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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.

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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
suchung (Visitation) neutraler TransportWagen
oder Fahrzeuge zu begehren. Sie muss sich
begnügen mit dem Beweis, dass der Transport
von Neutralen geschehe a). 2) Für KriegsCon-
trebande nicht geachtete Waaren, welche von
Neutralen der einen kriegführenden Macht, nach
nicht bloquirten, berennten, oder belagerten
Orten, zu Wasser oder zu Lande zugeführt
werden, muss die andere ungehindert passiren
lassen b). Nur bei eigener dringender Noth,
kann sie dieselben, gegen vollständige Bezah-
lung, sich zueignen c). 3) Kommt KriegsCon-
trebande, welche ein neutraler Staat oder des-
sen Unterthanen der einen kriegführenden Macht
zuführen wollen, in die Gewalt der andern, so
ist diese im Zweifel bloss berechtigt, solche ent-
weder gegen Bezahlung sich zuzueignen d),
oder zurückzuweisen, gegen Sicherheitleistung,
dass weder sie noch andere KriegsContrebande
dem Feind solle zugeführt werden. Unstatthaft
ist daher, in der Regel, die Confiscation der
KriegsContrebande, noch mehr aber die Con-
fiscation der dabei befindlichen erlaubten Waa-
ren, und der TransportMittel e), z. B. der
Pferde und Wagen, des Fahrzeugs, u. d.

a) Anerkannt ist dieser Grundsatz in dem preussisch-nord-
amerikanischen HandelsTractat v. 1785, Art. 14 u. 15, in
de Martens recueil, II. 572. 573.
b) De Martens recueil, Supplement, II. 477. art. 3. n. 2.
Schmidlin diss. cit. §. 33.--43.
c) Grotius lib. III. c. 17. §. 1. sq. Schmidlin diss. cit. §. 47. sq.

II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
suchung (Visitation) neutraler TransportWagen
oder Fahrzeuge zu begehren. Sie muſs sich
begnügen mit dem Beweis, daſs der Transport
von Neutralen geschehe a). 2) Für KriegsCon-
trebande nicht geachtete Waaren, welche von
Neutralen der einen kriegführenden Macht, nach
nicht bloquirten, berennten, oder belagerten
Orten, zu Wasser oder zu Lande zugeführt
werden, muſs die andere ungehindert passiren
lassen b). Nur bei eigener dringender Noth,
kann sie dieselben, gegen vollständige Bezah-
lung, sich zueignen c). 3) Kommt KriegsCon-
trebande, welche ein neutraler Staat oder des-
sen Unterthanen der einen kriegführenden Macht
zuführen wollen, in die Gewalt der andern, so
ist diese im Zweifel bloſs berechtigt, solche ent-
weder gegen Bezahlung sich zuzueignen d),
oder zurückzuweisen, gegen Sicherheitleistung,
daſs weder sie noch andere KriegsContrebande
dem Feind solle zugeführt werden. Unstatthaft
ist daher, in der Regel, die Confiscation der
KriegsContrebande, noch mehr aber die Con-
fiscation der dabei befindlichen erlaubten Waa-
ren, und der TransportMittel e), z. B. der
Pferde und Wagen, des Fahrzeugs, u. d.

a) Anerkannt ist dieser Grundsatz in dem preussisch-nord-
amerikanischen HandelsTractat v. 1785, Art. 14 u. 15, in
de Martens recueil, II. 572. 573.
b) De Martens recueil, Supplément, II. 477. art. 3. n. 2.
Schmidlin diss. cit. §. 33.—43.
c) Grotius lib. III. c. 17. §. 1. sq. Schmidlin diss. cit. §. 47. sq.
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[464/0096] II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. suchung (Visitation) neutraler TransportWagen oder Fahrzeuge zu begehren. Sie muſs sich begnügen mit dem Beweis, daſs der Transport von Neutralen geschehe a). 2) Für KriegsCon- trebande nicht geachtete Waaren, welche von Neutralen der einen kriegführenden Macht, nach nicht bloquirten, berennten, oder belagerten Orten, zu Wasser oder zu Lande zugeführt werden, muſs die andere ungehindert passiren lassen b). Nur bei eigener dringender Noth, kann sie dieselben, gegen vollständige Bezah- lung, sich zueignen c). 3) Kommt KriegsCon- trebande, welche ein neutraler Staat oder des- sen Unterthanen der einen kriegführenden Macht zuführen wollen, in die Gewalt der andern, so ist diese im Zweifel bloſs berechtigt, solche ent- weder gegen Bezahlung sich zuzueignen d), oder zurückzuweisen, gegen Sicherheitleistung, daſs weder sie noch andere KriegsContrebande dem Feind solle zugeführt werden. Unstatthaft ist daher, in der Regel, die Confiscation der KriegsContrebande, noch mehr aber die Con- fiscation der dabei befindlichen erlaubten Waa- ren, und der TransportMittel e), z. B. der Pferde und Wagen, des Fahrzeugs, u. d. a⁾ Anerkannt ist dieser Grundsatz in dem preussisch-nord- amerikanischen HandelsTractat v. 1785, Art. 14 u. 15, in de Martens recueil, II. 572. 573. b⁾ De Martens recueil, Supplément, II. 477. art. 3. n. 2. Schmidlin diss. cit. §. 33.—43. c⁾ Grotius lib. III. c. 17. §. 1. sq. Schmidlin diss. cit. §. 47. sq.

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/96>, abgerufen am 03.05.2024.