Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.Franzmann zum Geschenke gab. Die Spitä- Jch will nicht bei den Jdeen stehen bleiben, Marie, die Tochter eines Landpredigers in N. Franzmann zum Geſchenke gab. Die Spitaͤ- Jch will nicht bei den Jdeen ſtehen bleiben, Marie, die Tochter eines Landpredigers in N. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0224" n="216"/><hi rendition="#fr">Franzmann</hi> zum Geſchenke gab. Die <hi rendition="#fr">Spitaͤ-<lb/> ler</hi> liefern uns haͤufig dergleichen traurige<lb/> Schlachtopfer — da geh hin, wenn du menſch-<lb/> liches Elend ſehen willſt — da geh hin, wenn die<lb/> Sirenenſtimme der Wolluſt, dich an ihr toͤdlich<lb/> Ufer einladet, und gewiß du wirſt zuruͤckbe-<lb/> ben, wenn du noch Gefuͤhl fuͤr dein eignes<lb/> Wol haſt.</p><lb/> <p>Jch will nicht bei den Jdeen ſtehen bleiben,<lb/> die euch meine Fantaſie hier entworfen hat, ob<lb/> ich gleich fuͤr ihre Warheit Buͤrge bin, nein, ich<lb/> will euch auch noch eine wahre Thatſache enthuͤl-<lb/> len, die euch von der Richtigkeit meiner Behaup-<lb/> tungen uͤberzeugen wird.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi><hi rendition="#fr">arie,</hi> die Tochter eines Landpredigers in N.<lb/> hatte bereits ihr ſechzehntes Jahr erreicht, da<lb/> ihre Mutter ſtarb; ſie nahm ſich des Hauswe-<lb/> ſens getreulich an, und bezeugte ſich in allen<lb/> Faͤllen als ein gutes, tugendhaftes Maͤdchen:<lb/> auf <hi rendition="#fr">Schoͤnheit</hi> konnte ſie vielleicht eher Anſpruch<lb/> machen, da ſie den Gang der Natur nicht ver-<lb/> ruͤkte, und zu unerfahren war, falſchen Schim-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0224]
Franzmann zum Geſchenke gab. Die Spitaͤ-
ler liefern uns haͤufig dergleichen traurige
Schlachtopfer — da geh hin, wenn du menſch-
liches Elend ſehen willſt — da geh hin, wenn die
Sirenenſtimme der Wolluſt, dich an ihr toͤdlich
Ufer einladet, und gewiß du wirſt zuruͤckbe-
ben, wenn du noch Gefuͤhl fuͤr dein eignes
Wol haſt.
Jch will nicht bei den Jdeen ſtehen bleiben,
die euch meine Fantaſie hier entworfen hat, ob
ich gleich fuͤr ihre Warheit Buͤrge bin, nein, ich
will euch auch noch eine wahre Thatſache enthuͤl-
len, die euch von der Richtigkeit meiner Behaup-
tungen uͤberzeugen wird.
Marie, die Tochter eines Landpredigers in N.
hatte bereits ihr ſechzehntes Jahr erreicht, da
ihre Mutter ſtarb; ſie nahm ſich des Hauswe-
ſens getreulich an, und bezeugte ſich in allen
Faͤllen als ein gutes, tugendhaftes Maͤdchen:
auf Schoͤnheit konnte ſie vielleicht eher Anſpruch
machen, da ſie den Gang der Natur nicht ver-
ruͤkte, und zu unerfahren war, falſchen Schim-
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