Nicht der leiseste Athemzug ging nach diesen Worten durch die enge Stube; nach einer Weile sagte die alte Frau, die still vor sich hinweinte:

Siehst du, sie hat auch Marjim geheißen, wie ich, und hat auch einen Sohn gehabt, und das war kein Anderer, als mein Urdede. Ich heiß' ja dessentwegen auch nach seiner Mutter.

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[0186] Fast willenlos setzte sich Josseph wieder zum Tische und nahm die vergilbten Blätter wieder zur Hand. Er las: Darum, wer diese meine Rede hört und thut sie, den vergleich' ich einem klugen Manne, der sein Haus aus einen Felsen gebaut hat. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht, denn es war auf einen Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und thut sie nicht, der ist einem thörichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand gebaut hat. Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und that einen großen Fall. Und es begab sich, da Jischai, der Sohn Josseph's und der Marjim, diese Rede vollendet hatte, fürchtete sich das Volk über seine Lehre. Denn er predigte gewaltig und nicht wie die Rabbonim. — Nicht der leiseste Athemzug ging nach diesen Worten durch die enge Stube; nach einer Weile sagte die alte Frau, die still vor sich hinweinte: Siehst du, sie hat auch Marjim geheißen, wie ich, und hat auch einen Sohn gehabt, und das war kein Anderer, als mein Urdede. Ich heiß' ja dessentwegen auch nach seiner Mutter.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:25:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:25:39Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kompert_verlorene_1910/186>, abgerufen am 23.11.2024.