[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.Kraftvoll, und tief dringt sie ins Herz! Sie ver- achtet Alles, was uns bis zur Thräne nicht erhebet! Was nicht füllet den Geist mit Schauer! Oder mit himmlischem Ernst. Himmlischer Ernst tönet herab mit des Festes Hohem Gesang. Prophezeihung! und Erfüllung! Wechseln Chöre, mit Chören. Gnade! Singen sie dann, und Gericht! Ach von des Sohns Liede beseelt, von der Heerschaar Sions entflammet, erheben sie ihr Loblied! Eine Stimme beginnet leise, Eine der Harfen mit ihr. Aber es tönt mächtiger bald in dem Chor fort! Chöre sind nun in dem Strom schon des Gesanges! Schon erzittert das Volk! schon glühet Feuer des Himmels in ihm! Wonne! Das Volk hält sich noch kaum! Die Po- saunen Donnerten schon! und izt donnern sie von neuem! Aller Chöre Triumph erscholl schon! Schallt, daß der Tempel ihm bebt! Länger nun nicht, länger nicht mehr! Die Gemeine Sinket dahin, auf ihr Antlitz zum Altare! Hell vom Kelche des Bundes! eilt, eilt! Strömt in der Chöre Triumph! Ruhet
Kraftvoll, und tief dringt ſie ins Herz! Sie ver- achtet Alles, was uns bis zur Thraͤne nicht erhebet! Was nicht fuͤllet den Geiſt mit Schauer! Oder mit himmliſchem Ernſt. Himmliſcher Ernſt toͤnet herab mit des Feſtes Hohem Geſang. Prophezeihung! und Erfuͤllung! Wechſeln Choͤre, mit Choͤren. Gnade! Singen ſie dann, und Gericht! Ach von des Sohns Liede beſeelt, von der Heerſchaar Sions entflammet, erheben ſie ihr Loblied! Eine Stimme beginnet leiſe, Eine der Harfen mit ihr. Aber es toͤnt maͤchtiger bald in dem Chor fort! Choͤre ſind nun in dem Strom ſchon des Geſanges! Schon erzittert das Volk! ſchon gluͤhet Feuer des Himmels in ihm! Wonne! Das Volk haͤlt ſich noch kaum! Die Po- ſaunen Donnerten ſchon! und izt donnern ſie von neuem! Aller Choͤre Triumph erſcholl ſchon! Schallt, daß der Tempel ihm bebt! Laͤnger nun nicht, laͤnger nicht mehr! Die Gemeine Sinket dahin, auf ihr Antlitz zum Altare! Hell vom Kelche des Bundes! eilt, eilt! Stroͤmt in der Choͤre Triumph! Ruhet
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Kraftvoll, und tief dringt ſie ins Herz! Sie ver-
achtet
Alles, was uns bis zur Thraͤne nicht erhebet!
Was nicht fuͤllet den Geiſt mit Schauer!
Oder mit himmliſchem Ernſt.
Himmliſcher Ernſt toͤnet herab mit des Feſtes
Hohem Geſang. Prophezeihung! und Erfuͤllung!
Wechſeln Choͤre, mit Choͤren. Gnade!
Singen ſie dann, und Gericht!
Ach von des Sohns Liede beſeelt, von der Heerſchaar
Sions entflammet, erheben ſie ihr Loblied!
Eine Stimme beginnet leiſe,
Eine der Harfen mit ihr.
Aber es toͤnt maͤchtiger bald in dem Chor fort!
Choͤre ſind nun in dem Strom ſchon des Geſanges!
Schon erzittert das Volk! ſchon gluͤhet
Feuer des Himmels in ihm!
Wonne! Das Volk haͤlt ſich noch kaum! Die Po-
ſaunen
Donnerten ſchon! und izt donnern ſie von neuem!
Aller Choͤre Triumph erſcholl ſchon!
Schallt, daß der Tempel ihm bebt!
Laͤnger nun nicht, laͤnger nicht mehr! Die Gemeine
Sinket dahin, auf ihr Antlitz zum Altare!
Hell vom Kelche des Bundes! eilt, eilt!
Stroͤmt in der Choͤre Triumph!
Ruhet
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Zitationshilfe: | [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/184>, abgerufen am 16.02.2025. |