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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Der Messias.
Chalkol in meinen Armen auch ein, und ich blieb übrig!
Noch zu dem Leben so reif nicht, als ihr. Wie war mir Verlaßnen,
Als ich, o Chalkol, das Grab dir schloß! Doch mächtiger stärkte
Gott, den Weinenden, gab mir Ermannung, gen Himmel zu schauen!
Bald hernach starb Salomo auch, und wurde versammelt
Neben Davids Gebein. Kurz war mein übriges Leben;
Wenige Nächte, da kam mit dem Todesschlafe die letzte.
Siehe, da liegt nun unser Gebein, und harret des Rufes,
Welcher ihn aufzustehen gebeut. Wie entzückt das Verlangen,
Auferstehung, nach dir! wie wirst du selber entzücken,
Auferstehung! ... Wie wirst du, mit himmlischen Harmonieen
Sang es Heman, o du Erwachen zum Leben, entzücken!
Du Erwachen nicht mehr zu entfliehenden Tagen! Vergönne,
Geber der Seligkeit, mir, der Wünsche frömmsten zu wagen,
Der zu Hoffnung beynah in meine Seele gereift ist,
Diesen, mit dir zu erwachen! Denn du wirst nicht verwesen!
Jesus Christus, wie könnte dein Gott verwesen dich lassen!
Hier von meinem Leibe, deß Erde lange schon hinsank,
Fleh ich zu dir hinauf, weit über den Hügel des Kreuzes,
Jn die Himmel der Himmel hinauf: Laß, großer Beginner
Deiner Erndte, den Keim in dem Staube, den schlummernden Leichnam,
Unter deinen Schatten, du Aehre der Aehren, erwachsen!

Ach, sie schattet noch nicht, rief Chalkol heftig, und Heman
Blüht schon auf! Seht ihr den Todten, ihr Brüder, erwachen?
Seht ihr ihn glänzender werden? .. Er riefs, und verstummt', und erwachte
Mit dem Erwachenden. Darda, auch dir, und, Ethan, euch wurde
Keine Zeit zum Erstaunen gelassen. Der Todten Gebeine
Rauschten,

Der Meſſias.
Chalkol in meinen Armen auch ein, und ich blieb uͤbrig!
Noch zu dem Leben ſo reif nicht, als ihr. Wie war mir Verlaßnen,
Als ich, o Chalkol, das Grab dir ſchloß! Doch maͤchtiger ſtaͤrkte
Gott, den Weinenden, gab mir Ermannung, gen Himmel zu ſchauen!
Bald hernach ſtarb Salomo auch, und wurde verſammelt
Neben Davids Gebein. Kurz war mein uͤbriges Leben;
Wenige Naͤchte, da kam mit dem Todesſchlafe die letzte.
Siehe, da liegt nun unſer Gebein, und harret des Rufes,
Welcher ihn aufzuſtehen gebeut. Wie entzuͤckt das Verlangen,
Auferſtehung, nach dir! wie wirſt du ſelber entzuͤcken,
Auferſtehung! … Wie wirſt du, mit himmliſchen Harmonieen
Sang es Heman, o du Erwachen zum Leben, entzuͤcken!
Du Erwachen nicht mehr zu entfliehenden Tagen! Vergoͤnne,
Geber der Seligkeit, mir, der Wuͤnſche froͤmmſten zu wagen,
Der zu Hoffnung beynah in meine Seele gereift iſt,
Dieſen, mit dir zu erwachen! Denn du wirſt nicht verweſen!
Jeſus Chriſtus, wie koͤnnte dein Gott verweſen dich laſſen!
Hier von meinem Leibe, deß Erde lange ſchon hinſank,
Fleh ich zu dir hinauf, weit uͤber den Huͤgel des Kreuzes,
Jn die Himmel der Himmel hinauf: Laß, großer Beginner
Deiner Erndte, den Keim in dem Staube, den ſchlummernden Leichnam,
Unter deinen Schatten, du Aehre der Aehren, erwachſen!

Ach, ſie ſchattet noch nicht, rief Chalkol heftig, und Heman
Bluͤht ſchon auf! Seht ihr den Todten, ihr Bruͤder, erwachen?
Seht ihr ihn glaͤnzender werden? .. Er riefs, und verſtummt’, und erwachte
Mit dem Erwachenden. Darda, auch dir, und, Ethan, euch wurde
Keine Zeit zum Erſtaunen gelaſſen. Der Todten Gebeine
Rauſchten,
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[52/0068] Der Meſſias. Chalkol in meinen Armen auch ein, und ich blieb uͤbrig! Noch zu dem Leben ſo reif nicht, als ihr. Wie war mir Verlaßnen, Als ich, o Chalkol, das Grab dir ſchloß! Doch maͤchtiger ſtaͤrkte Gott, den Weinenden, gab mir Ermannung, gen Himmel zu ſchauen! Bald hernach ſtarb Salomo auch, und wurde verſammelt Neben Davids Gebein. Kurz war mein uͤbriges Leben; Wenige Naͤchte, da kam mit dem Todesſchlafe die letzte. Siehe, da liegt nun unſer Gebein, und harret des Rufes, Welcher ihn aufzuſtehen gebeut. Wie entzuͤckt das Verlangen, Auferſtehung, nach dir! wie wirſt du ſelber entzuͤcken, Auferſtehung! … Wie wirſt du, mit himmliſchen Harmonieen Sang es Heman, o du Erwachen zum Leben, entzuͤcken! Du Erwachen nicht mehr zu entfliehenden Tagen! Vergoͤnne, Geber der Seligkeit, mir, der Wuͤnſche froͤmmſten zu wagen, Der zu Hoffnung beynah in meine Seele gereift iſt, Dieſen, mit dir zu erwachen! Denn du wirſt nicht verweſen! Jeſus Chriſtus, wie koͤnnte dein Gott verweſen dich laſſen! Hier von meinem Leibe, deß Erde lange ſchon hinſank, Fleh ich zu dir hinauf, weit uͤber den Huͤgel des Kreuzes, Jn die Himmel der Himmel hinauf: Laß, großer Beginner Deiner Erndte, den Keim in dem Staube, den ſchlummernden Leichnam, Unter deinen Schatten, du Aehre der Aehren, erwachſen! Ach, ſie ſchattet noch nicht, rief Chalkol heftig, und Heman Bluͤht ſchon auf! Seht ihr den Todten, ihr Bruͤder, erwachen? Seht ihr ihn glaͤnzender werden? .. Er riefs, und verſtummt’, und erwachte Mit dem Erwachenden. Darda, auch dir, und, Ethan, euch wurde Keine Zeit zum Erſtaunen gelaſſen. Der Todten Gebeine Rauſchten,

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/68>, abgerufen am 22.11.2024.