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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Der Messias.
Da nun der Knabe mit kindlicher Jnbrunst ihn zärtlich
umhalste,

Da er mit stillem liebkosenden Lächeln ihn jugendlich an-
sah,

Warf ihn der Vater an einen entgegenstehenden Felsen,
Daß sein zartes Gehirn an blutigen Steinen herabrann,
Und die unschuldige Seele, mit leisem Röcheln, entflohe.
Nunmehr klagt er ihn trostlos, und faßt das kalte Behält-
niß

Seiner Gebeine mit sterbendem Arm. Mein Sohn, ach
Benoni!

Ach Benoni, mein Sohn! so sagt er, und jammernde
Thränen

Stürzen vom Auge, das bricht und langsam starrend
erstirbet.

Also lag er und ängstete sich, da der Mittler hinabkam.
Joel, der andere Sohn, verwandte sein thränendes Ant-
litz.

Von dem Vater, und sah den Messias im Grabmal daher-
gehn.

Ach! mein Vater, erhub er voll froher Verwundrung| die
Stimme,

JEsus der grosse Prophet, kömmt in die Gräber hernie-
der.

Satan hört es, und sahe bestürzt durch die Oeffnung des
Grabmals.

Also sehn Gottesleugner, der Pöbel, aus düstern Ge-
wölben,

Wenn das hohe Gewitter am donnernden Himmel herauf-
zieht,

Und der Rache gefürchtete Wagen in Wolken sich wälzen.

Satan

Der Meſſias.
Da nun der Knabe mit kindlicher Jnbrunſt ihn zaͤrtlich
umhalſte,

Da er mit ſtillem liebkoſenden Laͤcheln ihn jugendlich an-
ſah,

Warf ihn der Vater an einen entgegenſtehenden Felſen,
Daß ſein zartes Gehirn an blutigen Steinen herabrann,
Und die unſchuldige Seele, mit leiſem Roͤcheln, entflohe.
Nunmehr klagt er ihn troſtlos, und faßt das kalte Behaͤlt-
niß

Seiner Gebeine mit ſterbendem Arm. Mein Sohn, ach
Benoni!

Ach Benoni, mein Sohn! ſo ſagt er, und jammernde
Thraͤnen

Stuͤrzen vom Auge, das bricht und langſam ſtarrend
erſtirbet.

Alſo lag er und aͤngſtete ſich, da der Mittler hinabkam.
Joel, der andere Sohn, verwandte ſein thraͤnendes Ant-
litz.

Von dem Vater, und ſah den Meſſias im Grabmal daher-
gehn.

Ach! mein Vater, erhub er voll froher Verwundrung| die
Stimme,

JEſus der groſſe Prophet, koͤmmt in die Graͤber hernie-
der.

Satan hoͤrt es, und ſahe beſtuͤrzt durch die Oeffnung des
Grabmals.

Alſo ſehn Gottesleugner, der Poͤbel, aus duͤſtern Ge-
woͤlben,

Wenn das hohe Gewitter am donnernden Himmel herauf-
zieht,

Und der Rache gefuͤrchtete Wagen in Wolken ſich waͤlzen.

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[50/0054] Der Meſſias. Da nun der Knabe mit kindlicher Jnbrunſt ihn zaͤrtlich umhalſte, Da er mit ſtillem liebkoſenden Laͤcheln ihn jugendlich an- ſah, Warf ihn der Vater an einen entgegenſtehenden Felſen, Daß ſein zartes Gehirn an blutigen Steinen herabrann, Und die unſchuldige Seele, mit leiſem Roͤcheln, entflohe. Nunmehr klagt er ihn troſtlos, und faßt das kalte Behaͤlt- niß Seiner Gebeine mit ſterbendem Arm. Mein Sohn, ach Benoni! Ach Benoni, mein Sohn! ſo ſagt er, und jammernde Thraͤnen Stuͤrzen vom Auge, das bricht und langſam ſtarrend erſtirbet. Alſo lag er und aͤngſtete ſich, da der Mittler hinabkam. Joel, der andere Sohn, verwandte ſein thraͤnendes Ant- litz. Von dem Vater, und ſah den Meſſias im Grabmal daher- gehn. Ach! mein Vater, erhub er voll froher Verwundrung| die Stimme, JEſus der groſſe Prophet, koͤmmt in die Graͤber hernie- der. Satan hoͤrt es, und ſahe beſtuͤrzt durch die Oeffnung des Grabmals. Alſo ſehn Gottesleugner, der Poͤbel, aus duͤſtern Ge- woͤlben, Wenn das hohe Gewitter am donnernden Himmel herauf- zieht, Und der Rache gefuͤrchtete Wagen in Wolken ſich waͤlzen. Satan

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/54>, abgerufen am 22.11.2024.