Jch verlasse die Erde; sie aber sind auf der Erde, Sehn noch lange die Mühe der Sünder, und fühlen ihr Elend! Laß sie, heiliger Vater, der hohen Erkenntniß getreu seyn, Die sie haben werden von dem, der itzo versöhnt ist. Laß sie eins seyn, wie wir; ein Haus voll Brüder! Jch sorgte Selber für sie, da ich noch, gleich ihnen, ein Mensch war. Jch wachte Ueber ihren unsterblichen Geist. Hier sind sie, mein Vater! Keinen hab ich verloren! Nur hat der Sohn des Verderbens Mich verlassen, und ist den Propheten ein Zeuge geworden! Nunmehr komm ich zu dir! Das sag ich, da ich bey ihnen Noch auf der Welt bin, damit sie an meine Herrlichkeit denken, Und sich freuen, wie ich mich freue! Sie haben die Worte Deines Lebens gehört. Der Sünder hat sie gehasset, Wie er mich haßte! Nicht bitt ich, daß du der Erde sie nehmest! Schütze sie nur vor ihrem Verfolger, dem Geist des Verderbens! Denn sie gehören den Sündern nicht zu. Sie wandeln in Unschuld, Wie ich wandle. Die Welt hat kein Theil an deinen Versöhnten, Heilige sie in deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit! Wie du in die Welt mich gesandt hast, so send ich sie wieder; Lasse mein Leben für sie, damit sie, rein und geheiligt, Vor dem, der nun versöhnt ist, erscheinen. Doch bitt ich, o Vater, Nicht für die Jünger allein! Der neuen Schöpfungen Kinder, Werden, wie aus dem Morgen der Thau, geboren mir werden! Auch für diese bitt ich, mein Vater, daß alle sie eins seyn, Wie wir eins sind! Und daß der Erdkreis endlich vernehme, Daß du mich, Vater gesandt hast! Und daß ich das ewige Leben, Meine Herrlichkeit, denen gebe, die du mir geschenkt hast!
Daß
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Vierter Geſang.
Jch verlaſſe die Erde; ſie aber ſind auf der Erde, Sehn noch lange die Muͤhe der Suͤnder, und fuͤhlen ihr Elend! Laß ſie, heiliger Vater, der hohen Erkenntniß getreu ſeyn, Die ſie haben werden von dem, der itzo verſoͤhnt iſt. Laß ſie eins ſeyn, wie wir; ein Haus voll Bruͤder! Jch ſorgte Selber fuͤr ſie, da ich noch, gleich ihnen, ein Menſch war. Jch wachte Ueber ihren unſterblichen Geiſt. Hier ſind ſie, mein Vater! Keinen hab ich verloren! Nur hat der Sohn des Verderbens Mich verlaſſen, und iſt den Propheten ein Zeuge geworden! Nunmehr komm ich zu dir! Das ſag ich, da ich bey ihnen Noch auf der Welt bin, damit ſie an meine Herrlichkeit denken, Und ſich freuen, wie ich mich freue! Sie haben die Worte Deines Lebens gehoͤrt. Der Suͤnder hat ſie gehaſſet, Wie er mich haßte! Nicht bitt ich, daß du der Erde ſie nehmeſt! Schuͤtze ſie nur vor ihrem Verfolger, dem Geiſt des Verderbens! Denn ſie gehoͤren den Suͤndern nicht zu. Sie wandeln in Unſchuld, Wie ich wandle. Die Welt hat kein Theil an deinen Verſoͤhnten, Heilige ſie in deiner Wahrheit. Dein Wort iſt die Wahrheit! Wie du in die Welt mich geſandt haſt, ſo ſend ich ſie wieder; Laſſe mein Leben fuͤr ſie, damit ſie, rein und geheiligt, Vor dem, der nun verſoͤhnt iſt, erſcheinen. Doch bitt ich, o Vater, Nicht fuͤr die Juͤnger allein! Der neuen Schoͤpfungen Kinder, Werden, wie aus dem Morgen der Thau, geboren mir werden! Auch fuͤr dieſe bitt ich, mein Vater, daß alle ſie eins ſeyn, Wie wir eins ſind! Und daß der Erdkreis endlich vernehme, Daß du mich, Vater geſandt haſt! Und daß ich das ewige Leben, Meine Herrlichkeit, denen gebe, die du mir geſchenkt haſt!
Daß
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Vierter Geſang.
Jch verlaſſe die Erde; ſie aber ſind auf der Erde,
Sehn noch lange die Muͤhe der Suͤnder, und fuͤhlen ihr Elend!
Laß ſie, heiliger Vater, der hohen Erkenntniß getreu ſeyn,
Die ſie haben werden von dem, der itzo verſoͤhnt iſt.
Laß ſie eins ſeyn, wie wir; ein Haus voll Bruͤder! Jch ſorgte
Selber fuͤr ſie, da ich noch, gleich ihnen, ein Menſch war. Jch wachte
Ueber ihren unſterblichen Geiſt. Hier ſind ſie, mein Vater!
Keinen hab ich verloren! Nur hat der Sohn des Verderbens
Mich verlaſſen, und iſt den Propheten ein Zeuge geworden!
Nunmehr komm ich zu dir! Das ſag ich, da ich bey ihnen
Noch auf der Welt bin, damit ſie an meine Herrlichkeit denken,
Und ſich freuen, wie ich mich freue! Sie haben die Worte
Deines Lebens gehoͤrt. Der Suͤnder hat ſie gehaſſet,
Wie er mich haßte! Nicht bitt ich, daß du der Erde ſie nehmeſt!
Schuͤtze ſie nur vor ihrem Verfolger, dem Geiſt des Verderbens!
Denn ſie gehoͤren den Suͤndern nicht zu. Sie wandeln in Unſchuld,
Wie ich wandle. Die Welt hat kein Theil an deinen Verſoͤhnten,
Heilige ſie in deiner Wahrheit. Dein Wort iſt die Wahrheit!
Wie du in die Welt mich geſandt haſt, ſo ſend ich ſie wieder;
Laſſe mein Leben fuͤr ſie, damit ſie, rein und geheiligt,
Vor dem, der nun verſoͤhnt iſt, erſcheinen. Doch bitt ich, o Vater,
Nicht fuͤr die Juͤnger allein! Der neuen Schoͤpfungen Kinder,
Werden, wie aus dem Morgen der Thau, geboren mir werden!
Auch fuͤr dieſe bitt ich, mein Vater, daß alle ſie eins ſeyn,
Wie wir eins ſind! Und daß der Erdkreis endlich vernehme,
Daß du mich, Vater geſandt haſt! Und daß ich das ewige Leben,
Meine Herrlichkeit, denen gebe, die du mir geſchenkt haſt!
Daß
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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias01_1751/163>, abgerufen am 16.07.2024.
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