So stehn dann auf einmal, auf allen Sonnen und Sternen, Glänzend von ihren goldenen Stülen, tausend bey tausend, Alle Seraphim auf, da klingen die goldenen Stüle, Und der Harfen Gebet, und die niedergeworfenen Kronen. Also ertönte der himmlische Thron, da Gott von ihm aufstand. Gott gieng herab, und schwebte daher, durch den Sonnenweg, der sich Nach der Erde zu senkt. Jhm kam beym Ausgang der Sonnen Von der Erden ein Seraph entgegen, der führte sechs Seelen, Die seit kurzem der Erden und ihrem Körper entflohen, Sechs Gerechte. (Die Hölle nahm mehr in die ewige Nacht ein!) Diese verklärt hier der Seraph, und goß unsterbliche Stralen Um den neuen, leichtschwebenden Leib. Sie waren die Seelen Von sechs morgenländischen Weisen, die Jesum zu Bethlem, Von dem Sterne, dem Führer, geleitet, als Gott, auch verehrten. Hadad (so war der Name des ersten,) ließ seine Geliebte, Seine Geliebte, die schönste der Töchter im Haine Bethurim. Er entschlief, und sie weinte nicht um ihn. Dieß hatte sie Hadad, Einst in einer heiligen Stunde der Liebe, geschworen. Jhrer und seiner Unsterblichkeit sicher, vergaß sie der Thränen. Aber sie liebten sich mehr, als sonst sich Sterbliche lieben. Selima hatte sein Unglück ertragen. Er starb und ward glücklich. Simri lehrte das Volk. Das Volk entehrt ihn, und lebte Lasterhaft fort. Doch bewegt er vor seinem Tode noch einen, Daß er, gleich ihm, ein göttliches Leben führte. Da starb er. Mirja erzog fünf Söhne, die macht er tugendhaft. Reichthum Ließ er den Tugendhaften nicht da. Sie sahen ihn sterben. Beled drückte sein Todfeind die lächelndbrechenden Augen
Thrä-
Der Meßias.
So ſtehn dann auf einmal, auf allen Sonnen und Sternen, Glaͤnzend von ihren goldenen Stuͤlen, tauſend bey tauſend, Alle Seraphim auf, da klingen die goldenen Stuͤle, Und der Harfen Gebet, und die niedergeworfenen Kronen. Alſo ertoͤnte der himmliſche Thron, da Gott von ihm aufſtand. Gott gieng herab, und ſchwebte daher, durch den Sonnenweg, der ſich Nach der Erde zu ſenkt. Jhm kam beym Ausgang der Sonnen Von der Erden ein Seraph entgegen, der fuͤhrte ſechs Seelen, Die ſeit kurzem der Erden und ihrem Koͤrper entflohen, Sechs Gerechte. (Die Hoͤlle nahm mehr in die ewige Nacht ein!) Dieſe verklaͤrt hier der Seraph, und goß unſterbliche Stralen Um den neuen, leichtſchwebenden Leib. Sie waren die Seelen Von ſechs morgenlaͤndiſchen Weiſen, die Jeſum zu Bethlem, Von dem Sterne, dem Fuͤhrer, geleitet, als Gott, auch verehrten. Hadad (ſo war der Name des erſten,) ließ ſeine Geliebte, Seine Geliebte, die ſchoͤnſte der Toͤchter im Haine Bethurim. Er entſchlief, und ſie weinte nicht um ihn. Dieß hatte ſie Hadad, Einſt in einer heiligen Stunde der Liebe, geſchworen. Jhrer und ſeiner Unſterblichkeit ſicher, vergaß ſie der Thraͤnen. Aber ſie liebten ſich mehr, als ſonſt ſich Sterbliche lieben. Selima hatte ſein Ungluͤck ertragen. Er ſtarb und ward gluͤcklich. Simri lehrte das Volk. Das Volk entehrt ihn, und lebte Laſterhaft fort. Doch bewegt er vor ſeinem Tode noch einen, Daß er, gleich ihm, ein goͤttliches Leben fuͤhrte. Da ſtarb er. Mirja erzog fuͤnf Soͤhne, die macht er tugendhaft. Reichthum Ließ er den Tugendhaften nicht da. Sie ſahen ihn ſterben. Beled druͤckte ſein Todfeind die laͤchelndbrechenden Augen
Thraͤ-
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Der Meßias.
So ſtehn dann auf einmal, auf allen Sonnen und Sternen,
Glaͤnzend von ihren goldenen Stuͤlen, tauſend bey tauſend,
Alle Seraphim auf, da klingen die goldenen Stuͤle,
Und der Harfen Gebet, und die niedergeworfenen Kronen.
Alſo ertoͤnte der himmliſche Thron, da Gott von ihm aufſtand.
Gott gieng herab, und ſchwebte daher, durch den Sonnenweg, der ſich
Nach der Erde zu ſenkt. Jhm kam beym Ausgang der Sonnen
Von der Erden ein Seraph entgegen, der fuͤhrte ſechs Seelen,
Die ſeit kurzem der Erden und ihrem Koͤrper entflohen,
Sechs Gerechte. (Die Hoͤlle nahm mehr in die ewige Nacht ein!)
Dieſe verklaͤrt hier der Seraph, und goß unſterbliche Stralen
Um den neuen, leichtſchwebenden Leib. Sie waren die Seelen
Von ſechs morgenlaͤndiſchen Weiſen, die Jeſum zu Bethlem,
Von dem Sterne, dem Fuͤhrer, geleitet, als Gott, auch verehrten.
Hadad (ſo war der Name des erſten,) ließ ſeine Geliebte,
Seine Geliebte, die ſchoͤnſte der Toͤchter im Haine Bethurim.
Er entſchlief, und ſie weinte nicht um ihn. Dieß hatte ſie Hadad,
Einſt in einer heiligen Stunde der Liebe, geſchworen.
Jhrer und ſeiner Unſterblichkeit ſicher, vergaß ſie der Thraͤnen.
Aber ſie liebten ſich mehr, als ſonſt ſich Sterbliche lieben.
Selima hatte ſein Ungluͤck ertragen. Er ſtarb und ward gluͤcklich.
Simri lehrte das Volk. Das Volk entehrt ihn, und lebte
Laſterhaft fort. Doch bewegt er vor ſeinem Tode noch einen,
Daß er, gleich ihm, ein goͤttliches Leben fuͤhrte. Da ſtarb er.
Mirja erzog fuͤnf Soͤhne, die macht er tugendhaft. Reichthum
Ließ er den Tugendhaften nicht da. Sie ſahen ihn ſterben.
Beled druͤckte ſein Todfeind die laͤchelndbrechenden Augen
Thraͤ-
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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751/170>, abgerufen am 16.07.2024.
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