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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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sion, wenn er in der Vorrede zu dem zweyten
Theile seines langweiligen Buchs mit der
schamlosesten Frechheit von dem Beyfalle re¬
det, womit Kenner und Gelehrte, deren
Freundschaft er sich rühmt, den ersten Theil
beehrt haben.

Diese Erfahrung giebt den vornehmen
Bankerouttirer, der Geld borgen will und
nie wieder bezahlen kann, den Muth, das An¬
lehn in solchen Ausdrücken zu fordern, daß
der reiche Wucherer es für Ehre hält, sich von
ihm betrügen zu lassen.

Fast alle Arten ven Bitten um Schutz
und Beförderung, die in diesem Tone vorge¬
tragen werden, finden Eingang, und werden
nicht abgeschlagen, dahingegen Verachtung,
Zurücksetzung und nicht erfüllte billige Wün¬
sche fast immer der Preis des bescheidenen,
furchtsamen Clienten sind.

Diese Erfahrung lehrt den Diener, sich
bey seinem Herrn, und Den, welcher Wohl¬
thaten empfangen, sich bey dem Wohlthäter
so wichtig zu machen, daß Der, so die Verbind¬
lichkeit auflegt, es für ein großes Glück rech¬
net, einem solchen Manne anzugehören --

Kurz!
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ſion, wenn er in der Vorrede zu dem zweyten
Theile ſeines langweiligen Buchs mit der
ſchamloſeſten Frechheit von dem Beyfalle re¬
det, womit Kenner und Gelehrte, deren
Freundſchaft er ſich ruͤhmt, den erſten Theil
beehrt haben.

Dieſe Erfahrung giebt den vornehmen
Bankerouttirer, der Geld borgen will und
nie wieder bezahlen kann, den Muth, das An¬
lehn in ſolchen Ausdruͤcken zu fordern, daß
der reiche Wucherer es fuͤr Ehre haͤlt, ſich von
ihm betruͤgen zu laſſen.

Faſt alle Arten ven Bitten um Schutz
und Befoͤrderung, die in dieſem Tone vorge¬
tragen werden, finden Eingang, und werden
nicht abgeſchlagen, dahingegen Verachtung,
Zuruͤckſetzung und nicht erfuͤllte billige Wuͤn¬
ſche faſt immer der Preis des beſcheidenen,
furchtſamen Clienten ſind.

Dieſe Erfahrung lehrt den Diener, ſich
bey ſeinem Herrn, und Den, welcher Wohl¬
thaten empfangen, ſich bey dem Wohlthaͤter
ſo wichtig zu machen, daß Der, ſo die Verbind¬
lichkeit auflegt, es fuͤr ein großes Gluͤck rech¬
net, einem ſolchen Manne anzugehoͤren —

Kurz!
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[37/0067] ſion, wenn er in der Vorrede zu dem zweyten Theile ſeines langweiligen Buchs mit der ſchamloſeſten Frechheit von dem Beyfalle re¬ det, womit Kenner und Gelehrte, deren Freundſchaft er ſich ruͤhmt, den erſten Theil beehrt haben. Dieſe Erfahrung giebt den vornehmen Bankerouttirer, der Geld borgen will und nie wieder bezahlen kann, den Muth, das An¬ lehn in ſolchen Ausdruͤcken zu fordern, daß der reiche Wucherer es fuͤr Ehre haͤlt, ſich von ihm betruͤgen zu laſſen. Faſt alle Arten ven Bitten um Schutz und Befoͤrderung, die in dieſem Tone vorge¬ tragen werden, finden Eingang, und werden nicht abgeſchlagen, dahingegen Verachtung, Zuruͤckſetzung und nicht erfuͤllte billige Wuͤn¬ ſche faſt immer der Preis des beſcheidenen, furchtſamen Clienten ſind. Dieſe Erfahrung lehrt den Diener, ſich bey ſeinem Herrn, und Den, welcher Wohl¬ thaten empfangen, ſich bey dem Wohlthaͤter ſo wichtig zu machen, daß Der, ſo die Verbind¬ lichkeit auflegt, es fuͤr ein großes Gluͤck rech¬ net, einem ſolchen Manne anzugehoͤren — Kurz! C 3

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/67>, abgerufen am 28.11.2024.