Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.zweklose Strafen, durch inneres Gefühl sei- J
zwekloſe Strafen, durch inneres Gefuͤhl ſei- J
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zwekloſe Strafen, durch inneres Gefuͤhl ſei-
ner Schuld, und durch Entlokkung des
heiſſen Wunſches wahrer Sinnesaͤnde-
rung, auf die Bahn der Tugend zuruͤkzuleiten,
dem Staat einen nuͤzlichen Buͤrger, der
Menſchheit einen bidern Menſchen, der
Religion einen Verehrer, der Tugend einen
Freund wieder zu ſchenken, iſt groß und loͤblich,
erwirbt euch den Beifall der Gottheit, und das
Lob der Edlen eures Volks. Aber, ſagt mir,
werden nicht einſt boͤſe Traͤume euch aufſchrekken
von eurem Lager? Werden nicht Gewiſſensbiſſe
euch foltern? wenn ihr vielleicht aus niedern Ab-
ſichten, aus Bosheit, Leidenſchaft und Verblen-
dung, oder gar aus Unwiſſenheit, das Loos der
Ehrloſigkeit und Verſtoſſung uͤber einen Men-
ſchen hinwerft? Das Bewuſtſein, einen Men-
ſchen ungluͤklich gemacht zu haben, muß ein
ſchreklicher Zuſtand ſein, ſo wie der, das Gluͤk
nur Eines Menſchen gemacht zu haben, der ſe-
ligſte iſt, auf den das Auge der Gottheit mit
Wolgefallen herabſchaut. Wie groß iſt daher
eure Verpflichtung, Handhaber der Geſezze!
die Verbrechen im wahren Lichte zu durchſchauen;
bedenkt, daß wir Menſchen ſind, ohnmaͤchti-
J
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