Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Und ihr habt bestanden! -- Unter allen Grünt ihr frisch und kühn mit starkem Muth. Wohl kein Pilger wird vorüber wallen,Der in euerm Schatten nicht geruht. Und wenn herbstlich eure Blätter fallen,Todt auch sind sie euch ein köstlich Gut, Denn verwesend werden eure KinderEurer nächsten Frühlingspracht Begründer. Schönes Bild von alter deutscher Treue, Wie sie bess're Zeiten angeschaut; Wo in freudig kühner Todesweihe,Bürger ihre Staaten festgebaut. -- Ach was hilft's, daß ich den Schmerz erneue?Sind doch alle diesem Schmerz vertraut! Deutsches Volk, du herrlichstes vor allen,Deine Eichen stehn, du bist gefallen! Und ihr habt beſtanden! — Unter allen Gruͤnt ihr friſch und kuͤhn mit ſtarkem Muth. Wohl kein Pilger wird voruͤber wallen,Der in euerm Schatten nicht geruht. Und wenn herbſtlich eure Blaͤtter fallen,Todt auch ſind ſie euch ein koͤſtlich Gut, Denn verweſend werden eure KinderEurer naͤchſten Fruͤhlingspracht Begruͤnder. Schoͤnes Bild von alter deutſcher Treue, Wie ſie beſſ're Zeiten angeſchaut; Wo in freudig kuͤhner Todesweihe,Buͤrger ihre Staaten feſtgebaut. — Ach was hilft's, daß ich den Schmerz erneue?Sind doch alle dieſem Schmerz vertraut! Deutſches Volk, du herrlichſtes vor allen,Deine Eichen ſtehn, du biſt gefallen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0017" n="5"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Und ihr habt beſtanden! — Unter allen</l><lb/> <l rendition="#et">Gruͤnt ihr friſch und kuͤhn mit ſtarkem Muth.</l><lb/> <l>Wohl kein Pilger wird voruͤber wallen,</l><lb/> <l rendition="#et">Der in euerm Schatten nicht geruht.</l><lb/> <l>Und wenn herbſtlich eure Blaͤtter fallen,</l><lb/> <l rendition="#et">Todt auch ſind ſie euch ein koͤſtlich Gut,</l><lb/> <l>Denn verweſend werden eure Kinder</l><lb/> <l>Eurer naͤchſten Fruͤhlingspracht Begruͤnder.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Schoͤnes Bild von alter deutſcher Treue,</l><lb/> <l rendition="#et">Wie ſie beſſ're Zeiten angeſchaut;</l><lb/> <l>Wo in freudig kuͤhner Todesweihe,</l><lb/> <l rendition="#et">Buͤrger ihre Staaten feſtgebaut. —</l><lb/> <l>Ach was hilft's, daß ich den Schmerz erneue?</l><lb/> <l rendition="#et">Sind doch alle dieſem Schmerz vertraut!</l><lb/> <l>Deutſches Volk, du herrlichſtes vor allen,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Deine Eichen ſtehn</hi>, <hi rendition="#g">du biſt gefallen</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0017]
Und ihr habt beſtanden! — Unter allen
Gruͤnt ihr friſch und kuͤhn mit ſtarkem Muth.
Wohl kein Pilger wird voruͤber wallen,
Der in euerm Schatten nicht geruht.
Und wenn herbſtlich eure Blaͤtter fallen,
Todt auch ſind ſie euch ein koͤſtlich Gut,
Denn verweſend werden eure Kinder
Eurer naͤchſten Fruͤhlingspracht Begruͤnder.
Schoͤnes Bild von alter deutſcher Treue,
Wie ſie beſſ're Zeiten angeſchaut;
Wo in freudig kuͤhner Todesweihe,
Buͤrger ihre Staaten feſtgebaut. —
Ach was hilft's, daß ich den Schmerz erneue?
Sind doch alle dieſem Schmerz vertraut!
Deutſches Volk, du herrlichſtes vor allen,
Deine Eichen ſtehn, du biſt gefallen!
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