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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Der Messias.

Dein holdseliges Wesen vom heitern Angesicht redest.
Ja er wird schön seyn, und deinem Leibe, Messias, glei-
chen,

Den nun bald der göttliche Geist zum schönsten der Men-
schen

Bilden wird, zum schönsten vor allen Kindern von
Adam.

Ach daß dieses dein zartes Gebäu in Staub hin sich le-
gen

Und verwesen muß! Aber dich wird bey den Todten dein
Salem

Suchen und auferwecken, und wenn du erwacht bist, ver-
klären!

Herrlich nach himmlischer Bildung mit neuer Schönheit
umkränzet,

Wird er dich hoch in kommenden Wolken, du Richter der
Menschen,

Deinem Messias entgegen, zu seinen Umarmungen füh-
ren.

Also sang von meinem Johannes die himmlische Ju-
gend.

Salem sagt es, und schwieg. Er und die Seraphim
blieben

Um Johannes herum, voll süsser Zärtlichkeit, stehen.
Also stehen drey Brüder um eine geliebteste Schwester
Zärtlich herum, wenn sie auf weich verbreiteten Rasen
Unbesorgt schläft, und in blühender Jugend Unsterbli-
chen gleichet.

Ach sie weis es noch nicht, daß ihrem redlichen Vater
Seiner Tugenden Ende sich naht. Jhr dieses zu sagen,
Kamen

Der Meſſias.

Dein holdſeliges Weſen vom heitern Angeſicht redeſt.
Ja er wird ſchoͤn ſeyn, und deinem Leibe, Meſſias, glei-
chen,

Den nun bald der goͤttliche Geiſt zum ſchoͤnſten der Men-
ſchen

Bilden wird, zum ſchoͤnſten vor allen Kindern von
Adam.

Ach daß dieſes dein zartes Gebaͤu in Staub hin ſich le-
gen

Und verweſen muß! Aber dich wird bey den Todten dein
Salem

Suchen und auferwecken, und wenn du erwacht biſt, ver-
klaͤren!

Herrlich nach himmliſcher Bildung mit neuer Schoͤnheit
umkraͤnzet,

Wird er dich hoch in kommenden Wolken, du Richter der
Menſchen,

Deinem Meſſias entgegen, zu ſeinen Umarmungen fuͤh-
ren.

Alſo ſang von meinem Johannes die himmliſche Ju-
gend.

Salem ſagt es, und ſchwieg. Er und die Seraphim
blieben

Um Johannes herum, voll ſuͤſſer Zaͤrtlichkeit, ſtehen.
Alſo ſtehen drey Bruͤder um eine geliebteſte Schweſter
Zaͤrtlich herum, wenn ſie auf weich verbreiteten Raſen
Unbeſorgt ſchlaͤft, und in bluͤhender Jugend Unſterbli-
chen gleichet.

Ach ſie weis es noch nicht, daß ihrem redlichen Vater
Seiner Tugenden Ende ſich naht. Jhr dieſes zu ſagen,
Kamen
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[124/0128] Der Meſſias. Dein holdſeliges Weſen vom heitern Angeſicht redeſt. Ja er wird ſchoͤn ſeyn, und deinem Leibe, Meſſias, glei- chen, Den nun bald der goͤttliche Geiſt zum ſchoͤnſten der Men- ſchen Bilden wird, zum ſchoͤnſten vor allen Kindern von Adam. Ach daß dieſes dein zartes Gebaͤu in Staub hin ſich le- gen Und verweſen muß! Aber dich wird bey den Todten dein Salem Suchen und auferwecken, und wenn du erwacht biſt, ver- klaͤren! Herrlich nach himmliſcher Bildung mit neuer Schoͤnheit umkraͤnzet, Wird er dich hoch in kommenden Wolken, du Richter der Menſchen, Deinem Meſſias entgegen, zu ſeinen Umarmungen fuͤh- ren. Alſo ſang von meinem Johannes die himmliſche Ju- gend. Salem ſagt es, und ſchwieg. Er und die Seraphim blieben Um Johannes herum, voll ſuͤſſer Zaͤrtlichkeit, ſtehen. Alſo ſtehen drey Bruͤder um eine geliebteſte Schweſter Zaͤrtlich herum, wenn ſie auf weich verbreiteten Raſen Unbeſorgt ſchlaͤft, und in bluͤhender Jugend Unſterbli- chen gleichet. Ach ſie weis es noch nicht, daß ihrem redlichen Vater Seiner Tugenden Ende ſich naht. Jhr dieſes zu ſagen, Kamen

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/128>, abgerufen am 23.11.2024.