Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.An die Königin Louise. 1813. Du Heilige, hör deiner Kinder Flehen, Es dringe mächtig auf zu deinem Licht. Kannst wieder freundlich auf uns niedersehen, Verklärter Engel! länger weine nicht! Denn Preußens Adler soll zum Kampfe wehen, Es drängt dein Volk sich jubelnd zu der Pflicht, Und jeder wählt, und keinen siehst du beben, Den freien Tod für ein bezwungnes Leben. Wir lagen noch in feige Schmach gebettet,
Da rief nach dir dein besseres Geschick. An die unwürd'ge Zeit warst du gekettet, Zur Rache mahnte dein gebrochner Blick; So hast du uns den deutschen Muth gerettet. -- Jetzt sieh auf uns, sieh auf dein Volk zurück, Wie alle Herzen treu und muthig brennen! -- Nun woll' uns auch die Deinen wieder nennen. An die Koͤnigin Louiſe. 1813. Du Heilige, hoͤr deiner Kinder Flehen, Es dringe maͤchtig auf zu deinem Licht. Kannſt wieder freundlich auf uns niederſehen, Verklaͤrter Engel! laͤnger weine nicht! Denn Preußens Adler ſoll zum Kampfe wehen, Es draͤngt dein Volk ſich jubelnd zu der Pflicht, Und jeder waͤhlt, und keinen ſiehſt du beben, Den freien Tod fuͤr ein bezwungnes Leben. Wir lagen noch in feige Schmach gebettet‚
Da rief nach dir dein beſſeres Geſchick. An die unwuͤrd'ge Zeit warſt du gekettet, Zur Rache mahnte dein gebrochner Blick; So haſt du uns den deutſchen Muth gerettet. — Jetzt ſieh auf uns, ſieh auf dein Volk zuruͤck, Wie alle Herzen treu und muthig brennen! — Nun woll' uns auch die Deinen wieder nennen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0053" n="41"/> <div n="2"> <head>An die Koͤnigin Louiſe.<lb/></head> <p rendition="#c">1813.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u Heilige, hoͤr <hi rendition="#g">deiner</hi> Kinder Flehen,</l><lb/> <l>Es dringe maͤchtig auf zu <hi rendition="#g">deinem</hi> Licht.</l><lb/> <l>Kannſt wieder freundlich auf uns niederſehen,</l><lb/> <l>Verklaͤrter Engel! laͤnger weine nicht!</l><lb/> <l>Denn Preußens Adler ſoll zum Kampfe wehen,</l><lb/> <l>Es draͤngt <hi rendition="#g">dein</hi> Volk ſich jubelnd zu der Pflicht,</l><lb/> <l>Und jeder waͤhlt, und keinen ſiehſt <hi rendition="#g">du</hi> beben,</l><lb/> <l>Den freien Tod fuͤr ein bezwungnes Leben.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wir lagen noch in feige Schmach gebettet‚</l><lb/> <l>Da rief nach <hi rendition="#g">dir dein</hi> beſſeres Geſchick.</l><lb/> <l>An die unwuͤrd'ge Zeit warſt <hi rendition="#g">du</hi> gekettet,</l><lb/> <l>Zur Rache mahnte <hi rendition="#g">dein</hi> gebrochner Blick;</l><lb/> <l>So haſt <hi rendition="#g">du</hi> uns den deutſchen Muth gerettet. —</l><lb/> <l>Jetzt ſieh auf uns, ſieh auf <hi rendition="#g">dein</hi> Volk zuruͤck,</l><lb/> <l>Wie alle Herzen treu und muthig brennen! —</l><lb/> <l>Nun woll' uns auch die <hi rendition="#g">Deinen</hi> wieder nennen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0053]
An die Koͤnigin Louiſe.
1813.
Du Heilige, hoͤr deiner Kinder Flehen,
Es dringe maͤchtig auf zu deinem Licht.
Kannſt wieder freundlich auf uns niederſehen,
Verklaͤrter Engel! laͤnger weine nicht!
Denn Preußens Adler ſoll zum Kampfe wehen,
Es draͤngt dein Volk ſich jubelnd zu der Pflicht,
Und jeder waͤhlt, und keinen ſiehſt du beben,
Den freien Tod fuͤr ein bezwungnes Leben.
Wir lagen noch in feige Schmach gebettet‚
Da rief nach dir dein beſſeres Geſchick.
An die unwuͤrd'ge Zeit warſt du gekettet,
Zur Rache mahnte dein gebrochner Blick;
So haſt du uns den deutſchen Muth gerettet. —
Jetzt ſieh auf uns, ſieh auf dein Volk zuruͤck,
Wie alle Herzen treu und muthig brennen! —
Nun woll' uns auch die Deinen wieder nennen.
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Zitationshilfe: | Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_leyer_1814/53>, abgerufen am 22.07.2024. |