Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Siebenunddreissigste Vorlesung. der Geburt, wenn die Nabelvene obliterirt, wird die Pfortader dieeinzige zuführende Vene der Leber, und eignet sich dann die frühe- ren Aeste der Umbilicalis an, so dass der Anfang des rechten Le- berastes der Umbilicalvene nun zum Anfange des linken Astes der Pfortader sich gestaltet. Vena [Abbildung]
Fig. 208. hat (l. c. Pl. IV. V.VI). Diese Zweigel- chen, die nach Coste auch beim Menschen vorkommen, schwin- den später -- doch können selbst beim Erwachsenen noch einzelne Reste der- selben vorkommen -- und ebenso vergeht auch die eine und zwar die rechte Na- belvene ganz, wäh- [Abbildung]
Fig. 208. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten. Siebenunddreissigste Vorlesung. der Geburt, wenn die Nabelvene obliterirt, wird die Pfortader dieeinzige zuführende Vene der Leber, und eignet sich dann die frühe- ren Aeste der Umbilicalis an, so dass der Anfang des rechten Le- berastes der Umbilicalvene nun zum Anfange des linken Astes der Pfortader sich gestaltet. Vena [Abbildung]
Fig. 208. hat (l. c. Pl. IV. V.VI). Diese Zweigel- chen, die nach Coste auch beim Menschen vorkommen, schwin- den später — doch können selbst beim Erwachsenen noch einzelne Reste der- selben vorkommen — und ebenso vergeht auch die eine und zwar die rechte Na- belvene ganz, wäh- [Abbildung]
Fig. 208. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0436" n="420"/><fw place="top" type="header">Siebenunddreissigste Vorlesung.</fw><lb/> der Geburt, wenn die Nabelvene obliterirt, wird die Pfortader die<lb/> einzige zuführende Vene der Leber, und eignet sich dann die frühe-<lb/> ren Aeste der <hi rendition="#i">Umbilicalis</hi> an, so dass der Anfang des rechten Le-<lb/> berastes der Umbilicalvene nun zum Anfange des linken Astes der<lb/> Pfortader sich gestaltet.</p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#i">Vena<lb/> umbilicalis.</hi></note>Mit der eben gegebenen Schilderung ist nun auch schon Vieles<lb/> besprochen, was zur Geschichte der <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Vena umbilicalis</hi></hi> gehört<lb/> und habe ich nur noch Folgendes zur Ergänzung nachzutragen. Dass<lb/> die Nabelvene ursprünglich <hi rendition="#g">paarig</hi> vorhanden ist, wie die Arterien<lb/> der <hi rendition="#i">Allantois</hi>, hat für die Säugethiere <hi rendition="#k">Rathke</hi> schon vor langer Zeit<lb/> angegeben und später <hi rendition="#k">Bischoff</hi> (s. Fig. 56) und <hi rendition="#k">Coste</hi> diess bestä-<lb/> tigt. Beim Menschen dagegen hat wohl <hi rendition="#k">Coste</hi> zuerst dieses Verhalten<lb/> aufgedeckt (l. c. Tab. III, <hi rendition="#i">a</hi>, in diesem Werke Fig. 71 <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aa</hi></hi>). Wie die<lb/><hi rendition="#i">Allantois</hi> im Zusammenhange mit der vorderen Leibeswand sich ent-<lb/> wickelt, so sind auch die Nabelvenen ursprünglich nicht blos Venen<lb/> der <hi rendition="#i">Allantois</hi>, sondern auch der vorderen Bauchwand und nehmen<lb/> ursprünglich, wie ebenfalls <hi rendition="#k">Rathke</hi> zuerst mitgetheilt, eine grosse<lb/> Menge kleiner Venen der besagten Wand auf, welche <hi rendition="#k">Coste</hi> neulich<lb/> von Schaafembryonen in drei schönen Abbildungen wiedergegeben<lb/><figure><head>Fig. 208.</head></figure><lb/> hat (l. c. Pl. IV. V.<lb/> VI). Diese Zweigel-<lb/> chen, die nach <hi rendition="#k">Coste</hi><lb/> auch beim Menschen<lb/> vorkommen, schwin-<lb/> den später — doch<lb/> können selbst beim<lb/> Erwachsenen noch<lb/> einzelne Reste der-<lb/> selben vorkommen —<lb/> und ebenso vergeht<lb/> auch die eine und<lb/> zwar die rechte Na-<lb/> belvene ganz, wäh-<lb/><figure><p>Fig. 208. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten.<lb/> Der obere Theil des <hi rendition="#k">Spigel</hi>’schen Lappens, die die linke Furche begrenzenden<lb/> Theile und ein Theil des rechten Lappens sind entfernt. <hi rendition="#i">u</hi> Stamm der <hi rendition="#i">Umbili-<lb/> calis, u′</hi> Hauptast derselben zum linken Lappen, <hi rendition="#i">u″</hi> Ast derselben zum rech-<lb/> ten Lappen, <hi rendition="#i">u‴</hi> kleinere Aeste zum linken Lappen und zum <hi rendition="#i">Lobus quadran-<lb/> gularis, <hi rendition="#g">dv</hi> Ductus venosus Arantii, p Vena Portae, <hi rendition="#g">ci</hi> Cava inferior</hi> an der<lb/> Leber, <hi rendition="#i">c</hi> Stamm derselben über der Leber, <hi rendition="#i">h</hi> linke Lebervene, <hi rendition="#i">f</hi> Gallenblase.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [420/0436]
Siebenunddreissigste Vorlesung.
der Geburt, wenn die Nabelvene obliterirt, wird die Pfortader die
einzige zuführende Vene der Leber, und eignet sich dann die frühe-
ren Aeste der Umbilicalis an, so dass der Anfang des rechten Le-
berastes der Umbilicalvene nun zum Anfange des linken Astes der
Pfortader sich gestaltet.
Mit der eben gegebenen Schilderung ist nun auch schon Vieles
besprochen, was zur Geschichte der Vena umbilicalis gehört
und habe ich nur noch Folgendes zur Ergänzung nachzutragen. Dass
die Nabelvene ursprünglich paarig vorhanden ist, wie die Arterien
der Allantois, hat für die Säugethiere Rathke schon vor langer Zeit
angegeben und später Bischoff (s. Fig. 56) und Coste diess bestä-
tigt. Beim Menschen dagegen hat wohl Coste zuerst dieses Verhalten
aufgedeckt (l. c. Tab. III, a, in diesem Werke Fig. 71 aa). Wie die
Allantois im Zusammenhange mit der vorderen Leibeswand sich ent-
wickelt, so sind auch die Nabelvenen ursprünglich nicht blos Venen
der Allantois, sondern auch der vorderen Bauchwand und nehmen
ursprünglich, wie ebenfalls Rathke zuerst mitgetheilt, eine grosse
Menge kleiner Venen der besagten Wand auf, welche Coste neulich
von Schaafembryonen in drei schönen Abbildungen wiedergegeben
[Abbildung Fig. 208.]
hat (l. c. Pl. IV. V.
VI). Diese Zweigel-
chen, die nach Coste
auch beim Menschen
vorkommen, schwin-
den später — doch
können selbst beim
Erwachsenen noch
einzelne Reste der-
selben vorkommen —
und ebenso vergeht
auch die eine und
zwar die rechte Na-
belvene ganz, wäh-
[Abbildung Fig. 208. Leber eines reifen Fötus, 5/6 der natürlichen Grösse, von unten.
Der obere Theil des Spigel’schen Lappens, die die linke Furche begrenzenden
Theile und ein Theil des rechten Lappens sind entfernt. u Stamm der Umbili-
calis, u′ Hauptast derselben zum linken Lappen, u″ Ast derselben zum rech-
ten Lappen, u‴ kleinere Aeste zum linken Lappen und zum Lobus quadran-
gularis, dv Ductus venosus Arantii, p Vena Portae, ci Cava inferior an der
Leber, c Stamm derselben über der Leber, h linke Lebervene, f Gallenblase.]
Vena
umbilicalis.
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