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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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macieren, und wenn wir wissen, daß gewisse
Mienen, zum Beyspiel beym Lachen, unsrer
Bildung ein wiederwärtiges Ansehn geben,
diese zu vermeiden suchen. Der Anstand und
die Gebehrdensprache sollen edel seyn; Man
soll nicht bey unbedeutenden, affectlosen Un¬
terredungen, wie Personen aus der niedrigsten
Volksclasse, mit Kopf, Armen und andern
Gliedern herumfahren, und umsichschlagen;
man soll den Leuten grade, aber bescheiden und
sanft in's Gesicht sehn, sie nicht bey Ermeln,
Knöpfen und dergleichen zupfen, oder immer
etwas zu spielen zwischen den Fingern haben.
Kurz! alles, was eine feine Erziehung, was
Aufmerksamkeit auf sich selbst und auf Andre
verräth, das gehört nothwendig dazu, den Um¬
gang angenehm zu machen, und es ist wichtig,
sich in solchen Dingen nicht nachzusehn, son¬
dern jede: kleine Regel des Wohlstandes, selbst
in dem Cirkel seiner Familie, zu beobachten,
um sich das zur andern Natur zu machen, wo¬
gegen wir so oft fehlen, und was uns Zwang
scheint, wenn wir uns Nachlässigkeiten in der
Art zu verzeyhn gewohnt sind. Hierüber in
diesen Blättern viel mehr zu sagen, zu lehren:

war
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macieren, und wenn wir wiſſen, daß gewiſſe
Mienen, zum Beyſpiel beym Lachen, unſrer
Bildung ein wiederwaͤrtiges Anſehn geben,
dieſe zu vermeiden ſuchen. Der Anſtand und
die Gebehrdenſprache ſollen edel ſeyn; Man
ſoll nicht bey unbedeutenden, affectloſen Un¬
terredungen, wie Perſonen aus der niedrigſten
Volksclaſſe, mit Kopf, Armen und andern
Gliedern herumfahren, und umſichſchlagen;
man ſoll den Leuten grade, aber beſcheiden und
ſanft in’s Geſicht ſehn, ſie nicht bey Ermeln,
Knoͤpfen und dergleichen zupfen, oder immer
etwas zu ſpielen zwiſchen den Fingern haben.
Kurz! alles, was eine feine Erziehung, was
Aufmerkſamkeit auf ſich ſelbſt und auf Andre
verraͤth, das gehoͤrt nothwendig dazu, den Um¬
gang angenehm zu machen, und es iſt wichtig,
ſich in ſolchen Dingen nicht nachzuſehn, ſon¬
dern jede: kleine Regel des Wohlſtandes, ſelbſt
in dem Cirkel ſeiner Familie, zu beobachten,
um ſich das zur andern Natur zu machen, wo¬
gegen wir ſo oft fehlen, und was uns Zwang
ſcheint, wenn wir uns Nachlaͤſſigkeiten in der
Art zu verzeyhn gewohnt ſind. Hieruͤber in
dieſen Blaͤttern viel mehr zu ſagen, zu lehren:

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[69/0099] macieren, und wenn wir wiſſen, daß gewiſſe Mienen, zum Beyſpiel beym Lachen, unſrer Bildung ein wiederwaͤrtiges Anſehn geben, dieſe zu vermeiden ſuchen. Der Anſtand und die Gebehrdenſprache ſollen edel ſeyn; Man ſoll nicht bey unbedeutenden, affectloſen Un¬ terredungen, wie Perſonen aus der niedrigſten Volksclaſſe, mit Kopf, Armen und andern Gliedern herumfahren, und umſichſchlagen; man ſoll den Leuten grade, aber beſcheiden und ſanft in’s Geſicht ſehn, ſie nicht bey Ermeln, Knoͤpfen und dergleichen zupfen, oder immer etwas zu ſpielen zwiſchen den Fingern haben. Kurz! alles, was eine feine Erziehung, was Aufmerkſamkeit auf ſich ſelbſt und auf Andre verraͤth, das gehoͤrt nothwendig dazu, den Um¬ gang angenehm zu machen, und es iſt wichtig, ſich in ſolchen Dingen nicht nachzuſehn, ſon¬ dern jede: kleine Regel des Wohlſtandes, ſelbſt in dem Cirkel ſeiner Familie, zu beobachten, um ſich das zur andern Natur zu machen, wo¬ gegen wir ſo oft fehlen, und was uns Zwang ſcheint, wenn wir uns Nachlaͤſſigkeiten in der Art zu verzeyhn gewohnt ſind. Hieruͤber in dieſen Blaͤttern viel mehr zu ſagen, zu lehren: war E 3

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/99>, abgerufen am 23.11.2024.