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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Dreyzehnter Gesang.
Nach der Gottheit, indem noch nicht die Rechte des Helfers
Seine Führerinn ward, ihn, nach der Höhe der Weisheit,
Auf den schmalen Weg, durch die enge Pforte, zu leiten.

Hinter ihr war die Pforte zur Höhe, der schmale Weg war
Hinter ihr schon! die schöne Seele bracht' itzt ihr Engel,
Chebar in die erhabne Versammlung der Auferstandnen.
Sie empfing Benoni, ein Silberlaut, da er hinglitt
Von der leichten Wolke. Du hast ihn nicht sterben gesehen;
Dort, dort starb er! allein du siehst ihn erwachen, Maria!
Jhm antwortet Maria: Jch hab ihn nicht sterben gesehen;
Ach dort starb er! allein ich seh ihn, Benoni, erwachen!
Ueberwunden hast du, durch das Blut des Lammes, Maria!
Nimm den Psalter, und sey auch eine Sängerinn Gottes!
Darf ich wagen, mich unter die Chöre der Sieger zu mischen,
Welche schon Jahrhunderte Palmen tragen, und Kronen?
Sing du dem Herrn! Jch lehre dich, was ich lernte. Verwesen
Soll der Heilige nicht! O Erndte viel größer, als jene,
Die Hesekiel sah, als jene, zu welcher wir kommen,
Wenn die Schnitter rufen, und wenn die Posaunen erschallen!
Zwar nur Eine Aehre; doch ist die Erndte viel größer,
Als der unzählbaren Aehren unübersehliche Fluten,
Als voll Garben, voll Garben der Auferstehung Gefilde!
Wüchse die Eine nicht auf; so würden die Schnitter nicht rufen,
Nicht die Posaunen erschallen! O Heil dir, du Eine! die Himmel
Aller Himmel werden sich unter deinen Schatten
Einst versammeln! der Tod, der furchtbare Tod, der letzte
Aller Feinde wird dieses Schattens allmächtiges Labsal
Nicht
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Dreyzehnter Geſang.
Nach der Gottheit, indem noch nicht die Rechte des Helfers
Seine Fuͤhrerinn ward, ihn, nach der Hoͤhe der Weisheit,
Auf den ſchmalen Weg, durch die enge Pforte, zu leiten.

Hinter ihr war die Pforte zur Hoͤhe, der ſchmale Weg war
Hinter ihr ſchon! die ſchoͤne Seele bracht’ itzt ihr Engel,
Chebar in die erhabne Verſammlung der Auferſtandnen.
Sie empfing Benoni, ein Silberlaut, da er hinglitt
Von der leichten Wolke. Du haſt ihn nicht ſterben geſehen;
Dort, dort ſtarb er! allein du ſiehſt ihn erwachen, Maria!
Jhm antwortet Maria: Jch hab ihn nicht ſterben geſehen;
Ach dort ſtarb er! allein ich ſeh ihn, Benoni, erwachen!
Ueberwunden haſt du, durch das Blut des Lammes, Maria!
Nimm den Pſalter, und ſey auch eine Saͤngerinn Gottes!
Darf ich wagen, mich unter die Choͤre der Sieger zu miſchen,
Welche ſchon Jahrhunderte Palmen tragen, und Kronen?
Sing du dem Herrn! Jch lehre dich, was ich lernte. Verweſen
Soll der Heilige nicht! O Erndte viel groͤßer, als jene,
Die Heſekiel ſah, als jene, zu welcher wir kommen,
Wenn die Schnitter rufen, und wenn die Poſaunen erſchallen!
Zwar nur Eine Aehre; doch iſt die Erndte viel groͤßer,
Als der unzaͤhlbaren Aehren unuͤberſehliche Fluten,
Als voll Garben, voll Garben der Auferſtehung Gefilde!
Wuͤchſe die Eine nicht auf; ſo wuͤrden die Schnitter nicht rufen,
Nicht die Poſaunen erſchallen! O Heil dir, du Eine! die Himmel
Aller Himmel werden ſich unter deinen Schatten
Einſt verſammeln! der Tod, der furchtbare Tod, der letzte
Aller Feinde wird dieſes Schattens allmaͤchtiges Labſal
Nicht
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[115/0131] Dreyzehnter Geſang. Nach der Gottheit, indem noch nicht die Rechte des Helfers Seine Fuͤhrerinn ward, ihn, nach der Hoͤhe der Weisheit, Auf den ſchmalen Weg, durch die enge Pforte, zu leiten. Hinter ihr war die Pforte zur Hoͤhe, der ſchmale Weg war Hinter ihr ſchon! die ſchoͤne Seele bracht’ itzt ihr Engel, Chebar in die erhabne Verſammlung der Auferſtandnen. Sie empfing Benoni, ein Silberlaut, da er hinglitt Von der leichten Wolke. Du haſt ihn nicht ſterben geſehen; Dort, dort ſtarb er! allein du ſiehſt ihn erwachen, Maria! Jhm antwortet Maria: Jch hab ihn nicht ſterben geſehen; Ach dort ſtarb er! allein ich ſeh ihn, Benoni, erwachen! Ueberwunden haſt du, durch das Blut des Lammes, Maria! Nimm den Pſalter, und ſey auch eine Saͤngerinn Gottes! Darf ich wagen, mich unter die Choͤre der Sieger zu miſchen, Welche ſchon Jahrhunderte Palmen tragen, und Kronen? Sing du dem Herrn! Jch lehre dich, was ich lernte. Verweſen Soll der Heilige nicht! O Erndte viel groͤßer, als jene, Die Heſekiel ſah, als jene, zu welcher wir kommen, Wenn die Schnitter rufen, und wenn die Poſaunen erſchallen! Zwar nur Eine Aehre; doch iſt die Erndte viel groͤßer, Als der unzaͤhlbaren Aehren unuͤberſehliche Fluten, Als voll Garben, voll Garben der Auferſtehung Gefilde! Wuͤchſe die Eine nicht auf; ſo wuͤrden die Schnitter nicht rufen, Nicht die Poſaunen erſchallen! O Heil dir, du Eine! die Himmel Aller Himmel werden ſich unter deinen Schatten Einſt verſammeln! der Tod, der furchtbare Tod, der letzte Aller Feinde wird dieſes Schattens allmaͤchtiges Labſal Nicht H 2

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/131>, abgerufen am 22.11.2024.