[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773.Jst etwa ein Lob, ist etwa eine Tugend, Dem trachtet nach!.. Die Flamm' erkohr ich zur Leiterin mir! Hoch weht die heilige Flamme voran, und weiset Dem Ehrbegierigen besseren Pfad! Sie war es, sie that's, daß die Menschenfreuden Mit ihrem Zauber mich nicht einschläferten; Sie wekte mich oft der Wiederkehr Zu den Engelfreuden! Sie wekten mich auch, mit lautem, durchdringenden Silberton, Mit trunkner Erinnrung an die Stunden der Weihe, Sie selber, sie selber die Engelfreuden, Mit Harf', und Posaune, mit Donnerruf! Jch bin an dem Ziel, an dem Ziel! und fühle, wo ich bin, Es in der ganzen Seele beben! So wird es, (ich rede Menschlich von göttlichen Dingen) uns einst, ihr Brüder deß, Der starb! und erstand! bey der Ankunft im Himmel seyn! Zu diesem Ziel hinauf hast du, Mein Herr! und mein Gott! Bey mehr als Einem Grabe mich, Mit mächtigem Arme, vorübergeführt! Gene- O 2
Jſt etwa ein Lob, iſt etwa eine Tugend, Dem trachtet nach!.. Die Flamm’ erkohr ich zur Leiterin mir! Hoch weht die heilige Flamme voran, und weiſet Dem Ehrbegierigen beſſeren Pfad! Sie war es, ſie that’s, daß die Menſchenfreuden Mit ihrem Zauber mich nicht einſchlaͤferten; Sie wekte mich oft der Wiederkehr Zu den Engelfreuden! Sie wekten mich auch, mit lautem, durchdringenden Silberton, Mit trunkner Erinnrung an die Stunden der Weihe, Sie ſelber, ſie ſelber die Engelfreuden, Mit Harf’, und Poſaune, mit Donnerruf! Jch bin an dem Ziel, an dem Ziel! und fuͤhle, wo ich bin, Es in der ganzen Seele beben! So wird es, (ich rede Menſchlich von goͤttlichen Dingen) uns einſt, ihr Bruͤder deß, Der ſtarb! und erſtand! bey der Ankunft im Himmel ſeyn! Zu dieſem Ziel hinauf haſt du, Mein Herr! und mein Gott! Bey mehr als Einem Grabe mich, Mit maͤchtigem Arme, voruͤbergefuͤhrt! Gene- O 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0211" n="[211]"/> <lg n="275"> <l>Jſt etwa ein Lob, iſt etwa eine Tugend,</l><lb/> <l>Dem trachtet nach!.. Die Flamm’ erkohr ich zur Leiterin mir!</l><lb/> <l>Hoch weht die heilige Flamme voran, und weiſet</l><lb/> <l>Dem Ehrbegierigen beſſeren Pfad!</l> </lg><lb/> <lg n="276"> <l>Sie war es, ſie that’s, daß die Menſchenfreuden</l><lb/> <l>Mit ihrem Zauber mich nicht einſchlaͤferten;</l><lb/> <l>Sie wekte mich oft der Wiederkehr</l><lb/> <l>Zu den Engelfreuden!</l> </lg><lb/> <lg n="277"> <l>Sie wekten mich auch, mit lautem, durchdringenden Silberton,</l><lb/> <l>Mit trunkner Erinnrung an die Stunden der Weihe,</l><lb/> <l>Sie ſelber, ſie ſelber die Engelfreuden,</l><lb/> <l>Mit Harf’, und Poſaune, mit Donnerruf!</l> </lg><lb/> <lg n="278"> <l>Jch bin an dem Ziel, an dem Ziel! und fuͤhle, wo ich bin,</l><lb/> <l>Es in der ganzen Seele beben! So wird es, (ich rede</l><lb/> <l>Menſchlich von goͤttlichen Dingen) uns einſt, ihr Bruͤder deß,</l><lb/> <l>Der ſtarb! und erſtand! bey der Ankunft im Himmel ſeyn!</l> </lg><lb/> <lg n="279"> <l>Zu dieſem Ziel hinauf haſt du,</l><lb/> <l>Mein Herr! und mein Gott!</l><lb/> <l>Bey mehr als Einem Grabe mich,</l><lb/> <l>Mit maͤchtigem Arme, voruͤbergefuͤhrt!</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Gene-</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[211]/0211]
Jſt etwa ein Lob, iſt etwa eine Tugend,
Dem trachtet nach!.. Die Flamm’ erkohr ich zur Leiterin mir!
Hoch weht die heilige Flamme voran, und weiſet
Dem Ehrbegierigen beſſeren Pfad!
Sie war es, ſie that’s, daß die Menſchenfreuden
Mit ihrem Zauber mich nicht einſchlaͤferten;
Sie wekte mich oft der Wiederkehr
Zu den Engelfreuden!
Sie wekten mich auch, mit lautem, durchdringenden Silberton,
Mit trunkner Erinnrung an die Stunden der Weihe,
Sie ſelber, ſie ſelber die Engelfreuden,
Mit Harf’, und Poſaune, mit Donnerruf!
Jch bin an dem Ziel, an dem Ziel! und fuͤhle, wo ich bin,
Es in der ganzen Seele beben! So wird es, (ich rede
Menſchlich von goͤttlichen Dingen) uns einſt, ihr Bruͤder deß,
Der ſtarb! und erſtand! bey der Ankunft im Himmel ſeyn!
Zu dieſem Ziel hinauf haſt du,
Mein Herr! und mein Gott!
Bey mehr als Einem Grabe mich,
Mit maͤchtigem Arme, voruͤbergefuͤhrt!
Gene-
O 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |