Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Deine Sänger laß in Liedern stürmen, Nur glaub' nie, du schmücktest ihre Krone, Wenn du deine goldnen Pantheone, Ueber ihre Grabeshügel wölbst! Stolzes Volk! -- denkst du mit Marmorhaufen Deines Dankes Schuldbrief abzukaufen? -- Deine Kuppeln ehren nur dich selbst. Nur das Ew'ge kann das Ew'ge schmücken, Erdenglanz welkt zur Vergessenheit. Was die Zeiten brechen und erdrücken Ist gemein für die Unsterblichkeit. Aber, Deutschland, um dich selbst zu ehren, Nicht den eignen Tempel zu zerstören, Den die angeerbte Kraft gebaut, Zeig' dich werth der großen Todesweihe, Dich, Germania, in alter Treue, Männerstolze, kühne Heldenbraut! Deine Saͤnger laß in Liedern ſtuͤrmen, Nur glaub' nie, du ſchmuͤckteſt ihre Krone, Wenn du deine goldnen Pantheone, Ueber ihre Grabeshuͤgel woͤlbſt! Stolzes Volk! — denkſt du mit Marmorhaufen Deines Dankes Schuldbrief abzukaufen? — Deine Kuppeln ehren nur dich ſelbſt. Nur das Ew'ge kann das Ew'ge ſchmuͤcken, Erdenglanz welkt zur Vergeſſenheit. Was die Zeiten brechen und erdruͤcken Iſt gemein fuͤr die Unſterblichkeit. Aber, Deutſchland, um dich ſelbſt zu ehren, Nicht den eignen Tempel zu zerſtoͤren, Den die angeerbte Kraft gebaut, Zeig' dich werth der großen Todesweihe, Dich, Germania, in alter Treue, Maͤnnerſtolze, kuͤhne Heldenbraut! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0023" n="11"/> <l>Deine Saͤnger laß in Liedern ſtuͤrmen,</l><lb/> <l>Und zum Steine fuͤge kuͤhn den Stein,</l><lb/> <l>Und die Pyramide laß ſich thuͤrmen</l><lb/> <l>Der gefallnen Bruͤder werth zu ſeyn.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Nur glaub' nie, du ſchmuͤckteſt ihre Krone,</l><lb/> <l>Wenn du deine goldnen Pantheone,</l><lb/> <l>Ueber ihre Grabeshuͤgel woͤlbſt!</l><lb/> <l>Stolzes Volk! — denkſt du mit Marmorhaufen</l><lb/> <l>Deines Dankes Schuldbrief abzukaufen? —</l><lb/> <l>Deine Kuppeln ehren nur dich ſelbſt.</l><lb/> <l>Nur das Ew'ge kann das Ew'ge ſchmuͤcken,</l><lb/> <l>Erdenglanz welkt zur Vergeſſenheit.</l><lb/> <l>Was die Zeiten brechen und erdruͤcken</l><lb/> <l>Iſt gemein fuͤr die Unſterblichkeit.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Aber, Deutſchland, um dich ſelbſt zu ehren,</l><lb/> <l>Nicht den eignen Tempel zu zerſtoͤren,</l><lb/> <l>Den die angeerbte Kraft gebaut,</l><lb/> <l>Zeig' dich werth der großen Todesweihe,</l><lb/> <l>Dich, Germania, in alter Treue,</l><lb/> <l>Maͤnnerſtolze, kuͤhne Heldenbraut!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0023]
Deine Saͤnger laß in Liedern ſtuͤrmen,
Und zum Steine fuͤge kuͤhn den Stein,
Und die Pyramide laß ſich thuͤrmen
Der gefallnen Bruͤder werth zu ſeyn.
Nur glaub' nie, du ſchmuͤckteſt ihre Krone,
Wenn du deine goldnen Pantheone,
Ueber ihre Grabeshuͤgel woͤlbſt!
Stolzes Volk! — denkſt du mit Marmorhaufen
Deines Dankes Schuldbrief abzukaufen? —
Deine Kuppeln ehren nur dich ſelbſt.
Nur das Ew'ge kann das Ew'ge ſchmuͤcken,
Erdenglanz welkt zur Vergeſſenheit.
Was die Zeiten brechen und erdruͤcken
Iſt gemein fuͤr die Unſterblichkeit.
Aber, Deutſchland, um dich ſelbſt zu ehren,
Nicht den eignen Tempel zu zerſtoͤren,
Den die angeerbte Kraft gebaut,
Zeig' dich werth der großen Todesweihe,
Dich, Germania, in alter Treue,
Maͤnnerſtolze, kuͤhne Heldenbraut!
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