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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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Zeit zu lassen, uns zu der Partey vorzubereiten,
die wir nehmen sollen. So wie ein einziges
rasches, unvorsichtiges Wort, oder ein in der
Verwirrung unternommener Schritt zu späte
Reue und unglückliche Folgen würken können;
so kann ein schnell auf der Stelle gefasster und
ausgeführter rascher Entschluß, in entscheiden¬
den Augenblicken, in welchen man so leicht den
Kopf verliehrt, Glück, Rettung, Trost brin¬
gen.

23.

Ein großes Talent, und das durch Studi¬
um und Achtsamkeit erlangt werden kann, ist
die Kunst sich bestimmt, fein, richtig, cörnicht,
nicht weitschweifig auszudrücken, lebhaft im
Vortrage zu seyn, sich dabey nach den Fähig¬
keiten der Menschen zu richten, mit denen man
redet, sie nicht zu ermüden, gut und launicht
zu erzählen, nicht über seine eigenen Einfälle
zu lachen, nach den Umständen trocken oder
lustig, ernsthaft oder comisch seinen Gegenstand
darzustellen und mit natürlichen Farben zu ma¬
len. Dabey soll man sein Aeusseres studieren,
ein Gesicht in seiner Gewalt haben, nicht gri¬

macie¬

Zeit zu laſſen, uns zu der Partey vorzubereiten,
die wir nehmen ſollen. So wie ein einziges
raſches, unvorſichtiges Wort, oder ein in der
Verwirrung unternommener Schritt zu ſpaͤte
Reue und ungluͤckliche Folgen wuͤrken koͤnnen;
ſo kann ein ſchnell auf der Stelle gefaſſter und
ausgefuͤhrter raſcher Entſchluß, in entſcheiden¬
den Augenblicken, in welchen man ſo leicht den
Kopf verliehrt, Gluͤck, Rettung, Troſt brin¬
gen.

23.

Ein großes Talent, und das durch Studi¬
um und Achtſamkeit erlangt werden kann, iſt
die Kunſt ſich beſtimmt, fein, richtig, coͤrnicht,
nicht weitſchweifig auszudruͤcken, lebhaft im
Vortrage zu ſeyn, ſich dabey nach den Faͤhig¬
keiten der Menſchen zu richten, mit denen man
redet, ſie nicht zu ermuͤden, gut und launicht
zu erzaͤhlen, nicht uͤber ſeine eigenen Einfaͤlle
zu lachen, nach den Umſtaͤnden trocken oder
luſtig, ernſthaft oder comiſch ſeinen Gegenſtand
darzuſtellen und mit natuͤrlichen Farben zu ma¬
len. Dabey ſoll man ſein Aeuſſeres ſtudieren,
ein Geſicht in ſeiner Gewalt haben, nicht gri¬

macie¬
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[68/0098] Zeit zu laſſen, uns zu der Partey vorzubereiten, die wir nehmen ſollen. So wie ein einziges raſches, unvorſichtiges Wort, oder ein in der Verwirrung unternommener Schritt zu ſpaͤte Reue und ungluͤckliche Folgen wuͤrken koͤnnen; ſo kann ein ſchnell auf der Stelle gefaſſter und ausgefuͤhrter raſcher Entſchluß, in entſcheiden¬ den Augenblicken, in welchen man ſo leicht den Kopf verliehrt, Gluͤck, Rettung, Troſt brin¬ gen. 23. Ein großes Talent, und das durch Studi¬ um und Achtſamkeit erlangt werden kann, iſt die Kunſt ſich beſtimmt, fein, richtig, coͤrnicht, nicht weitſchweifig auszudruͤcken, lebhaft im Vortrage zu ſeyn, ſich dabey nach den Faͤhig¬ keiten der Menſchen zu richten, mit denen man redet, ſie nicht zu ermuͤden, gut und launicht zu erzaͤhlen, nicht uͤber ſeine eigenen Einfaͤlle zu lachen, nach den Umſtaͤnden trocken oder luſtig, ernſthaft oder comiſch ſeinen Gegenſtand darzuſtellen und mit natuͤrlichen Farben zu ma¬ len. Dabey ſoll man ſein Aeuſſeres ſtudieren, ein Geſicht in ſeiner Gewalt haben, nicht gri¬ macie¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/98>, abgerufen am 23.11.2024.