Arch. 1832, und dessen Abhandl. z. Bildungs- und Entwicklungs- gesch. I., Leipzig 1832) und J. Müller (Meck. Arch. 1829, Bildungs- geschichte der Genitalien, Düsseldorf 1830, de glandul. secernent. structur. penitiori, Lipsiae 1830).
Handbücher.Endlich sind nun noch die allgemeinen Bearbeitungen der Ent- wicklungsgeschichte zu nennen, die zum ersten Male in dieser Zeit auftreten. Es sind: das Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen von Valentin, Berlin 1835, ein mit grossem Fleisse und an der Hand vielfacher eigener Erfahrungen gearbeitetes Werk und dann die Darstellungen der Entwicklungsgeschichte in den Hand- büchern von E. H. Weber (Hildebrandt's Anatomie), R. Wagner (Phy- siologie 1. Auflage) und Burdach (Physiologie 2. Aufl. 1837. Bd. II).
So mannigfache Bereicherungen nun auch alle diese Arbeiten und manche andere noch, die hier nicht aufgeführt werden können, enthalten, so ist doch unter allen denselben keine zu finden, die in allgemeiner Beziehung auch nur von ferne mit dem v. Baer'schen Werke verglichen werden könnte und die im Stande gewesen wäre, die Wissenschaft im Ganzen wesentlich weiter zu führen, als es durch Pander und v. Baer geschehen war. Nichts zeugt vielleicht mehr für die Grossartigkeit der Leistungen dieser Männer, als dass Schwann's Ein- fluss auf die Embryologie.es des totalen Umschwunges bedurfte, der durch Schwann in allen anatomischen Wissenschaften eintrat, um auch die Entwicklungs- geschichte in eine neue Phase zu bringen. Nachdem aber einmal die elementäre Zusammensetzung der Thiere und zwar vor allem durch die Untersuchung der embryonalen Gewebe durch den ge- nannten Forscher fest begründet war, stellte sich bald für alle den- kenden Beobachter als die fernere Aufgabe der Entwicklungsge- schichte die heraus, einmal die Pander - Baer'schen Blätter des Kei- mes auf ihre histologische Zusammensetzung zu ergründen und ihre Entwicklung aus der ursprünglichen Eizelle zu verfolgen, und zwei- tens auch ihre Betheiligung an der Bildung der Organe auf die Lei- stungen ihrer morphologischen Elemente zurückzuführen, und sehen wir auch, dass vom Jahre 1839 an die meisten Forscher mehr oder minder entschieden auf dieser allerdings schwierigen Bahn vorzu- dringen sich bemühen. Wollen wir übrigens ein klares Bild von den sehr zalreichen Arbeiten dieser letzten Epoche gewinnen, so müs- sen wir dieselben nothwendig nach ihrer verschiedenen Richtung auseinanderhalten und die Arbeiten, die einfach als Bereicherungen
Dritte Vorlesung.
Arch. 1832, und dessen Abhandl. z. Bildungs- und Entwicklungs- gesch. I., Leipzig 1832) und J. Müller (Meck. Arch. 1829, Bildungs- geschichte der Genitalien, Düsseldorf 1830, de glandul. secernent. structur. penitiori, Lipsiae 1830).
Handbücher.Endlich sind nun noch die allgemeinen Bearbeitungen der Ent- wicklungsgeschichte zu nennen, die zum ersten Male in dieser Zeit auftreten. Es sind: das Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen von Valentin, Berlin 1835, ein mit grossem Fleisse und an der Hand vielfacher eigener Erfahrungen gearbeitetes Werk und dann die Darstellungen der Entwicklungsgeschichte in den Hand- büchern von E. H. Weber (Hildebrandt’s Anatomie), R. Wagner (Phy- siologie 1. Auflage) und Burdach (Physiologie 2. Aufl. 1837. Bd. II).
So mannigfache Bereicherungen nun auch alle diese Arbeiten und manche andere noch, die hier nicht aufgeführt werden können, enthalten, so ist doch unter allen denselben keine zu finden, die in allgemeiner Beziehung auch nur von ferne mit dem v. Baer’schen Werke verglichen werden könnte und die im Stande gewesen wäre, die Wissenschaft im Ganzen wesentlich weiter zu führen, als es durch Pander und v. Baer geschehen war. Nichts zeugt vielleicht mehr für die Grossartigkeit der Leistungen dieser Männer, als dass Schwann’s Ein- fluss auf die Embryologie.es des totalen Umschwunges bedurfte, der durch Schwann in allen anatomischen Wissenschaften eintrat, um auch die Entwicklungs- geschichte in eine neue Phase zu bringen. Nachdem aber einmal die elementäre Zusammensetzung der Thiere und zwar vor allem durch die Untersuchung der embryonalen Gewebe durch den ge- nannten Forscher fest begründet war, stellte sich bald für alle den- kenden Beobachter als die fernere Aufgabe der Entwicklungsge- schichte die heraus, einmal die Pander ‒ Baer’schen Blätter des Kei- mes auf ihre histologische Zusammensetzung zu ergründen und ihre Entwicklung aus der ursprünglichen Eizelle zu verfolgen, und zwei- tens auch ihre Betheiligung an der Bildung der Organe auf die Lei- stungen ihrer morphologischen Elemente zurückzuführen, und sehen wir auch, dass vom Jahre 1839 an die meisten Forscher mehr oder minder entschieden auf dieser allerdings schwierigen Bahn vorzu- dringen sich bemühen. Wollen wir übrigens ein klares Bild von den sehr zalreichen Arbeiten dieser letzten Epoche gewinnen, so müs- sen wir dieselben nothwendig nach ihrer verschiedenen Richtung auseinanderhalten und die Arbeiten, die einfach als Bereicherungen
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[14/0030]
Dritte Vorlesung.
Arch. 1832, und dessen Abhandl. z. Bildungs- und Entwicklungs-
gesch. I., Leipzig 1832) und J. Müller (Meck. Arch. 1829, Bildungs-
geschichte der Genitalien, Düsseldorf 1830, de glandul. secernent.
structur. penitiori, Lipsiae 1830).
Endlich sind nun noch die allgemeinen Bearbeitungen der Ent-
wicklungsgeschichte zu nennen, die zum ersten Male in dieser Zeit
auftreten. Es sind: das Handbuch der Entwicklungsgeschichte des
Menschen von Valentin, Berlin 1835, ein mit grossem Fleisse und
an der Hand vielfacher eigener Erfahrungen gearbeitetes Werk und
dann die Darstellungen der Entwicklungsgeschichte in den Hand-
büchern von E. H. Weber (Hildebrandt’s Anatomie), R. Wagner (Phy-
siologie 1. Auflage) und Burdach (Physiologie 2. Aufl. 1837. Bd. II).
Handbücher.
So mannigfache Bereicherungen nun auch alle diese Arbeiten
und manche andere noch, die hier nicht aufgeführt werden können,
enthalten, so ist doch unter allen denselben keine zu finden, die in
allgemeiner Beziehung auch nur von ferne mit dem v. Baer’schen
Werke verglichen werden könnte und die im Stande gewesen wäre,
die Wissenschaft im Ganzen wesentlich weiter zu führen, als es
durch Pander und v. Baer geschehen war. Nichts zeugt vielleicht
mehr für die Grossartigkeit der Leistungen dieser Männer, als dass
es des totalen Umschwunges bedurfte, der durch Schwann in allen
anatomischen Wissenschaften eintrat, um auch die Entwicklungs-
geschichte in eine neue Phase zu bringen. Nachdem aber einmal
die elementäre Zusammensetzung der Thiere und zwar vor allem
durch die Untersuchung der embryonalen Gewebe durch den ge-
nannten Forscher fest begründet war, stellte sich bald für alle den-
kenden Beobachter als die fernere Aufgabe der Entwicklungsge-
schichte die heraus, einmal die Pander ‒ Baer’schen Blätter des Kei-
mes auf ihre histologische Zusammensetzung zu ergründen und ihre
Entwicklung aus der ursprünglichen Eizelle zu verfolgen, und zwei-
tens auch ihre Betheiligung an der Bildung der Organe auf die Lei-
stungen ihrer morphologischen Elemente zurückzuführen, und sehen
wir auch, dass vom Jahre 1839 an die meisten Forscher mehr oder
minder entschieden auf dieser allerdings schwierigen Bahn vorzu-
dringen sich bemühen. Wollen wir übrigens ein klares Bild von den
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Schwann’s Ein-
fluss auf die
Embryologie.
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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/30>, abgerufen am 28.11.2024.
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