[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773.Jch fleh' um keinen Lohn; ich bin schon belohnt, Durch Engelfreuden, wenn ich dich sang! Der ganzen Seele Bewegung Bis hin in die Tiefen ihrer ersten Kraft, Erschüttrung des Jnnersten, daß Himmel Und Erde mir schwanden! Und flogen die Flüge nicht mehr des Sturms; durch sanftes Gefühl, Das, wie des Lenztags Frühe, Leben säuselte. Der kennt nicht meinen ganzen Dank, Dem es da noch dämmert, Daß, wenn in ihrer vollen Empfindung Die Seele sich ergeußt, nur stammeln die Sprache kann. Belohnt bin ich, belohnt! Jch habe gesehen Die Thräne des Christen rinnen: Und darf hinaus in die Zukunft Nach der himlischen Thräne blicken! Durch Menschenfreuden auch. Umsonst verbürg' ich vor dir Mein Herz der Ehrbegierde voll. Dem Jünglinge schlug es laut empor; dem Manne Hat es stets, gehaltner nur, geschlagen. Jst
Jch fleh’ um keinen Lohn; ich bin ſchon belohnt, Durch Engelfreuden, wenn ich dich ſang! Der ganzen Seele Bewegung Bis hin in die Tiefen ihrer erſten Kraft, Erſchuͤttrung des Jnnerſten, daß Himmel Und Erde mir ſchwanden! Und flogen die Fluͤge nicht mehr des Sturms; durch ſanftes Gefuͤhl, Das, wie des Lenztags Fruͤhe, Leben ſaͤuſelte. Der kennt nicht meinen ganzen Dank, Dem es da noch daͤmmert, Daß, wenn in ihrer vollen Empfindung Die Seele ſich ergeußt, nur ſtammeln die Sprache kann. Belohnt bin ich, belohnt! Jch habe geſehen Die Thraͤne des Chriſten rinnen: Und darf hinaus in die Zukunft Nach der himliſchen Thraͤne blicken! Durch Menſchenfreuden auch. Umſonſt verbuͤrg’ ich vor dir Mein Herz der Ehrbegierde voll. Dem Juͤnglinge ſchlug es laut empor; dem Manne Hat es ſtets, gehaltner nur, geſchlagen. Jſt
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Jch fleh’ um keinen Lohn; ich bin ſchon belohnt,
Durch Engelfreuden, wenn ich dich ſang!
Der ganzen Seele Bewegung
Bis hin in die Tiefen ihrer erſten Kraft,
Erſchuͤttrung des Jnnerſten, daß Himmel
Und Erde mir ſchwanden!
Und flogen die Fluͤge nicht mehr des Sturms; durch ſanftes Gefuͤhl,
Das, wie des Lenztags Fruͤhe, Leben ſaͤuſelte.
Der kennt nicht meinen ganzen Dank,
Dem es da noch daͤmmert,
Daß, wenn in ihrer vollen Empfindung
Die Seele ſich ergeußt, nur ſtammeln die Sprache kann.
Belohnt bin ich, belohnt! Jch habe geſehen
Die Thraͤne des Chriſten rinnen:
Und darf hinaus in die Zukunft
Nach der himliſchen Thraͤne blicken!
Durch Menſchenfreuden auch. Umſonſt verbuͤrg’ ich vor dir
Mein Herz der Ehrbegierde voll.
Dem Juͤnglinge ſchlug es laut empor; dem Manne
Hat es ſtets, gehaltner nur, geſchlagen.
Jſt
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