der Gutherzigkeit der Menschen macht, man vor¬ sichtig in Erzeigung solcher Gefälligkeiten wird, und wenn man genauere Rücksprache mit sei¬ nem Geldbeutel nimmt, bevor man jedem Müs¬ siggänger und freundlichen Schmarotzer Haus, Küche und Keller öfnet. Von der Gastfreund¬ schaft der Großen und Reichen rede ich gar nicht; Langeweile, Eitelkeit und Prachtliebe ordnen da alles auf's Beste, und Der, welcher giebt, weiß, sowohl wie Der, welcher empfängt, auf welche Rechnung er dies zu schreiben, und wie er sich dabey zu betragen hat. Aber von der Gastfreundschaft unter Personen von mittlerm Stande will ich doch etwas reden, und einige allgemeine Regeln geben, die auf diesen Ge¬ genstand anwendbar sind.
2.
Man reiche das Wenige, was man der Gastfreundschaft opfern kann, in gehörigem Maaße, mit guter Art, mit treuem Herzen und mit freundlichem Gesichte dar! Man suche, bey Bewirthung eines Fremden oder eines Freundes, weniger Glanz, als Ordnung und guten Willen zu zeigen! Fremde Reisende kann
man
der Gutherzigkeit der Menſchen macht, man vor¬ ſichtig in Erzeigung ſolcher Gefaͤlligkeiten wird, und wenn man genauere Ruͤckſprache mit ſei¬ nem Geldbeutel nimmt, bevor man jedem Muͤſ¬ ſiggaͤnger und freundlichen Schmarotzer Haus, Kuͤche und Keller oͤfnet. Von der Gaſtfreund¬ ſchaft der Großen und Reichen rede ich gar nicht; Langeweile, Eitelkeit und Prachtliebe ordnen da alles auf's Beſte, und Der, welcher giebt, weiß, ſowohl wie Der, welcher empfaͤngt, auf welche Rechnung er dies zu ſchreiben, und wie er ſich dabey zu betragen hat. Aber von der Gaſtfreundſchaft unter Perſonen von mittlerm Stande will ich doch etwas reden, und einige allgemeine Regeln geben, die auf dieſen Ge¬ genſtand anwendbar ſind.
2.
Man reiche das Wenige, was man der Gaſtfreundſchaft opfern kann, in gehoͤrigem Maaße, mit guter Art, mit treuem Herzen und mit freundlichem Geſichte dar! Man ſuche, bey Bewirthung eines Fremden oder eines Freundes, weniger Glanz, als Ordnung und guten Willen zu zeigen! Fremde Reiſende kann
man
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der Gutherzigkeit der Menſchen macht, man vor¬
ſichtig in Erzeigung ſolcher Gefaͤlligkeiten wird,
und wenn man genauere Ruͤckſprache mit ſei¬
nem Geldbeutel nimmt, bevor man jedem Muͤſ¬
ſiggaͤnger und freundlichen Schmarotzer Haus,
Kuͤche und Keller oͤfnet. Von der Gaſtfreund¬
ſchaft der Großen und Reichen rede ich gar nicht;
Langeweile, Eitelkeit und Prachtliebe ordnen
da alles auf's Beſte, und Der, welcher giebt,
weiß, ſowohl wie Der, welcher empfaͤngt, auf
welche Rechnung er dies zu ſchreiben, und wie
er ſich dabey zu betragen hat. Aber von der
Gaſtfreundſchaft unter Perſonen von mittlerm
Stande will ich doch etwas reden, und einige
allgemeine Regeln geben, die auf dieſen Ge¬
genſtand anwendbar ſind.
2.
Man reiche das Wenige, was man der
Gaſtfreundſchaft opfern kann, in gehoͤrigem
Maaße, mit guter Art, mit treuem Herzen und
mit freundlichem Geſichte dar! Man ſuche,
bey Bewirthung eines Fremden oder eines
Freundes, weniger Glanz, als Ordnung und
guten Willen zu zeigen! Fremde Reiſende kann
man
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/253>, abgerufen am 24.11.2024.
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