"zu rühmen, nicht übel gerathen sind. Sie "sollen sie selbst lesen. Nehmen Sie sie mit "Sich nach Hause!" Er überreichte mir dar¬ auf meine eigne Geistes-Waare, nur von seiner Hand geschrieben, und ich steckte sie ein, legte aber zu Hause meine Concepte dazu, und schickte ihm dann die Papiere zurück. Er wurde ein wenig beschämt, und wir scherzten nachher dar¬ über -- Allein so sind auch die Besten unter ihnen!
Vor allen Dingen hüte man sich, von ih¬ nen in gefährliche Händel gezogen zu werden! Sehr gern pflegen sie das zu thun, und schieben dann entweder die Schuld auf uns, wenn die Unternehmung nicht gelingt, oder lassen uns gar darinn stecken und alles Ungemach allein auf uns fallen, wenn die Sache schief geht. Auch von letzterer Art habe ich in den Jahren meiner un¬ vorsichtigen Jugend Erfahrungen gemacht, wo¬ von indessen die Erzählung hier um so weniger Platz finden kann, da ich mir fest vorgesetzt habe, keine Anecdote einzumischen, wobey eigentlich irgend Jemandes Character in ein schlechtes Licht gesetzt würde. Kurz! Man lasse sich ihre Ge¬
heim¬
„zu ruͤhmen, nicht uͤbel gerathen ſind. Sie „ſollen ſie ſelbſt leſen. Nehmen Sie ſie mit „Sich nach Hauſe!“ Er uͤberreichte mir dar¬ auf meine eigne Geiſtes-Waare, nur von ſeiner Hand geſchrieben, und ich ſteckte ſie ein, legte aber zu Hauſe meine Concepte dazu, und ſchickte ihm dann die Papiere zuruͤck. Er wurde ein wenig beſchaͤmt, und wir ſcherzten nachher dar¬ uͤber — Allein ſo ſind auch die Beſten unter ihnen!
Vor allen Dingen huͤte man ſich, von ih¬ nen in gefaͤhrliche Haͤndel gezogen zu werden! Sehr gern pflegen ſie das zu thun, und ſchieben dann entweder die Schuld auf uns, wenn die Unternehmung nicht gelingt, oder laſſen uns gar darinn ſtecken und alles Ungemach allein auf uns fallen, wenn die Sache ſchief geht. Auch von letzterer Art habe ich in den Jahren meiner un¬ vorſichtigen Jugend Erfahrungen gemacht, wo¬ von indeſſen die Erzaͤhlung hier um ſo weniger Platz finden kann, da ich mir feſt vorgeſetzt habe, keine Anecdote einzumiſchen, wobey eigentlich irgend Jemandes Character in ein ſchlechtes Licht geſetzt wuͤrde. Kurz! Man laſſe ſich ihre Ge¬
heim¬
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„zu ruͤhmen, nicht uͤbel gerathen ſind. Sie
„ſollen ſie ſelbſt leſen. Nehmen Sie ſie mit
„Sich nach Hauſe!“ Er uͤberreichte mir dar¬
auf meine eigne Geiſtes-Waare, nur von ſeiner
Hand geſchrieben, und ich ſteckte ſie ein, legte
aber zu Hauſe meine Concepte dazu, und ſchickte
ihm dann die Papiere zuruͤck. Er wurde ein
wenig beſchaͤmt, und wir ſcherzten nachher dar¬
uͤber — Allein ſo ſind auch die Beſten unter
ihnen!
Vor allen Dingen huͤte man ſich, von ih¬
nen in gefaͤhrliche Haͤndel gezogen zu werden!
Sehr gern pflegen ſie das zu thun, und ſchieben
dann entweder die Schuld auf uns, wenn die
Unternehmung nicht gelingt, oder laſſen uns gar
darinn ſtecken und alles Ungemach allein auf uns
fallen, wenn die Sache ſchief geht. Auch von
letzterer Art habe ich in den Jahren meiner un¬
vorſichtigen Jugend Erfahrungen gemacht, wo¬
von indeſſen die Erzaͤhlung hier um ſo weniger
Platz finden kann, da ich mir feſt vorgeſetzt habe,
keine Anecdote einzumiſchen, wobey eigentlich
irgend Jemandes Character in ein ſchlechtes Licht
geſetzt wuͤrde. Kurz! Man laſſe ſich ihre Ge¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/33>, abgerufen am 24.11.2024.
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