steckt geblieben wären; Schmeicheley; gute, gastfreundschaftliche Aufnahme von jungen Leu¬ ten und Liebhabern der Kunst; viel Musse; Ge¬ legenheit, Städte und Menschen kennen zu ler¬ nen -- Das alles kann manchen Jüngling, der mit einer unangenehmen Lage, oder mit einem unruhigen Gemüthe, mit übel geordneter Thä¬ tigkeit kämpft, bewegen, diesen Stand zu wäh¬ len, besonders, wenn er in vertraueten Umgang mit Schauspielern und Schauspielerinnen ge¬ räth. Aber nun die Sache näher betrachtet! Was für Menschen sind gewöhnlich diese Thea¬ ter-Helden und Heldinnen? Leute, ohne Sitten, ohne Erziehung, ohne Grundsätze, ohne Kennt¬ nisse; Abentheurer; Leute aus den niedrigsten Ständen; freche Buhlerinnen -- Mit Diesen lebt man, wenn man sich demselben Stande ge¬ widmet hat, in täglicher Gemeinschaft. Es ist schwer, da nicht mit dem Strohme fortgerissen zu werden, nicht zu Grunde zu gehn. Neid, Feindschaft und Cabale erhalten immerwähren¬ den Zwist unter ihnen; Diese Menschen sind nicht an den Staat geknüpft, folglich fällt bey ihnen ein großer Bewegungsgrund, gut zu seyn, die Rücksicht auf ihren Ruf unter den Mitbür¬
gern,
ſteckt geblieben waͤren; Schmeicheley; gute, gaſtfreundſchaftliche Aufnahme von jungen Leu¬ ten und Liebhabern der Kunſt; viel Muſſe; Ge¬ legenheit, Staͤdte und Menſchen kennen zu ler¬ nen — Das alles kann manchen Juͤngling, der mit einer unangenehmen Lage, oder mit einem unruhigen Gemuͤthe, mit uͤbel geordneter Thaͤ¬ tigkeit kaͤmpft, bewegen, dieſen Stand zu waͤh¬ len, beſonders, wenn er in vertraueten Umgang mit Schauſpielern und Schauſpielerinnen ge¬ raͤth. Aber nun die Sache naͤher betrachtet! Was fuͤr Menſchen ſind gewoͤhnlich dieſe Thea¬ ter-Helden und Heldinnen? Leute, ohne Sitten, ohne Erziehung, ohne Grundſaͤtze, ohne Kennt¬ niſſe; Abentheurer; Leute aus den niedrigſten Staͤnden; freche Buhlerinnen — Mit Dieſen lebt man, wenn man ſich demſelben Stande ge¬ widmet hat, in taͤglicher Gemeinſchaft. Es iſt ſchwer, da nicht mit dem Strohme fortgeriſſen zu werden, nicht zu Grunde zu gehn. Neid, Feindſchaft und Cabale erhalten immerwaͤhren¬ den Zwiſt unter ihnen; Dieſe Menſchen ſind nicht an den Staat geknuͤpft, folglich faͤllt bey ihnen ein großer Bewegungsgrund, gut zu ſeyn, die Ruͤckſicht auf ihren Ruf unter den Mitbuͤr¬
gern,
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ſteckt geblieben waͤren; Schmeicheley; gute,
gaſtfreundſchaftliche Aufnahme von jungen Leu¬
ten und Liebhabern der Kunſt; viel Muſſe; Ge¬
legenheit, Staͤdte und Menſchen kennen zu ler¬
nen — Das alles kann manchen Juͤngling, der
mit einer unangenehmen Lage, oder mit einem
unruhigen Gemuͤthe, mit uͤbel geordneter Thaͤ¬
tigkeit kaͤmpft, bewegen, dieſen Stand zu waͤh¬
len, beſonders, wenn er in vertraueten Umgang
mit Schauſpielern und Schauſpielerinnen ge¬
raͤth. Aber nun die Sache naͤher betrachtet!
Was fuͤr Menſchen ſind gewoͤhnlich dieſe Thea¬
ter-Helden und Heldinnen? Leute, ohne Sitten,
ohne Erziehung, ohne Grundſaͤtze, ohne Kennt¬
niſſe; Abentheurer; Leute aus den niedrigſten
Staͤnden; freche Buhlerinnen — Mit Dieſen
lebt man, wenn man ſich demſelben Stande ge¬
widmet hat, in taͤglicher Gemeinſchaft. Es iſt
ſchwer, da nicht mit dem Strohme fortgeriſſen
zu werden, nicht zu Grunde zu gehn. Neid,
Feindſchaft und Cabale erhalten immerwaͤhren¬
den Zwiſt unter ihnen; Dieſe Menſchen ſind
nicht an den Staat geknuͤpft, folglich faͤllt bey
ihnen ein großer Bewegungsgrund, gut zu ſeyn,
die Ruͤckſicht auf ihren Ruf unter den Mitbuͤr¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/115>, abgerufen am 24.11.2024.
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